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Wer eine wachsende Whisky-Sammlung besitzt, steht schnell vor einem Dilemma: Auf der einen Seite möchte man die schönsten Flaschen wirkungsvoll präsentieren, vielleicht auch seinen Gästen einige besonders gute Drams servieren. Auf der anderen Seite sollen die kostbaren Abfüllungen gut geschützt und sicher aufbewahrt werden, um ihre Qualität möglichst lange zu erhalten.
Schon bei 20 oder mehr offenen Flaschen im Schrank stehen die Whiskys zunehmend länger, einige Abfüllungen probiert man seltener als andere. Schnell verbleiben einige Single Malts mehrere Jahre im Regal.
Die schöne Sammlung wird zum Risiko: Denn Luft, Licht und Wärme setzen den Whiskys zu. Unbemerkt werden die kostbaren Abfüllungen schlechter. Vor allem zu stark belüftete Single Malts sind unter Kennern gefürchtet. Sie schmecken häufig schmal, dünn und alkoholisch. Offene Flaschen mit niedrigem Füllstand sind von diesem schädlichen Lufteinfluss besonders bedroht.
Wie werden Whiskys also richtig gelagert? Welche Lagerbedingungen sind ideal für die kostbare Spirituose? Wer die folgenden Empfehlungen befolgt, kann seine Whiskys unbesorgt lagern und hat lange Freude an den flüssigen Kostbarkeiten.

Tipp Nr. 1
Whisky immer stehend lagern
Whisky-Flaschen sollten anders als Weinflaschen immer stehend aufbewahrt werden. Grund hierfür ist der Korken, welcher den Whisky im Idealfall dicht verschließt.
Liegt die Flasche über längere Zeit, dann kommt der Korken mit dem starken Alkohol in Berührung. Langfristig kann der Korken dadurch Schaden nehmen oder unerwünschte Aromen an die Spirituose abgeben. Im schlimmsten Fall verliert der Korken seine Dichtigkeit, so dass Luft in die Flasche gelangt und der Whisky zu oxidieren beginnt. Last but not least kann der Whisky dann sogar auslaufen und verloren gehen.

Tipp Nr. 2
Whisky immer dunkel lagern
Whisky sollte nach Möglichkeit an einem dunklen Ort gelagert werden. Denn auch das Sonnenlicht kann negative Auswirkungen auf die Qualität der kostbaren Spirituose haben.
Viele Whisky-Flaschen haben aus diesem Grund eine grüne oder braune Tönung oder werden in einem schützenden Karton oder einer Dose geliefert – nach Möglichkeit sollten die Flaschen immer darin aufbewahrt werden.
Für eine besonders lichtgeschützte Lagerung von Whisky sorgt ein eigener Whisky-Schrank, in welchem die eigene Sammlung untergebracht wird.
Aufpassen sollte man bei Whisky-Vitrinen oder Regalen, die in der Nähe des Fensters stehen. Ein Vorhang oder eine Jalousie schafft hier unkompliziert Abhilfe und schützt die kostbare Sammlung vor dem schädlichen Sonnenlicht und vor Temperaturschwankungen.

Tipp Nr. 3
Whisky immer gleichmäßig kühl lagern
Whisky-Flaschen sollten kühl und möglichst ohne starke Temperaturschwankungen gelagert werden. Wer seinen Whisky schonend lagern möchte, sollte daher auf eine konstante Temperatur achten.
Eine Temperatur von etwas unter 20° Grad Celsius gilt als ideal, um die Verdunstung und Oxidation des Whiskys zu reduzieren.
Bevor ihr euch jetzt eine Klimaanlage für eure Whisky-Sammlung anschafft, solltet ihr bedenken, dass ein konstanter Temperaturbereich wichtiger ist, als eine besonders niedrige Lagertemperatur.
Vermeiden sollte man eine Lagerung von Single Malts im Kühlschrank oder sogar Eisfach – sie haben nach der Entnahme nicht die perfekte Trinktemperatur und die Schwankungen beim Herunterfrieren und wieder Aufwärmen sind enorm.

