Ursprünglich war ein Master Distiller ausschließlich für die gleichbleibende Qualität der hergestellten Spirituose verantwortlich. Er überwachte also die verwendeten Rohstoffe, den Herstellungsprozess in Pot Stills oder Column Stills und die gleichbleibend hohe Qualität des ungereiften Destillats.
Ein Master Distiller war und ist im Idealfall ein Meister seines Fachs, der seine Fähigkeiten und sein Wissen über viele Jahre erarbeitet hat. Die persönliche Erfahrung bis ins letzte Detail war in der Vergangenheit sogar noch wichtiger, da es deutlich weniger Möglichkeiten der technischen Überwachung bei der Destillation gab, als in heutiger Zeit. Während der Beruf des Master Distillers ursprünglich relativ klar definiert war, ist er heute deutlich vielfältiger.

Welche Aufgaben hat ein Master Distiller?
Auch in der heutigen Zeit ist eine der wichtigsten Aufgaben des Master Distillers die Qualitätsüberwachung in der Whisky-Herstellung.
Die meisten praktischen Herstellungsprozesse werden bei größeren Destillerien allerdings von einem oder mehreren erfahrenen Mitarbeiter durchgeführt, welche den New Make nach den Rezepten und Vorgaben herstellen. Der Master Distiller ist also meist nicht mehr den ganzen Tag im Still House anwesend, um die Prozesse zu überwachen. Das liegt auch daran, dass er häufig noch viele weitere Aufgaben hat.
So sind Master Distiller häufig so etwas wie der Chef der Brennerei. Welche Aufgaben sie übernehmen, variiert dabei von Destillerie zu Destillerie. So sind Master Distiller teilweise auch für den Einkauf, die Qualitätskontrolle von Rohstoffen, die Verwaltung der Finanzen und für das Personal vor Ort zuständig oder delegieren diese Aufgaben an andere Mitarbeiter.
Auch für die Entwicklung und Komposition von neuen Whiskys oder Anpassungen im Stil ist häufig der Master Distiller mitverantwortlich. Last but not least wird der fertig gereifte Whisky von ihm, oft in Zusammenarbeit mit dem Master Blender oder anderen erfahrenen Mitarbeitern geprüft und bewertet. Der Master Distiller kann also nicht nur probieren – er muss sogar!
In der heutigen Zeit stehen Master Distiller deutlich stärker in der Öffentlichkeit als früher. Sie sind als „Gesicht der Marke“ häufig für das Marketing und die Außenwirkung von großer Bedeutung. Aus diesem Grund sind Master Distiller heutzutage viel auf Reisen unterwegs, sie besuchen Messen und Veranstaltungen in aller Welt, um neue Produkte vorzustellen und mit Fans und Fachpresse ins Gespräch zu kommen.
Wie wird man Master Distiller?
Früher lernten die angehenden Master Distiller die Kunst der Whisky-Herstellung häufig von der Pieke auf und somit ausschließlich praktisch in der Destillerie. Ein typischer Werdegang führte vom Einsatz als Hilfskraft über die Assistenz des Master Distillers bis hin zu dem eigentlichen Posten.
Heute haben die meisten Master Distiller zusätzlich einen akademischen Abschluss. Häufig haben sie Chemie, Biologie oder Lebensmittelwissenschaften studiert.
Doch auch das Studienfach Destillation gibt es inzwischen:
So bietet das private Institute of Brewing & Distilling in London Grundkurse in der Destillation an, die dann zu einem Diplom führen. Wer dieses erfolgreich abschließt, kann dann einen Kurs zum Master Distiller belegen.
Die Herriot Watt University in Edinburgh bietet einen Master in Brewing and Distilling an, der einen Abschluss in den oben genannten Fächern wie Chemie oder Lebensmittelwissenschaften voraussetzt und ein Jahr dauert.