Blended Whiskys jenseits der großen Marken haben es bei fortgeschrittenen Genießern immer noch schwer. Häufig gibt es zum gleichen Preis eben auch einen Single Malt mit ähnlichen Aromen, der zugleich mehr Details der Herstellung offenbart und durch den Fokus auf eine Destillerie einen höheren Stellenwert genießt.
An die Stelle der Brennerei-Erzählung tritt bei Blends ganz zwangsläufig eine andere Geschichte: Bei den Turntable Whiskys ist es die Musik, welche den Rahmen, man könnte sagen den Soundtrack zum Genuss erschafft. So waren die ersten Releases im Frühjahr 2023 direkt an Künstler und Hits angelehnt: Joy. Discovery. Invention. (Biffy Clyro), Purple Haze (Jimi Hendrix) und Firestarter (The Prodigy) hießen die drei Erstlings-Werke von Turntable.
Die Verbindung zur Musik ist dabei eher lose und soll einfach einen Rahmen bilden, um unterschiedliche Whisky-Stile unter einem Dach zu vereinen. Dies ist auch bei den neuen Releases nicht anders, welche ebenfalls aus Malt und Grain Whiskys komponiert wurden. Alle drei Blended Scotch Whiskys kommen ungefärbt und ungefiltert mit stärkeren 46 % Alkoholgehalt in die modern gestalteten Flaschen.
Die Turntable Scotch Whiskys im Überblick
Paradise Funk
Der Name Paradise Funk klingt nach exotisch-fruchtigen Aromen und einem starken Beat als Struktur des Whiskys. Der Scotch Blend soll nach karamellisierter Ananas, Vanille und
Toffee schmecken. Komponiert ist er aus einem „Mystery Malt“ aus der Speyside, welcher in Virgin Oak Casks reifte (Anteil 30 %). Diesen akzentuieren sie mit schwerem Benrinnes Single Malt, fruchtig-mildem Whisky der kleinen Knockdhu Distillery, einem Hauch Blair-Athol-Würze sowie Grain Whiskys von Invergordon und North British.
Bittersweet Symphony
Temperamentvolle Süße und ein markant malziger Charakter sollen den Blended Scotch „Bittersweet Symphony“ kennzeichnen. Der Whisky hat einen besonders hohen Sherry-Cask-Anteil und soll daher besonders vollmundig schmecken. Das Rückgrat von „Bittersweet Symphony“ bilden ungewöhnliche Craigellachie-Whiskys aus Pedro Ximénez- und Oloroso-Casks (die Brennerei setzt sonst bevorzugt auf Ex-Bourbon-Barrels). Ebenso enthalten sind Whiskys von Balmenach, sowie zweimal Virgin Oak Casks von North British und Blair Athol.
Smokin’ Riff
Fans von getorften Whiskys lädt Turntable mit „Smokin’ Riff“ zu einem Solo am Lagerfeuer ein. Rauch soll auf Toffee, Birnen, Rosinen und Zimt treffen. Das Fundamt von „Smokin’ Riff“ steht auf Islay: In diesen Blend fließen vor allem Single Malts von Caol Ila (Ex-Bourbon & Red Wine Casks). Ebenso enthalten sind Fässer von North British, Craigellachie und Knockdhu, die Pedro Ximénez-Sherry enthielten bzw. frische Virgin Oak Casks sind.
Die Turntable Whiskys sind bei deutschen Whisky-Fachhändlern und Onlineshops bereits erhältlich und kosten zwischen 50 und 60 Euro pro Flasche.