Tipp Nr. 4
Whisky immer trocken lagern
Ein ganzjährig kühler und dunkler Ort – das ist in vielen Häusern der Keller. Aber bei der Lagerung von Whiskys in Kellerräumen sollte man aufpassen: Nicht etwa, weil hier berüchtigte Single-Malt-Ratten nachts heimliche Gelage feiern, sondern weil viele Keller gleichzeitig auch feucht sind.
Zwar ist der Scotch Whisky in der Flasche eigentlich gut geschützt, solange diese intakt ist. Aber bei hoher Luftfeuchtigkeit kann der Korken dennoch beginnen zu gammeln. Von sich auflösenden Etiketten, feuchten Kartons und rostenden Dosen mal abgesehen…
Wer seinen Single Malt unter Tage lagern möchte, sollte also sicherstellen, dass es sich um einen trocken gelegten Keller handelt. Steht nur ein feuchter Keller zur Verfügung, sollte die Sammlung dort besser nicht untergebracht werden. In diesem Fall sollte man den Whisky doch besser im heimischen Wohnzimmer lagern.

Tipp Nr. 5
Lufteinfluss auf den Whisky verringern
Der größte Feind des Whiskys ist die Luft, beziehungsweise der Sauerstoff. Bei ungeöffneten Flaschen stellt das in der Regel kein Problem dar. Durch den noch fest sitzenden und mit Banderole versiegelten Korken ist der Lufteinfluss sehr gering.
Bei geöffneten Flaschen sind die Auswirkungen auf die Haltbarkeit des Whiskys jedoch deutlich größer.
Durch die oben genannten Maßnahmen kann der Lufteinfluss auf den Whisky minimiert werden. Das schützt jedoch nicht davor, dass sich mit einem sinkenden Füllstand bald immer mehr Luft in der Flasche befindet.
Eine Flasche mit wenig verbliebenen Whisky verliert daher schneller an Geschmack als eine volle Flasche. Im Folgenden wollen wir Euch einige Methoden vorstellen, um den Lufteinfluss zu verringern und den Whisky so länger haltbar zu machen.
Unsere Tipps zum Schutz von Whiskys
Mit den folgenden Werkzeugen soll sich ein kostbarer Single Malt vor schädlichem Lufteinfluss schützen lassen. In den folgenden Abschnitten stellen wir die verschiedenen Methoden ausführlich vor.
Aktualisiert am 10.12.2023 um 07:20 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
Beliebteste Empfehlung: Luft entfernen mit Whisky-Pumpe
Eine elegante Methode, seine Whiskys vor Lufteinfluss zu schützen stammt aus der Welt des Weins. Mit Hilfe einer Weinpumpe lässt sich ein Großteil der Luft aus der Whisky-Flasche pumpen. Anschließend ist die Flasche mit einem Stopfen verschlossen. Der Marktführer in diesem Bereich heißt VacuVin – es gibt Sets aus der Pumpe und den Stopfen.
Vorteile: Die Whiskys bleiben für den Genuss verfügbar, da der Stopfen ganz einfach entfernt werden kann. Somit ist der Einsatz einer Wein- bzw. Whisky-Pumpe ideal auch für einen vorübergehenden Schutz der kostbaren Single Malts vor schädlichem Lufteinfluss.
Nachteile: Da man für jede Flasche einen Stopfen benötigt, muss man sich bei größeren Sammlungen überlegen, welche Abfüllungen in den Genuss des Schutzes kommen. Die Dichtigkeit der Stopfen sollte ab und zu kontrolliert werden, ggf. muss man nochmal nachpumpen. Auf einige Flaschen passt der Stopfen nicht ganz so gut wie auf andere.
Aktualisiert am 10.12.2023 um 07:20 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
Bewährter Schutz: Whisky-Flaschen mit Parafilm verschließen
Eine weit verbreitete Methode um den Whisky beim Lagern vor der Umgebungsluft zu schützen, ist der Abschluss der Flaschen mit Parafilm. Diese Verschlussfolie stammt ursprünglich aus Laboren, wo sie zum luftdichten Verschluss von Gefäßen wie Petrischalen verwendet wird.
