Mit Whisky ist es ein bisschen wie mit Frauen: Entweder man ist sofort begeistert oder das Gespräch zieht sich, der Funke will nicht überspringen und am Ende bleibt man im besten Fall nur etwas ratlos zurück. So ähnlich erging es uns mit dem Old Pulteney 12 Jahre, den wir während unserer Whiskyreise durch Schottland in einer Bar mit Blick auf den Loch Lomond verkosten konnten.
Die Pulteney-Destillerie selbst liegt in der Hafenstadt Wick in den schottischen Highlands. Die Highland-Brennerei wurde im Jahr 1826 offiziell gegründet. Der Beiname “Old” soll darauf hinweisen, dass der Whisky in den Warehouses besonders schnell reift und steht nicht für besonders alte Whiskys. Mit nur zwei Brennblasen und entsprechend geringem Ausstoß gehört sie zu den kleineren Herstellern in Schottland. Eigentlich gute Voraussetzungen um einen spannenden Whisky abseits des Massengeschmacks herzustellen. Ob das dem Old Pulteney 12 Jahre gelingt?

Unser Tasting des Old Pulteney 12 Jahre
Wie riecht er?
Zunächst feucht und moosig, der Geruch von feuchtem Gras. Zugleich wirkt dieser Whisky vom Duft her eher jung. Lässt man den alten Mann etwas länger an die Luft, so entfalten sich die typischen Aromen einer Bourbon-Fass-Lagerung. Hält man seine Nase anschließend noch tiefer ins Glas, verstecken sich auch feine Fruchtaromen nicht länger, so kann Rosine erschnuppert werden.
Wie schmeckt er?
Salzig und nicht fruchtig, ein bisschen so wie Meerwasser. Aber auch eine leichte Weinbrandnote haben wir geschmeckt. Old Pulteney 12 Jahre ist leicht rauchig, aber nicht torfig, was daran liegt, dass das Malz ohne Torfrauch getrocknet wird. Ein Hauch von Zitronenschale verleiht dem Whisky eine frische Note.
Der Nachteil der Aromen dieses Malts: Sie sind wie ein Quicky – viel zu schnell vorbei. Er ist nicht besonders komplex und legt sich nur ungern auf eine bestimmte Richtung fest. Insgesamt fällt es schwer, den Old Pulteney 12 Jahre richtig einzuordnen.
Auch der Abgang reißt den „Alten“ nicht heraus: Auf eine leichte pfeffrige Schärfe (Chili?) folgt geringfügig Rauch, der wie das gesamte Finish sehr kurz anhält.
Old Pulteney 17 Jahre als Alternative?
In einem weiteren Whisky-Test haben wir auch die 17-jährige Abfüllung des Old Pulteney verkostet. Ob fünf weitere Jahre im Eichenholzfass dem Geschmack auf die Sprünge helfen? Hier geht es zum Testbericht des Old Pulteney 17 Jahre.
Old Pulteney Whiskys bei Amazon bestellen
Aktualisiert am 1.06.2023 um 10:28 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
4 Kommentare
Danke für den Hinweis! Du hast recht, inzwischen hat sich das Preisniveau für den Old Pulteney 12 anscheinend bei rund 30 Euro eingependelt. Die Preis-Leistung ist dadurch etwas besser.
Viele Grüße
Lukas
Guter Test, über Geschmack kann man ja bekanntlich unterschiedlicher Meinung sein. Aber wo kauft ihr denn ein? Die Flasche Old Pulteney 12 years ist allenthalben für unter 30,–€ zu haben und dafür ist er ein durchaus guter Zeitvertreib!
Ich rate euch unbedingt die 12-jährige Old Pulteney Version mit 43 % zu probieren. Der Geschmack und die Aromen sind hier um ein vielfaches kräftiger als bei der zugegebenermaßen etwas verwässerten 40%igen Version.
Nach 20 Minuten im Nosingglas zeigt er ein wunderbar süßes Honig-Aroma, das sich auch im Geschmack niederschlägt und kombiniert diese Süße auf einzigartige Weise mit einem salzig, nussigen Abgang.
Ansonsten bin ich ein großer Fan von euren Beiträgen, Daumen hoch und weiter so!
Hallo Felix,
vielen Dank für deinen Kommentar und die lebendigen Tasting Notes!
Wir geben Old Pulteney in der stärkeren Version gerne noch mal eine Chance und werden dann berichten.
Viele Grüße
Lukas vom Malt Whisky Magazin