Whiskys in Fassstärke versprechen einen besonderen Genuss für Kenner: Mit ihrem hohen Alkoholgehalt bündeln sie besonders viele Aromen zu einem tiefgründigen und intensiven Geschmackserlebnis. In unserem Ratgeber klären wir die wichtigsten Fragen rund um Cask Strength Whiskys und empfehlen großartige Single Malts in Fassstärke.
Inhaltsverzeichnis
- Whiskys in Fassstärke – unsere Empfehlungen:
- Bunnahabhain 12 Jahre Cask Strength – würzige Trockenfrüchte in Fassstärke
- Clynelish 10 Jahre Special Release 2023 – weicher Dessert-Whisky in Fassstärke
- Deanston Virgin Oak Cask Strength – cremiger Malt aus frischem Eichenholz
- Aberlour A’Bunadh – ein fassstarker Sherry-Cask-Whisky
- Glenfarclas 105 – der robuste Cask Strength-Klassiker
- Laphroaig 10 Jahre Cask Strength – entfesselter Islay-Malt für Kenner
- Smokehead High Voltage – ein Islay-Mystery-Malt unter Hochspannung
- Highland Park Cask Strength – starker Rauch aus dem hohen Norden
- Ardbeg Uigeadail – massiver Torf & Sherry in Fassstärke vereint
- Wild Turkey Rare Breed – würziges Bourbon-Highlight in Fassstärke
- Unser Ratgeber zu Cask Strength Whiskys
- Die wichtigsten Abfüllstärken im Überblick
- Was ist ein Cask Strength Whisky?
- Welche Vorteile bietet ein Whisky in Fassstärke?
- Für wen sind Cask Strength Whiskys geeignet?
- Kann der Master Blender die Fassstärke beeinflussen?
- Mit welchem Alkoholgehalt kommen Whiskys ins Eichenholzfass?
- Wie verändert sich der Whisky während der Reifung?
- Ab welchem Alkoholgehalt spricht man von einem Cask Strength Whisky?
- Sind alle Cask Strength Whiskys naturbelassen?
- Wie genießt man einen Cask Strength Whisky richtig?
Whiskys in Fassstärke – unsere Empfehlungen:

Eichenholz & Sherry
Bunnahabhain 12 Jahre Cask Strength – würzige Trockenfrüchte in Fassstärke
Der Whisky: Der Bunnahabhain Cask Strength ist eine interessante Variante des beliebten 12-jährigen Klassikers. Der Whisky soll den typischen sherrygeprägten Haus-Stil der Brennerei zeigen. Für die Reifung kommen vor allem würzige Oloroso-Sherry-Casks als First- und Second-fill zum Einsatz. Die fassstarke Abfüllung richtet sich speziell an Kenner und Liebhaber, welche den klassischen Bunnahabhain 12 Jahre schon kennen.
Die Fassstärke: Die jährliche Edition des Bunnahabhain 12 Jahre Cask Strength unterscheidet sich in ihrer Fassstärke. Das aktuelle Release des Jahres 2023 wurde mit kräftigen 60,1 % Alkohol abgefüllt.
So schmeckt er: Der fassstarke Bunnahabhain ist ein intensiver, würziger und kraftvoller Whisky. Rosinen und Pflaumen treffe auf Birne Helene und dunkles Mousse au Chocolat. Dazu kommen Schattenmorellen, geröstete Walnüsse und Roggenknäckebrot. Der Sherry ist sehr gut eingebunden und verleiht dem Malt noch mehr Tiefe. Im Abgang wird der Bunnahabhain 12 Jahre Cask Strength intensive mit vielschichtigen Eichenholznoten. Grandios!

Mild & weich
Clynelish 10 Jahre Special Release 2023 – weicher Dessert-Whisky in Fassstärke
Der Whisky: Clynelish ist bekannt für seine Oldschool-Malts, welche sich am Whisky-Stil der 1960er Jahre orientieren. Nach dem gelungenen, wenngleich etwas untypischen, Sherry-Cask-Finish aus dem Vorjahr kehrt das Special Release 2023 auf traditionelle Pfade zurück: Der Clynelish 10 yo reift in First-fill Bourbon Casks.
Die Fassstärke: Der Clynelish 10 yo wird wie alle Special Releases von Diageo in Fassstärke abgefüllt. Stolze 57,5 % Alkohol finden ihren Weg in den 10-jährigen Single Malt.
So schmeckt er: Ein wachsiges Mundgefühl sorgt für ein wunderbar breites Entrée. Helle Noten erinnern an Crème brûlée mit Rhabarberschaum und Mandelsplittern. Dazu getrocknete Aprikosen und Blutorangenzeste. Mineralische Anklänge von Kreide leiten über zum trockenen Abgang. Breite und zugleich sanfte Eichenholznoten verlängern den Genuss und hallen noch lange nach.
Aktualisiert am 6.12.2023 um 12:15 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API