Vorteile: Parafilm hat drei praktische Eigenschaften: Er ist dehnbar, er ist beständig gegen Alkohol, er ist nur gering luftdurchlässig. Diese positiven Eigenschaften lassen sich auch bei der Whisky-Lagerung und Versiegelung von hochwertigen Flaschen sehr gut einsetzen. In größeren und wertvollen Whisky-Sammlungen gehört Parafilm daher zum festen Repertoire zum Schutz der Flaschen.
Nachteile: Wer als Teil einer aktiven Sammlung öfter mal eine Abfüllung probieren möchte, muss ständig den Parafilm entfernen und hinterher wieder anbringen. Die Luft verbleibt in der Flasche und wird eingeschlossen, aber nicht entfernt.
Aktualisiert am 9.12.2023 um 22:13 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
Experimentierfreudig: Whisky mit Gas vor Lufteinfluss schützen
Eine weitere Methode, die ursprünglich aus dem Weinbereich stammt, ist der Schutz des Whiskys mit einem Gas. Häufig wird hierfür das geruchs- und geschmacksneutrale Argon verwendet. Dieses Gas ist schwerer als Luft und wird in die Flasche gesprüht. Hier legt es sich als Barriere den Whisky und den Sauerstoff.
Vorteile: Bei dieser Variante verbleibt wenig bis keine Luft in der Flasche und der Whisky soll bestmöglich geschützt werden.
Nachteile: Es lässt sich schwer kontrollieren, ob noch Luft in der Whisky-Flasche vorhanden ist. Eine Argon-Sprühflasche soll für 90 Anwendungen halten – nach jedem Öffnen des Whiskys muss dieser erneut behandelt werden.
Spar-Tipp: Whisky in kleinere Flaschen umfüllen
Eine gängige Methode, um den Lufteinfluss auf den Whisky zu verringern, ist die geöffnete Flasche mit Hilfe eines Trichters in eine kleinere Flasche umzufüllen. So ist die Füllhöhe wieder höher und es ist weniger Luft in der Whiskyflasche vorhanden, die mit dem Destillat reagieren kann.
Vorteile: Für diese Methode muss kein zusätzliches Zubehör angeschafft werden, im Idealfall hat man einige passende Flaschen bereits zuhause.
Nachteile: Ein Nachteil dieser Methode ist, dass der Whisky dann in einer neutralen Flasche lagert und die meist schön gestaltete Originalflasche ausgedient hat. Gerade wenn man Gäste bewirtet, wirkt eine Originalflasche natürlich deutlich edler. Außerdem sollte man sicherstellen, dass die neue Flasche auch tatsächlich dicht abschließt – sonst hat man nichts gewonnen.
Old-School: Whisky mit geschmacksneutralen Murmeln auffüllen
Eine weitere Empfehlung lautet, die Whiskyflasche mit geschmacksneutralen Glasmurmeln aufzufüllen. Man lässt hierzu die kleinen Glaskugeln einfach vorsichtig in die Flasche rollen. So wird die Luft verdrängt und der Whisky kann weniger stark mit dem Sauerstoff reagieren.
Vorteile: Bei dieser Methode erhöht man den Füllstand und der Anteil der Luft in der Whisky-Flasche wird wirksam verringert.
Nachteile: Beim Einschenken kullern die Murmeln gerne mal mit ins Nosing-Glas. Wer gerne Gäste bewirtet, muss diesen die unerwünschte Beigabe erklären. Bei niedrigen Füllständen müssen zudem ziemlich viele Murmeln verwendet werden und bei ganz geringer Whiskymenge funktioniert die Methode nicht mehr.
Wie lange sind Whiskys überhaupt haltbar?
Die Haltbarkeit eines Whiskys hängt stark davon ab, ob er sich in einer geschlossenen oder einer geöffneten Flasche befindet:
- Ungeöffnete Whiskys können bei guten Lagerbedingungen ohne Schwierigkeiten über viele Jahre gelagert werden.
