Erinnert ihr euch noch an die Moorhuhnjagd? Das war dieses Computerspiel, welches sich um die Jahrtausendwende so großer Beliebtheit erfreute, dass manche Firmen schon um ihre Umsätze fürchteten, da die Belegschaft ständig auf Jagd war. Ich würde sagen, dass geht doch noch als Betriebssport durch, oder?
Mit der kostenlosen Moorhuhnjagd wurde damals allerdings nicht für den Famous Grouse, sondern für die Whiskymarke Johnnie Walker geworben. Irgendwie auch logisch, dass eine Whiskymarke mit Fasan auf dem Etikett nicht für die Jagd auf denselben wirbt. Doch auch mit Famous Grouse kann man natürlich einen abschießen (sich selbst zum Beispiel auf der Firmenfeier).
The Famous Grouse ist ein Whisky-Blend mit Tradition
Kurzer Faktencheck bevor es zum Tasting geht: Den Scotch Blend “The Famous Grouse” gibt es seit dem Jahr 1896 und wurde von einem Wein- und Lebensmittelhändler aus Perth aus verschiedenen Whiskys zusammengemischt. Als Queen Victoria 1842 nach Perth kam, stand Famous Grouse auf dem royalen Bankett. Seit 1980 ist der Fasan-Whisky nach eigener Aussage konstant der meistverkaufte Whisky in Schottland. International steht man allerdings etwas hinten an und rangiert im Jahr 2017 auf dem geteilten siebten Rang.

Während die genaue Rezeptur wie bei praktisch allen Blends ein Geheimnis ist, sollen immerhin Whiskys von Highland Park und Macallan enthalten sein. Das liegt vor allem daran, dass diese Destillerien dem selben Konzern angehören und lässt nicht unbedingt Rückschlüsse auf den Geschmack zu. Ein flinker Dreh am Schraubverschluss schon ist sie erlegt, unsere Miniatur des Famous Grouse und wir schreiten schnurstracks zum Tasting!
Unser Tasting des Famous Grouse Scotch Blends
Wie riecht er?
Typisch für eher junge Whisky-Erzeugnisse drängt sich der Geruch von New Make nach vorne, dazu kommen Grain Whisky, Alkohol und grüner Apfel. Uns erinnert der Geruch an grüne Apfelringe, aber auch an Obstler. Das Bouquet des Grouse ist weich, mild und flach, hier gibt es nicht viel zu entdecken. Zum Abschluss gibt es Vanillekipferl mit Puderzucker und ganz leichte Ingwernoten.
Wie schmeckt er?
Der junge Wildvogel präsentiert sich im Glas mild und gefällig. Weiterhin viel Apfel, nämlich exakt die Sorten Pink Lady, Boskop und Jona Gold. Kleiner Spaß… jedenfalls viel Apfel und irgendwie nah dran am Apfelsaft. Ein paar Mandelsplitter dazu. Dann aber auch wieder recht bitterer Grain-Geschmack, der an Getreide und Korn erinnert. Ein Landwhisky wie er im Buche steht. Der Geschmack baut im Glas relativ schnell ab. Ganz nach dem Motto “Besser den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach” beim Famous Grouse also lieber nicht zu lange mit dem austrinken warten.
Aktualisiert am 1.04.2023 um 11:42 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
2 Kommentare
Der Whiskey ist äußerst anspruchsvoll. Den Geruch von Vanillekipferl konnte ich nicht erkennen.
Danke für deinen Kommentar! Welche Aromen hattest du denn in der Nase?
Viele Grüße
Lukas vom Malt Whisky Magazin