Mild & weich
Deanston Virgin Oak Cask Strength – cremiger Malt aus frischem Eichenholz
Der Whisky: Der Deanston Virgin Oak Cask Strength ist das neue Aushängeschild der Highland-Brennerei. Nach einer initialen Reifung in amerikanischen Bourbon-Barrels darf er seine Aromen für 9 bis 12 Monate in frischen Eichenholzfässern intensivieren, bevor er ungefärbt und ungefiltert in die Flaschen kommt.
Die Fassstärke: Nach seiner Reifung erreicht das aktuelle Release des Deanston Virgin Oak eine Fassstärke von 58,5 %.
So schmeckt er: Das Mundgefühl des fassstarken Deanston Virgin Oak ist cremig und vollmundig. Gelbe Früchte wie Birnen und Aprikosen treffen auf griechischen Joghurt mit Honig und Erdnüssen. Es folgen getreidige Aromen von hellem Weißbrot mit Frischkäse und Kresse. Der breite trockene Abgang ist durchzogen von voluminösen Eichenholznoten, die dezent auf der Zunge prickeln, zugleich aber sehr rund eingebunden sind. Diese kraftvollen Eichenholzkaskaden hallen noch lange nach.

Fruchtig & Sherry
Aberlour A’Bunadh – ein fassstarker Sherry-Cask-Whisky
Der Whisky: Die Aberlour-Brennerei liegt in unmittelbarer Nähe zum River Spey. Die traditionelle Destillerie ist vor allem für ihre Sherry-Cask-Whiskys bekannt, wobei der Aberlour A’Bunadh einer der Leuchttürme der Marke ist. Der Single Malt reift komplett in Oloroso-Sherry-Casks. Diese spanischen Eichenholzfässer sind für ihren trockenen, kräftigen und körperreichen Geschmack bekannt.
Die Fassstärke: Der Alkoholgehalt des A’Bunadh unterscheidet sich je nach jährlichem Batch und liegt bei ungefähr 60,8 %.
So schmeckt er: Bei der Verkostung des Aberlour A’Bunadh sind kraftvolle Aromen von Trockenfrüchten sowie dunkle Schokolade und Karamell zu schmecken. Der hohe Alkoholgehalt verleiht dem Whisky eine wunderbare Schwere und Intensität. Durch Zugabe von ein paar Tropfen Wasser wird der Single Malt noch breiter und entfaltet sich am Gaumen.
Aktualisiert am 6.12.2023 um 14:04 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API

Würzig & holzig
Glenfarclas 105 – der robuste Cask Strength-Klassiker
Der Whisky: Der Glenfarclas 105 hat eine lange Tradition: Die erste Flasche wurde bereits im Jahr 1962 abgefüllt. Bis heute reift der Glenfarclas 105 in Oloroso-Sherry-Casks und wird mit starken 60 % Alkoholgehalt abgefüllt.
Die Fassstärke: Die Cask Strength des Glenfarclas 105 wird durch Komposition der Fässer auf konstant 60 % Alkoholstärke eingestellt.
So schmeckt er: Kräftige und vollmundige Aromen von Himbeeren, getrockneten Aprikosen und Grapefruitschalen prägen den Glenfarclas 105. Auch würziges Eichenholz ist im fassstarken Single Malt sehr präsent. Der intensive Cask Strength Whisky kann je nach Geschmack mit einigen Tropfen Wasser gezähmt werden.
Aktualisiert am 6.12.2023 um 09:48 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API