- Häufig wird davon ausgegangen, dass die Haltbarkeit von Whisky in ungeöffneten Flaschen praktisch „unbegrenzt“ ist.
- Doch natürlich sind auch bei der besten Lagerung kleine Verluste durch Verdunstung des Alkohols nicht zu vermeiden.
- Risikofaktor ist der Korken: Dieser kann brüchig oder undicht werden, sodass Luft eindringt und den Whisky verderben lässt.
- Geöffnete Whiskys haben bei richtiger Lagerung eine Haltbarkeit von mindestens einem Jahr. Doch auch 2-3 Jahre sind bei sorgsamer Pflege häufig kein Problem.
- Stehen wieder verkorkte Flaschen länger oder werden nicht richtig gelagert, dann kann ihr Geschmack darunter leiden.
- Entscheidend dafür ist der Füllstand: Je niedriger er ist, umso stärker ist der Einfluss der Luft auf den Geschmack des Whiskys.
- Stark abgefüllte Single Malts (z.B. in Cask Strength) leiden weniger stark als Abfüllungen, die nur über 40 % Alkohol verfügen.
- Vor allem Flaschen mit geringem Füllstand sollte man regelmäßig überprüfen und vor Lufteinfluss schützen.
29 Kommentare
Guten Tag,
Ich bin im Besitz einer abgefüllten Whisky Liter Flasche von 1963, (ungeöffnet und noch voll mit Anschrift) ein Geschenk für einen damals berühmten Bauherrn in Zürich. Frage.: Hat er einen besonderen Sammlerwert, oder ist er überhaupt noch trinkbar ? Mit freundlichen Grüssen A.R.Bührer
Dunkel, trocken, stehend und gleichbleibende Temperatur von 16 bis max. 25 Grad. Das sind Fakten.
Bottle-Sharing, kleine Flaschen, Glaskugeln sind preisgünstige Varianten.
Inertes Gas ist eine gute, aber nicht preisgünstige Variante.
Vakuumpumpe und Parafilm in Kombination sind hervorragend.
Meine zusätzlichen Varianten sind:
– Flaschen mit weniger als 50 %-igem Inhalt, die knapp 2 Jahre geöffnet sind, rasch mit Freunden zu leeren
– Reste in Flaschen als „Infinity-Whisky“ eigenständig zu verblenden. Probiert es mal aus. Oft kommen hervorragende Eigenkreationen zu Stande.
Wie schlimm es mit einem lange geöffneten Whisky bergab gehen kann: Hatte eine hochleckere Aberlour Single Cask Abfüllung. Ein besonderer Tropfen, von dem ich mir nur zu besonderen Anlässen ein kleines Gläschen gönnen und den ich auf keinen Fall verschwenden wollte. Mit der Folge, dass nach einigen Jahren die Flasche noch immer zu einem Viertel gefüllt war. Und der Whisky komplett den Geschmack verlor, eine zwar milde, süssliche nichtssagende traurige Flüssigkeit! Fand immerhin noch Verwendung in einem Tiramisu, wo sich Single Malt tatsächlich hervorragend macht! Aber natürlich eine Schande…
im Netz wabern so einschlägige Tipps herum, dass man gelagerte Whiskys einmal pro Jahr für einen Tag liegend lagern sollte, damit der Korken nicht trocken und brüchig wird. Was hältst Du davon?
Ich habe zwei tolle Glenmorangie Flaschen, die ich für einen besonderen Tag gespart hatte. Leider brach beim Öffnen der Korken ab. Ich nahm die andere Flasche, ebenfalls. Beide Korken abgebrochen, dh. Hälfte in der Hand, Hälfte in der Flasche.
Rentiert da eine Abfüllung oder neu Verkorkung beim Händler? Oder wird der wohl bereits ungenießbar sein?
