Viele traditionelle Whisky-Bücher folgen einem eingespielten Schema: Erst werden Historie und Herstellung erklärt, dann Sorten vorgestellt und anschließend gibt es einen Streifzug durch die verschiedenen schottischen Whisky-Regionen. Bei Eddie Ludlow gibt es diese Informationen auch, aber der britische Autor kommt aus der Praxis: Als Gründer eines Anbieters für geführte Whisky-Tastings in Großbritannien weiß er, dass für viele Whisky-Beginner der Einstieg über die Aromen und den Genuss viel leichter fällt.
Schon im zweiten Kapitel von ‘Workshop Whisky’ geht es um das Tasting, also das richtige Verkosten von Whiskys. So erklärt er die richtige Reihenfolge beim Tasting (Sehen, Riechen, Schmecken, Aufschließen) und gibt auch Anregungen, wie man bei der Verkostung die passenden Begriffe finden kann. Schritt für Schritt lassen sich die erkannten Aromen so in Worte übersetzen und der Austausch über die vielschichtige Spirituose Whisky kann beginnen.

20 Tasting-Panels als Empfehlungen für die eigene Verkostung
Ein Highlight von ‘Whisky: A Tasting Course’ – wie das Buch im englischen Original heißt – sind zweifelsohne die sorgsam ausgewählten Tasting-Panels, zu denen uns Eddie Ludlow einlädt. Dort kombiniert er unter dem Motto Highland Single Malts etwa Glengoyne 12 Jahre, Glenmorangie Quinta Ruban, Clynelish 14 Jahre und Ledaig 10 Jahre und sagt: Probier’ doch mal! Wer dem Rat folgt wird feststellen, dass die empfohlenen Whiskys zwar alle aus den Highlands stammen, aber doch ganz unterschiedlich schmecken. Besser kann man die starren und teilweise überholten Einordnungen in Whisky-Regionen nicht auf die Probe stellen.
Zugleich löst Eddie Ludlow die Whisky-Regionen aber auch nicht völlig ab: Ihren Nutzen sieht er aber eher darin, dass sie Ordnung in eine Vielzahl von Destillerien bringen, die jede für sich ihren eigenen Whisky-Stil brennen. Dieser moderne Blick auf den Whisky tut dem Thema gut und macht den Weg frei für einen Blick auf die Aromen und Stile.

Ein Buch, das Lust auf den Genuss von Whisky macht
Das ‘Workshop Whisky’ Buch ist reich illustriert: Besonders gut gefallen haben uns die verschiedenen Karten aus aller Welt. Neben Schottland, den USA, Irland und Japan werden nämlich eine ganze Reihe von unbekannteren Whisky-Regionen portraitiert. Ob Whiskys aus Tasmanien oder Südafrika, asiatische oder westeuropäische Spezialitäten – auf jeweils einer Doppelseite macht der Autor uns Lust auf das Entdecken der Brennereien. Ihr Standort und eine exemplarische Abfüllung wird gezeigt. Auf den nächsten Seiten folgt dann ein Tasting-Vorschlag mit jeweils vier Whiskys.
Ein Manko ist in diesem Zusammenhang, dass man nicht mehr über die Destillerien erfährt. Das ist sicher dem knappen Platz auf den 224 Buchseiten geschuldet. Gleiches gilt für die Whiskys im Tasting: Name, Region, Alter und Abfüllstärke werden zwar genannt – die verwendeten Fässer und ein etwaiger Torfgehalt allerdings nicht. Hier sollte man das Buch eher als Stichwortgeber und Inspiration sehen, um selber weitere Recherchen anzustellen.
Aktualisiert am 6.12.2023 um 14:20 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API