Man sieht es dem zeitlosen Glencairn-Glas nicht an, aber das Design stammt aus den 1970er Jahren: Entworfen wurde das kurzstielige Nosing-Glas von Designer Raymond Davidson. Er wollte ein Glas für Whisky-Genießer entwickeln, welches die vielschichtigen Aromen von hochwertigen Single Malts beim Nosing und Tasting optimal zur Geltung bringt.
Davidson hatte beobachtet, dass langstielige Nosing-Gläser beim Alltagseinsatz in Bars schnell zu Bruch gehen. Für sein Glencairn-Glas ersann er daher eine Form, die auf den zerbrechlichen Stiel verzichtete. Beim Glencairn geht der Bauch des Glases direkt in den soliden Fuß über.

Das Glencairn-Glas wurde mit Master Blendern führender Destillerien entwickelt
Als Glas-Designer Davidson sein erstes Glencairn bei verschiedenen Master Blendern in schottischen Whisky-Destillerien vorstellte, hatten diese verschiedene Verbesserungsvorschläge. Gemeinsam mit ihrer Expertise wurde das Glencairn-Glas weiterentwickelt und in seine heutige Form gebracht.
- Die Form des Glencairn-Glases ähnelt einer Tulpe: Im Bauch können sich die Aromen des Single Malts gut entfalten. Andere Nosing-Gläser bieten allerdings teilweise einen breiteren Körper und sind dann in dieser Disziplin im Vorteil. Durch die nach oben hin schmaler werdende Öffnung werden die Aromen gebündelt und verfliegen nicht gleich.
- Die Größe des Glencairns ist optimal geeignet, um 35 ml Whisky aufzunehmen und bietet zugleich genug Platz für einige Tropfen Wasser, falls man den Single Malt zur Geschmackserweiterung aufschließen möchte.
- Das brillante Kristallglas ermöglicht einen guten Blick auf die Farbe und Viskosität des Whiskys. Hält man das Glencairn gegen das Licht, schimmert die goldbraune Spirituose in schönen Facetten.

Das Glencairn-Glas überzeugt im Alltag
Kaum ein anderes Nosing-Glas liegt so gut in der Hand wie das Glencairn. Zwischen Standfuß und Glaskörper finden Zeige- und Mittelfinger auf der einen Seite gut Platz, auf der anderen bildet der Daumen das Gegengewicht. Optisch wirkt das Glencairn-Glas trotz seiner eher gedrungenen Form in diesem Griff sehr elegant. Positiver Nebeneffekt: Durch die Übertragung der Handwärme auf das Glas kann sich das Aroma des enthaltenen Whiskys noch besser entfalten.
Wir haben die Glencairn-Gläser seit vielen Jahren bei Tastings im Einsatz und können daher bestätigen, dass sie sehr standfest sind. Im oberen Korb der Spülmaschine fahren sie gerne mit und nehmen auch bei vielen Waschgängen keinen Schaden. Die Glencairns sind also absolut spülmaschinenfest.

Eines der meistverkauften Nosing-Gläser der Welt
Heute begegnet einem das Glencairn-Whiskyglas in schottischen Destillerien ebenso wie auf unzähligen großen Whisky-Messen rund um den Globus. Auch in zahlreichen renommierten Bars ist es anzutreffen. Auch wenn bei Whisky-Tastings gelegentlich gerne auf den etwas eleganter wirkenden Whisky-Snifter von Spiegelau ausgewichen wird. Last but not least ist das Glencairn das Standard-Glas bei den meisten Tastings. Als Glencairn-Glas mit Gravur wird es darüber hinaus zum individuellen Geschenk.
Dieser Erfolg war übrigens keine Selbstverständlichkeit: Nach seiner Entwicklung schlummerten die Entwürfe des Glencairn-Glases nämlich über viele Jahre im Schrank von Raymond Davidson. Zu unsicher schien in der damaligen Zeit der wirtschaftliche Erfolg eines Glases nur für Single Malt Whisky.
Erst seine Söhne Paul und Scott Davidson entdeckten die Entwürfe ihres Vaters wieder und brachten das Glencairn-Glas rund 25 Jahre später auf den Markt. Seit seiner Veröffentlichung im Jahr 2001 hat das Glencairn Glass zahlreiche Preise gewonnen, darunter den renommierten „Queen’s Award for Innovation“ – er wird von Queen Elisabeth II. persönlich verliehen. Ob sie die Glencairns wohl auch für ihre persönlichen Tastings verwendet?
Aktualisiert am 28.05.2023 um 13:34 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
2 Kommentare
Hat das Glencairn Original Nosing Glas auf dem Glas selber eine abgebildete Eichung oder eine andere Erkennung die das Original auszeichnet? Ich muss leider davon ausgehen, dass auch Duplikate
verkauft werden…
Freundliche Grüsse
Peter
Hallo Peter,
das Glencairn-Glas hat üblicherweise keinen Eichstrich. Es gibt auf dem Boden jedes Glencairns aber eine Gravur mit “The Glencairn Glas”.
Wie kommst Du darauf, dass es Fälschungen gibt?
Viele Grüße
Lukas vom Malt Whisky Magazin