Hallo Thierry,
das ist ja schade und tut mir leid zu lesen. Gerade bei älteren Flaschen ist das bei uns auch schon passiert. Meiner Erfahrung nach kann das Risiko des Abbrechens durch das Herausdrehen des Korkens verringert werden. Also wenn man den Korken nicht direkt nach oben hin abzieht.
Ich würde davon ausgehen, dass der Whisky noch genießbar ist, da die Flasche ja dennoch fest verschlossen war. Absolute Sicherheit kann da aber nur eine Verkostung bringen. Sollte der Whisky noch in Ordnung sein, kann kann natürlich einen anderen (identischen oder ähnlichen) Korken als Ersatz auf die Flasche setzen, das ist kein Problem. Wichtig ist nur, dass der Korken den Flaschenhals dicht verschließt.
Viele Grüße
Samuel von MaltWhisky.de
Hi Samuel
danke dir. dann werde ich versuchen einen neuen Korken zu holen. Sie waren gut gelagert, wie bei deiner tollen Anleitung empfohlen. Somit sollte es nur am Korken liegen. Leider ist er beim Drehen abgebrochen… also der Korken war irgendwie “morsch”…
Mal guggen. Besten Dank für die rasche Antwort.
Moin, den Korken ausfiltern und in neue Flasche umfüllen und austrinken, wenn es noch schmeckt!
Neuverkorkung beim Händler? Werden wohl eher die wenigsten machen. Besser selbst eine andere, bereits leere Flasche, mit noch intakten Korken nehmen und umfüllen. Eventuell auch Freunde oder im nächsten Whiskeystore nach einer frischen leeren Flasche gefragt.
Einem Freund ist das auch schon mal bei einem 18 Jahre alten, echt teuren Whisky passiert, die ungefähr nochmal so lange bei ihm Stand.
Beim Öffnen einfach der Korken abgebrochen. Mit der Flasche ist er zu mir, alles ausgefeilter und in eine andere umgefüllt, Korken rein und Parafilm drum rum.
Ist halt leider nicht mehr die Original Flasche, aber immer noch besser als den teuren Whiskey vergammeln lassen.
War übrigens ein sehr leckerer Highland Park mit 18 Jahren und logisch, dass wir uns bei der Aktion gleich einen Dram genehmigt haben.
Ansonsten von mir noch angemerkt: Wer seinen Whisky nur einige Jahre (3-6) stehen hat dürfte mit ausgetrocknet Korken keine Probleme haben.
Die Flaschen mal von Zeit zu Zeit kurz zu kippen und damit die Korken wieder zu benetzen schadet aber sicher auch nicht.
Ansonsten bringt es nicht viel einen Whisky ewig aufzubewahren, da die wenigsten einer echten Wertsteigerung unterliegen. Möchte sogar behaupten, Whisky bis ca. 150 Euro nur ganz extrem selten.
Besser ihr kommt in den Genuss und trinkt ihn zur rechten Zeit.
Ich selbst habe nur rund 25-30 Flaschen in meiner Schatzkiste und versuche sie auch nicht zu alt werden zu lassen. Sehr leckere werden auch mal wieder gekauft. Aber es gibt noch soooo viele zum probieren und genießen.
Hab auch gerne mal 5-7 Flaschen offen. Ganz frisch angetrunken mache ich gar nichts, weil fast jeden Whisky etwas Sauerstoff sogar gut tut. Bis hin zur Hälfte maximal arbeite ich dann meist mit Parafilm, danach mit dem oben benannten Vacuum System und somit Entzug von Sauerstoff.
Für die ganz kleinen Mengen Fülle ich dann in kleine 50-100 ml Flaschen um.
Für diese Tipps muss ich hier auch mal den Machern der Seite einen ganz besonderen Dank aussprechen! Nicht alles, aber ihr macht echt vieles sehr gut hier. Darum bleib ich der Seite sicher auch weiter treu.
Gruß,
Werner
Hallo, vielleicht kann mir jemand helfen.
Mein Mann hat einige Whisky-Flaschen (noch alle verschlossen) unter dem Dach schon ca. 10 – 15 Jahre stehend gelagert.
