Für die Herstellung von Whisky werden wie oben schon erwähnt verschiedene Getreide verwendet, die Gluten enthalten. Durch die Art der Herstellung spielt dies jedoch keine Rolle, da das Gluten sich nicht mehr in der fertigen Spirituose befindet.
Gluten wird bei der Herstellung von Whisky entfernt
Bei der Herstellung von Whisky wird zunächst eine Maische angesetzt, welche (ähnlich wie bei Bier) durch Hefekulturen vergoren wird. In den Wash Backs werden die festen Bestandteile des Getreides von der Flüssigkeit abgetrennt. Beim Wash handelt es sich um eine trübe Flüssigkeit, welche noch Gluten enthalten kann.
Nun wird der Whisky gebrannt: Schottische Single Malts werden üblicherweise zweifach in Pot Stills destilliert. Für Scotch Blends (z.B. Johnnie Walker, Chivas Regal, Ballantine’s usw.) wird zusätzlich Grain Whisky gebrannt. Hierbei erfolgt die Destillation in so genannten Column Stills, hohen Säulenbrennanlagen, die kontinuierlich Alkohol produzieren können.
Beide Destillationsarten reichen aus, um den Whisky glutenfrei zu machen. Selbst feine Spuren des Proteins werden entfernt. Dies bestätigen auch renommierte Organisationen wie die Scotch Whisky Association sowie die Zöliakie-Gesellschaft des Vereinigten Königreiches.
Anschließend folgt die Lagerung für mindestens drei Jahre in Eichenholzfässern – viele Single Malts reifen sogar 10 Jahre oder noch länger im Holz, bevor sie abgefüllt werden.
Warum sind die meisten Whiskys nicht als glutenfrei zertifiziert?
Auf einer Reihe von Produkten im Supermarkt ist mittlerweile das europaweit gültige Glutenfrei-Symbol mit der durchgestrichenen Ähre zu finden. Dies wäre grundsätzlich auch für Whisky möglich. Hierfür müsste jedoch ein Lizenzvertrag mit der zuständigen Zöliakie-Gesellschaft geschlossen werden. Ein Aufwand, welchen die meisten Whisky-Hersteller wohl scheuen. Auf Nachfrage geben viele Destillerien jedoch sehr gerne Auskunft, wie Whiskeybon.com bei einer Recherche zum Thema herausgefunden hat.
Wird dem Whisky nach der Destillation noch etwas zugefügt?
In einigen Online-Ratgebern zu Zöliakie bzw. Glutenunverträglichkeit ist zu lesen, dass nur Single Malts glutenfrei seien. Anderen Whisky-Sorten wie zum Beispiel Scotch Blends werde vor der Abfüllung noch Malzextrakt oder ein anderes Getreideprodukt zugegeben. Das stimmt so nicht.
Die Scotch Whisky Regulations sind in Bezug auf Zusätze im Whisky sehr strikt: Lediglich Wasser sowie Karamellfarbe (E150) zum Färben dürfen zugesetzt werden. Zwar können die Zucker für diese Karamellfarbe aus Weizenstärke gewonnen werden, doch auch hier wird das Produkt so stark verarbeitet, dass es kein Gluten mehr enthält.
Es ist gut möglich, dass ein Übersetzungsfehler zu diesem Missverständnis geführt hat: Denn Scotch Blends werden zunächst aus Single Malts komponiert, anschließend wird noch ‘Grain’ zugegeben. Damit ist jedoch der destillierte und in Holzfässern gereifte Grain Whisky gemeint, der ebenfalls kein Gluten enthält.
Auch Menschen mit Zöliakie können also unbesorgt hin und wieder ein Dram eines schönen Whiskys genießen. Sláinte!