Strathisla wird häufig in einem Atemzug mit Chivas Regal genannt. Der Grund dafür ist, dass in der Speyside-Destillerie das Herz der Chivas-Blends liegt. Wir trauen uns heute trotzdem ganz pur an den Strathisla 12 Jahre Single Malt. Wie gut ist er? Kann er mit anderen Speyside-Malts mithalten oder ist er im Regal bei Chivas ganz gut aufgehoben?
Kurze Geschichte von Strathisla
In Strathisla wird schon ziemlich lange Whisky gebrannt: Es handelt sich bei der im Jahre 1786 gegründeten Brennerei um die älteste lizenzierte Destillerie Schottlands. Natürlich gibt es im Land auch noch ältere Schwarzbrennereien, aber Strathisla hatte eben das Glück als erste eine Anmeldung bei König Georg dem III. abgegeben zu haben… In den ersten Jahren war die Destillerie noch als Milltown bekannt. Der Whisky wurde aber im Volksmund nach dem nahe gelegenen Fluss “Strathisla” benannt. Und so lag es nahe, die Destillerie bei der Übernahme durch Seagrams 1950 auch ganz offiziell in Strathisla umzutaufen.

Die Bedeutung von Strathisla für Chivas Regal
Über viele Jahre spielte Strathisla hauptsächlich eine wichtige Rolle für die Chivas Regal Blends, wie zum Beispiel den Chivas Regal 12, den Chivas Regal 18 oder den Chivas Regal 25 Jahre. Über die Jahre hat sich die Speyside-Destillerie zum wichtigen Herzstück der Marke entwickelt – sie gilt heute als das “Zuhause von Chivas Regal”. Dazu beigetragen hat sicher das äußerst pitoreske Erscheinungsbild der Destillerie, die als eine der schönsten von ganz Schottland gilt. Umgeben von grünen Hügeln und den kleinen Häusern des Ortes Keith liegt Strathisla direkt am Fluss.
Was ist der Charakter der Strathisla-Whiskys?
Bei Strathisla handelt es sich um einen typischen Speyside-Whisky, welche traditionell für Whiskys fruchtig-blumigen und sogleich milden Charakter stehen. Der Strathisla 12 Jahre lagert in einer Mischung aus Ex-Bourbon und Ex-Sherryfässern, wobei die genaue Zusammensetzung nicht bekannt ist. Es handelt sich aber wohl nicht um ein Sherry-Finish. Die Menge der in Sherry-Butts gelagerten Malts soll dabei sogar etwas höher sein, als die in Ex-Bourbon gereiften Whiskys, wie gut informierte Quellen (u.a. The Scotch Noob) berichten.
Unser Tasting des Strathisla 12 Jahre
Wie riecht er?
Sein Versprechen ein waschechter Speyside-Malt zu sein, löst der Strathisla 12 Jahre direkt bei der ersten Geruchsprobe ein. Fruchtig-blumig mit Noten von Birne, Quitte, mehligem Apfel und Aprikose fühlt sich dieser Single Malt im sprichwörtlichen Obstkorb gut aufgehoben. Hinzu kommt der Duft von frischem Gras und Blumenwiese. Ein angenehmer, warmer Geruch.
Wie schmeckt er?
Weich, mild und leicht prickelnd tritt der Strathisla 12 Jahre im Mund an. Im Vergleich zur Nase kommt jetzt auch eine stärkere holzige Nose im Malt Whisky zum Vorschein, welche die Fruchtaromen überdeckt und den Whisky ernster erscheinen lassen. Wir schmecken Birnenschale, Milchschokolade und Eichenholz. Der 12-jährige Speysider ist jetzt nicht mehr süß und fruchtig sondern bei herberen und würzigeren Aromen zu verorten. Dennoch verliert der Malt hier nicht seine Struktur, auch wenn der Whisky nicht die ganz große Offenbarung ist. Das Mundgefühl ist mild und trocken.
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Aktualisiert am 11.12.2023 um 22:58 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
1 Kommentar
Wer einen Whisky Trail plant, sollte unbedingt Strathisla besuchen und die Premium Tour bzw. Verkostung buchen. Das Premium Tasting ist sein Geld wirklich wert und da man Strathisla vielleicht nur einmal im Leben besucht, wäre sparen am falschen Ende hier ein Fehler. Unbedingt auch genug Zeit einplanen, denn der Shop ist fantastisch und nur dort bekommt man einzigartige Sonderabfüllungen, die gerade für Sammler sehr interessant sind.
Es sind ganz tolle Menschen und Charaktere, welche die Führungen und Verkostungen absolvieren. Die lieben was sie tun und begeistern sich für echte Whisky-Kenner. Wer einmal dort war, genießt einen Strathisla und einen Chivas ganz anders, mit ein zwei Sinnen mehr. Das ist wie beim Mallorca-Wein, zu Hause ist es eben nur Landwein.
Nach 30 Jahren Single Malt Genuss im Stielglas habe ich zu den meist unterschätzen Blended Malts zurückgefunden und auch zum Tumbler mit Eis (viel Eis, damit
es nicht so fix schmilzt).
Die Beschreibung trifft den 12-jährigen Strathisla genau, Gratulation zum profunden Test und Artikel.
Die Highlights bekommt man nur im hauseigenen Shop oder Sammlungsauflösungen. Ältere Gordon & MacPhail-Abfüllungen auch bei einigen Händlern, hier hat allerdings eine atemberaubende Preisentwicklung eingesetzt. Gab es Abfüllungen aus den 1950ern vor 15-20 Jahren noch für 250 Euro, so kosten sie heute bis 5000 Euro. Spannend ob das so weitergeht. Dem Image wird es aber helfen und so dürfen wir uns vielleicht auf hochwertigere und ältere Strathisla freuen.
Last but least: Ein Lob für die tolle Flaschenform. Man muss nicht einen zweiten Regalboden demontieren oder 3 kg Glas entsorgen. Auf den Inhalt kommt es an!