Direktes Sonnenlicht haben sie nicht abbekommen, jedoch die Temperatur war im Sommer in diesem Zimmer bis zu 38 Grad.
Deshalb meine Frage: Ich würde einige Flaschen gerne verschenken, weiß aber nicht ob der Whisky überhaupt nach dieser Zeit noch genießbar ist?
LG
Ulrike
Hallo Ulrike,
das klingt ja nach einer spannenden Sammlung. Ich würde sagen: Einfach probieren, ob die Whiskys noch gut sind. Immerhin waren sie ja versiegelt, was an sich schon einen recht guten Schutz darstellt.
Um welche Marken handelt es sich denn?
Viele Grüße
Lukas vom MALT WHISKY Magazin
Bei 38’C schmeckt das Zeug bestimmt nicht mehr…
Würde ich mal so pauschal nicht behaupten und in jedem Fall erstmal stichprobenartig testen!
Gruß,
Werner
10-15 Jahre und dann noch den Temperaturschwankungen ausgesetzt ist natürlich schon sehr heftig! Warum macht man das und vor allem im Speicher, die gerne mal schlecht isoliert sind?!
Am besten schon mal bei Freunden nach möglichst frisch geleerten Whiskyflaschen mit Korken fragen und die gut mit klären Wasser spülen und trocknen lassen.
So habt ihr Umfüllflaschen für die mit aus getrockneten Korken.
Ihr werdet also nicht drum rum kommen und Stichproben machen müssen und eben Ggf. dann auch umfüllen.
Ob und in wie weit die alle noch gut oder Fad schmecken vermag ich nicht zu behaupten, aber kann schon sein.
Man sollte sie aber alle noch probieren können. Entweder schmecken sie noch gut oder eben maximal eben lasch und fad, dann kann man sie entsorgen.
Die anderen kannst ja dann mit entsprechenden Hinweis, am besten an echte Whisky Fans verschenken. Die sollten diese Flaschen auch noch einigermaßen korrekt einschätzen können. Alle anderen werden sich nach dieser Vorgeschichte entweder nicht dran trauen oder können die verbliebene Qualität vermutlich gar nicht richt einordnen, weil zu wenig Wissen.
Ich nehm dir also gerne die ein oder andere davon ab 😉
Aber bitte unbedingt selbst erst ein paar Probeflaschen öffnen und testen oder vielleicht habt ihr sogar ein paar passende Freunde, für das etwas andere Whiskytasting.
Gruß,
Werner
Hallo zusammen,
aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, dass insbesondere Cask Strength Whiskys auch nach 3 Jahren und mehr nicht riech- und schmeckbar an Aroma und Intensität verlieren.
Um für mich und meine Gäste mehr Gewissheit zu gewinnen, habe ich im November 2019 ein Experiment zur Haltbarkeit begonnen. Dazu habe ich einen Clynelish, 18 J., 55,4% zur Hälfte umgefüllt. Eine Flasche blieb halb leer, die andere habe ich sorgfältig mit Kieselsteinen aufgefüllt. Alle halbe Jahre messe und prüfe ich. Bisher kann ich keinen wahrnehmbaren Unterschied bei den Fruchtaromen wie Pfirsich und Mango sowie Vanille feststellen. Ich bin gespannt, wie sich beide Versionen weiterentwickeln.
Bis dahin biete ich Gästen gerne auch mal einen Glenglassaugh 58,1% oder Bunnahabhain 60,1% an, die seit 2017 geöffnet in meiner Bar stehen.
Na denn: slainte mhath!
Hallo Alfred,
schön einmal die Eindrücke aus diesem ganz praktisch angelegten Versuchsaufbau zu erfahren!
Unser Gedanke war auch, dass Cask Strength Whiskys durch den höheren Alkoholgehalt einfach mehr „Reserven“ haben, wenn es um Verdunstung und Lufteinfluss geht.
Ich freue mich von Dir zu hören, wie es mit dem Experiment weiterging!
