Benrinnes wurde offiziell im Jahr 1826 unweit des gleichnamigen Bergs gegründet, dessen 841 Meter hoher Gipfel die Speyside überragt. Die ersten Jahrzehnte der Benrinnes-Destillerie kann man wohl am besten mit den Begriff „Pleiten, Pech und Pannen“ zusammenfassen. Bereits drei Jahre nach Eröffnung wurde die Destillerie bei einer Flut komplett zerstört. Benrinnes machte in der Folge mehrmals Bankrott und wechselte den Besitzer.
Aktualisiert am 7.06.2023 um 09:08 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
Mal gehörte Benrinnes der Familie Edward (Gründer von Craigellachie und Aultmore), dann ging sie in den Besitz von John Dewar & Sons über. Umbauten hinterließen ihre Spuren: So sind die historischen Destilleriegebäude nach einem kompletten Neubau im Jahr 1956 nicht erhalten geblieben und Benrinnes wirkt heute eher sachlich. Auf den Whisky hat das wie immer aber keinen Einfluss.
Das Portfolio von Benrinnes: Der größte Teil der Benrinnes Single Malts wird für beliebte Blends wie J&B Blended Scotch und Johnnie Walker verwendet, um ihnen mit seinen sherrygeprägten Aromen eine größere Tiefe verleihen. Der Benrinnes 15 Jahre erscheint in der Flora & Fauna-Serie und ist der einzige ständig verfügbare Single Malt der Speyside-Brennerei.

Was steckt drin, wo Benrinnes 15 Jahre draufsteht?
Die Gerste: Der Benrinnes 15 Jahre wird aus gemälzter Gerste hergestellt, die nicht getorft wird. Bis zum Jahr 1964 waren bei Benrinnes eigene Malting Floors in Betrieb, welche dann durch eine effizientere Saladin Box ersetzt wurden. Heute wird die Gerste jedoch zentral von einer Großmälzerei bezogen.
Die Destillation: Sechs kupferne Brennblasen (4 Wash Stills und 2 Spirit Stills) stehen bereit, um die Benrinnes-Whiskys zweifach zu destillieren. Das war nicht immer so: Bis 2007 waren die Brennblasen anders aufgeteilt, wodurch ein Teil des Whiskys dreifach destilliert wurde.
Die Worm Tubs: Eine Besonderheit ist die Kühlung des New Makes in gusseisernen Worm Tubs. Diese besondere Vorgehensweise soll zum ganz leicht schwefeligen, teilweise als herzhaft oder fleischig beschriebenen Charakter des Whiskys beitragen. Kenner sind sich einig, dass die Kondensation in Worm Tubs einen entscheidenden Einfluss auf den Charakter eines Whiskys hat.
Die Fässer: Die Whiskys für den Benrinnes 15 Jahre reifen komplett in spanischen Sherry-Casks. Ob es sich dabei um Oloroso-Sherry-Casks handelt und aus welcher Bodega sie stammen ist leider nicht bekannt.
Die Abfüllung: Der Benrinnes 15 Jahre wird vom Master Blender aus einer Auswahl von Fässern komponiert und mit leicht erhöhten 43 % abgefüllt. Leider wird der Whisky vorab gefiltert und mit Zuckerkulör nachgetönt, sodass sich die natürliche Farbgebung nicht mehr beurteilen lässt.

Unser Tasting des Benrinnes 15 Jahre
Wie riecht er?
Der Charakter des Benrinnes 15 Jahre lässt sich am besten als robust, fruchtig und würzig beschreiben. Johannisbeeren, Aprikosen, süßer Apfel und fein-bittere Orangenmarmelade markieren den Auftakt. Sie werden durch Datteln und Spuren von Kakao und Toffee ergänzt. Markante Sherrynoten treffen im Mittelteil auf würzig-erdige Noten. Wir denken an Leder und an Tabak, an rostiges Metall und an Diesel. Es sind diese dezent schmutzigen Noten, welche den Duft des Benrinnes 15 Jahre so spannend machen. Der herbe Abgang hält passend dazu viel würziges Eichenholz, sowie kohlige Noten bereit.
Wie schmeckt er?
Im Mund präsentiert sich der Benrinnes 15 Jahre vollmundig und kräftig, dabei zugleich aber recht rund. Fruchtig-würzigen Aromen geben den Ton an. Wir schmecken säuerliche rote Beeren, süße Birnen und herbe Grapefruit. Auch etwas Hagebuttentee ist mit dabei. Der Mittelteil weist den Weg zu erdigen und schmutzigen Noten, sie erinnern uns an Baumrinde, Teer und Leder. Der Abgang ist prickelnd und von Tanninen geprägt. Herbes Eichenholz vereint sich mit Zimt und kohligen Noten.
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1 Kommentar
Die Flora und Faunas sind durch die Bank stark, gerade im Preis-Leistungs-Verhältnis. Einzig der Teaninich hat mich nicht wirklich abgeholt. Meine Favoriten sind der Auchroisk und der Dailuaine.