Große Ziele am Rande des Brecon Beacon Nationalparks
Es ist vermutlich kein Zufall, dass sich die Penderyn Distillery ausgerechnet diese bekannte walisische Legende für die erste Ausgabe ihrer “Icons of Wales”-Edition ausgesucht hat. Denn in dem kleinen Ort Penderyn am Rande des Brecon Beacons Nationalparks hat man Großes vor: Die 2004 gegründete Brennerei steuert schnurstracks auf die Zeit zu, in welcher der erste Single Malt mit 12 Jahren seine Reife erreicht. Bis dato haben nur No-Age-Statements den Weg in den Handel gefunden. Die verkaufen sich unter Fans und Sammlern ganz gut, aber setzen keine Meilensteine. Ohne das Ergebnis unseres heutigen Tastings vorwegzunehmen: Auch der Penderyn Red Flag macht da keine Ausnahme. Und so heißt es weiter gespannt warten, ob Penderyn uns demnächst vielleicht mit einem knackigen 10 oder 12 Jahre alten Single Malt verwöhnt.
Im Vergleich zum Penderyn Myth hat man sich für den Red Flag dafür entschieden, dem Whisky noch ein Finish in Ex-Madeira-Fässern zu gönnen. Der aufgespritete Wein wird nur auf der portugiesischen Insel Madeira in verschiedenen Qualitätsstufen hergestellt. Der Madeira-Wein ist nicht mehr ein absoluter Renner, weshalb man sich auf der Insel sicher freut, ein paar leere Fässer an die schottische Whisky-Industrie verkaufen zu können.
Unser Tasting des Penderyn Red Flag
Wie riecht er?
Erster Eindruck gleich: Ein sehr junger Whisky. Der Alkohol sticht in der Nase, wie ein übermütiger Revolutionär mit seinem Klappmesser. Dann Getreide wie in einem klebrigen Müsliriegel von Aldi. Mit etwas Standzeit kommt eine ganz feine, säuerliche Weinnote durch. Aber kein Vergleich zum Benriach 15 Madeira Cask, den wir letztens verkostet haben. Der war im Nosing viel süßer, eine fein-würzige Madeira-Note durchzog den Malt. Beim Penderyn Red Flag ist es nur ein Hauch. Ein bitterer Geruch bildet den Abschluss dieses dünnen und kurzen Duftes. Erste Zweifel kommen bei mir auf: Ist junger Whisky plus Madeira-Finish wirklich eine gute Kombination?
Wie schmeckt er?
Leicht, jung, alkoholisch – der durchwachsene Eindruck aus dem Nosing setzt sich im Geschmackstest direkt fort. Etwas Getreide, ein paar dünne Holznoten – ganz schön schmal für einen Single Malt. Hinten setzt der Red Flag mit etwas Pfeffer einen scharfen Schlussakkord, bevor er in Bitterkeit versinkt. Alles in allem ist dieser Whisky leider wenig komplex und erinnert eher an klare Getreide-Spirituosen als an einen wirklich ausgereiften Malt.
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Aktualisiert am 28.03.2023 um 14:22 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
Wir haben den Penderyn Red Flag von Schlumberger zugeschickt bekommen. Dies hatte keinen Einfluss auf die Berichterstattung oder unsere Wertung.
Titelfoto: Paolo Bendandi / Unsplash