Viele Grüße
Lukas vom Malt Whisky Magazin
Gute Idee und sehr guter Ansatz das Ganze anzutesten! Wäre halt nicht nur bei hochprozentigen und Cask Strength, sondern auch bei den normal und meist gängigen zwischen 40-46 % interessant.
Vor allem auch nach etwas mehr Zeit als zwei Jahren, denn das ist fast schon die normale Haltbarkeit bei geöffneten Flaschen, ohne extra Maßnahmen.
Aber ich empfehle auch immer mit Parafilm und Vakuum zu schützen, wenn man nicht regelmäßig davon trinkt.
Wir würden uns also alle um weitere Erkenntnisse hier freuen
Ich bin aktuell auch dran, meine Sammlung zu schützen. Ich habe mir einen Teil im Weinkeller dafür reserviert. Die Feuchtigkeit ist einen Tick zu hoch, nicht schlimm, aber ich will nichts riskieren. Bis jetzt sind keine Ettiketten schlecht geworden oder der Karton angegriffen.
Habe aber jetzt folgendes am laufen: Ich nehme die Flaschen allesamt in einen knochentrockenen Raum und lasse sie ganz trocken werden. Nach ein paar Tagen umwickle ich wirklich alles mit Schrumpffolie, und das wirklich mehrfach und dadurch auch nahezu Luftdicht. Ein Luftaustausch ist so wirklich wesentlich geringer als ohne die Folie, ich denke sogar gar unmöglich, da ich ca. 10 Schichten mache. Klar sind die Verpackungen nicht mehr so gut zu sehen, aber mir geht es da wirklich um den tadellosen Erhalt der Flaschen und Verpackungen. Macht das schon jemand seit längerem?
Ich bin bis jetzt sehr gut zufrieden, beobachte aber genau was passiert. Ich habe noch zu wenig lange Erfahrung damit, aber glaube es ist viel besser als ohne.
Der Arbeitsaufwand ist schon vorhanden, aber anderseits ist es zum Teil spannend, was da alles wieder zum Vorschein kommt. Macht Spaß, vor allem die damaligen Preise sind cool, extrem wie sich das geändert hat. Habe damals doch noch alte Abfüllungen gekauft zu sehr guten Preisen. Hätte ich das auch mehr gemacht…
Alle neuen Flaschen mache ich künftig sofort so, diese Arbeit spare ich mir nicht mehr an….
Hallo. Schon mal mit Vakuumieren also in Folie einschweißen ausprobiert?
Ich machte die Erfahrung, dass man Wein und Alkoholika wie Whisky sehr gut mit Stickstoff konservieren kann. Gibt ein Ding, das sich Wine Protector nennt und mit N²O Kapseln bestückt wird (Sahne-Kapseln).
Stickstoff ist schwerer als Luft und legt sich auf die Oberfläche des Getränks. Es wird auch bei Weinfässern mit Schwimmdeckel verwendet. Somit kommt der Whisky nie mit Luft in Berührung und wird sozusagen wieder unbegrenzt haltbar ohne Qualitätsverlust.
Verbrauch von Stickstoff: Pro Flasche ca. halbe Sekunde drücken, da die Menge reicht um die Oberfläche zu versiegeln.
Das würde ich nicht machen. In Sahnekapseln ist, wie richtig beschrieben N2O enthalten. Also Lachgas, nicht N2 (Stickstoff).
N2O hat ein starkes Oxidationspotential.
Sieht also eher nach einer Verschlimmbesserung aus.
Hallo zusammen,
ich habe mir ein paar Flaschen gekauft, die ich quasi als Sachwert nun gerne etwas länger (also einige Jahre) lagern und daher nicht öffnen möchte. Ich habe auf anderen Seiten davon gelesen, dass manche entweder (a) den Kopf der Flasche mit einem Parafilm umwickeln oder (b) die ganze Flasche mit Verpackung in einen hermetisch verschließbaren, lebensmittelechten Kunststoffbeutel packen.
Hat jemand zu den beiden Varianten Erfahrungen? Ich tendiere derzeit eher zu (b), hätte aber gerne einen Rat, was für einen Beutel man genau kaufen sollte. Ideal wäre direkt ein Link.
Vielleicht kann ja jemand helfen! 🙂
Viele Grüße,
Matthias
Moin moin, aus meiner Sicht habt ihr die einfachste bzw. effizienteste Methode den Sauerstoff aus der Flasche zu jagen vergessen. Ich benutze einfach CO², also ein inertes Gas, das funktioniert super und ich trenne effektiv.
Mit Hilfe eines Balloon Inflators und natürlich lebensmittelsicherem CO² fülle ich ganz unkompliziert, sauber und schnell das Gas in die Flaschen.
Dann wird der Korken mit einem Parafilm-Streifen umwickelt und somit relativ sicher abgedichtet. Das geht superschnell und ist ganz einfach zu machen.
LG
CO2 löst sich im wässrigen Teil zu Kohlensäure. Verändert den pH Wert. Inert wäre N2 oder Ar
CO2 kann sich im Whiskey lösen und das gute Getränk ansäuern (nicht umsonst sagen die Schwaben “Saurer Sprudel” zum Sprudelwasser)
Sauerstoff fördert Oxidation. Je älter ein Whisky ist, desto länger war er ja schon im Fass dem Sauerstoff ausgesetzt. Ein junger Whisky wird sich also wahrscheinlich im Geschmack eher verändern als ein alter.
Richtig – durch Lagerung nach der Öffnung und den dadurch höheren Sauerstoffanteil kann sich der Whisky im Laufe der Zeit verändern und ein Teil des Alkohols sich verflüchtigen, vor allem bei zu warmer Lagerung.
Manche Whiskys aber verändert dies sogar zum besseren, das habe ich mehrfach bei einigen Whiskys festgestellt, die mich direkt nach dem Öffnen der neuen Flasche nicht so ganz überzeugt hatten. Nach Lagerung und ein paar Monaten Wartezeit auf einmal wurden Whiskys, die am Anfang etwas ‘unrund’ waren, oft besser.
Ein solcher Kandidat ist beispielsweise der von euch ja ebenfalls geschätzte Dalmore. Der wird tatsächlich nach Öffnung und Wartezeit besser, das ging nicht nur mir so, sondern das gleiche habe ich auch schon von mehreren Bekannten gehört.
Ich vermute mal, dass da evtl. kleine Mengen an ‘Fuselalkoholen’ in der neuen Flasche sind, die sich dann nach Öffnung im Laufe der Zeit verflüchtigen.
Das ist ein guter Hinweis! Wir haben ähnliches bemerkt: So schmecken viele Whiskys unmittelbar nach dem Öffnen der Flasche nicht optimal. Häufig kommt der Alkohol recht stark heraus und die Aromen wirken dicht gedrängt und teilweise eher schmal.
Durch das Atmen im Glas – oder eben über Wochen hinweg in der Flasche – können sie sich erst richtig entfalten. Man kann also annehmen, dass der Whisky sich bis zu einem gewissen Punkt geschmacklich steigert. Und danach geht es mit zu viel Sauerstoff dann wieder geschmacklich bergab…
Gibt es einen Whisky bei dir, der eine lange Lagerung nicht gut vertragen hat?
Nein, mein lieber Lukas! So einfach geht das jetzt auch nicht! 🙂
Jetzt, wo es spannend werden könnte brichst Du ab. Viele der angesprochenen Punkte mag sich selbst der unambitionierte Einsteiger noch denken können. Was aber ist nun mit den Flaschen, die bereits angebrochen sind?
Austrinken? Flaschenteilung? In kleinere Flaschen abfüllen? Vakuum? Verändert sich der geliebte Fusel wenn er dem Sauerstoff ausgesetzt wird?
Ich “lagere” seit 25 Jahren zum Bespiel einen angebrochenen Bells Reserve 20 Years in meinem Keller und habe mich noch nicht getraut die Flasche mal wieder zu entkorken! Was erwartet mich da?