Rauchig & torfig
Laphroaig 10 Jahre Cask Strength – entfesselter Islay-Malt für Kenner
Der Whisky: Laphroaig ist bekannt für seine kompromisslos torfigen Single Malts, die häufig sogar medizinische Noten ins Nosing-Glas bringen. Von der Jahresangabe sollte man sich nicht täuschen lassen: Das fassstarke Release bietet aromatisch viel mehr als der günstigere Standard-Laphroaig mit seinen 40 %.
Die Fassstärke: Der Laphroaig Cask Strength erscheint seit 2009 in Batches praktisch jedes Jahr neu. Unser Batch #14 hat 58,6 % Abfüllstärke.
So schmeckt er: Der fassstarke Laphroaig 10 Jahre ist breit, torfig und würzig. Wir schmecken Waldhonig, Brombeeren und getrocknete Aprikosen, dazu markante Zimtnoten. Auch etwas Muskatnuss schwingt mit. Der würzige Mittelteil sorgt mit kraftvoll-röstigen Eichenholzaromen für ein Prickeln auf der Zunge. Eine dichte Wand aus mineralischem Torf begleitet das herbe und dunkle Finale. Der Geschmack von Rauch und Asche bleibt noch lange am Gaumen zurück.
Aktualisiert am 6.12.2023 um 18:31 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API

Rauchig & torfig
Smokehead High Voltage – ein Islay-Mystery-Malt unter Hochspannung
Der Whisky: Der Totenkopf auf der Flasche verleiht dem Smokehead High Voltage ein kühnes Aussehen. Drinnen steckt ein Mystery Malt: Das Rätseln aus welcher der neun Islay-Brennereien der stark getorfte Single Malt stammt, gehört mit zum Konzept.
Die Fassstärke: Der High Voltage wird aus einer ganzen Reihe von Fässern komponiert und mit 58 % Alkohol abgefüllt, was ungefähr Cask Strength entspricht.
So schmeckt er: Würzige, trockene und kräftige Aromen prägen den Smokehead High Voltage. Asche und Torf treffen auf Orangenschalen, Cassis und Herrenschokolade. Dazu Aromen von gebratenem Speck und salzigem Karamell. Der Abgang des Cask Strength Malts ist lang, trocken und von viel Holzrauch geprägt.
Aktualisiert am 6.12.2023 um 10:57 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API

Rauchig & Sherry (38-45 ppm)
Highland Park Cask Strength – starker Rauch aus dem hohen Norden
Der Whisky: Highland Park von den Orkney-Inseln ist eigentlich für seine leicht rauchigen Single Malts mit Sherry-Cask-Aromen bekannt. Für seine fassstarke Kenner-Abfüllung hat man aber mit einem höheren Anteil stark getorfter Gerste experimentiert. Zwischen 38-45 ppm soll der Torfgehalt liegen – das ist Islay-Niveau.
Die Fassstärke: Der Highland Park Cask Strength erscheint in Batches, welche sich in ihrer Fasskombination und Stärke unterscheiden. Unser Batch #03 bringt stolze 64,1 % Alkohol ins Glas.
So schmeckt er: Durch die hohe Fassstärke gibt der Alkohol kraftvoll den Ton an. Dahinter eröffnet sich eine ausgeprägte Süße, die uns an Kuchenbiskuit und gelbe Früchte wie Mandarinen erinnert. Es folgen dunkle Kaskaden von Torf, sowie verbranntem Eichenholz und pfeffrigen Noten. Ein herber Highland-Park!
Aktualisiert am 6.12.2023 um 14:04 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API

Rauchig & Sherry (55 ppm)
Ardbeg Uigeadail – massiver Torf & Sherry in Fassstärke vereint
Der Whisky: Rauchige und torfige Aromen lassen sich sehr gut mit süßen und fruchtigen Nuancen kombinieren. Einer der spannendsten Islay-Whiskys ist der Ardbeg Uigeadail, welcher in Ex-Bourbon-Barrels und Sherry-Casks reifen darf. Bei den Fässern aus dem spanischen Jerez handelt es sich vermutlich um Oloroso-Sherry-Casks.
Die Fassstärke: Der Ardbeg Uigeadail erscheint mit einer konstanten Abfüllstärke von 54,2 %. Durch Komposition der Fässer wird die Cask Strength durch den Master Blender eingestellt.
So schmeckt er: Die typischen rauchigen und torfigen Noten werden beim Ardbeg Uigeadail gekonnt von würzigen Noten sowie dezent eingebundener Süße aufgefangen. Grillkohle und röstiger Kaffee, dazu Toblerone-Schokolade und feine Noten von Orange. Das abwechslungsreiche Spiel zwischen torfigen Noten und Süße macht den großen Reiz des fassstarken Ardbeg Uigeadail aus. Auch das Experimentieren mit Pipette und Wasser zum Aufschließen lohnt bei diesem Whisky!
Aktualisiert am 6.12.2023 um 15:33 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API

Würzig & robust
Wild Turkey Rare Breed – würziges Bourbon-Highlight in Fassstärke
Der Whiskey: Der Wild Turkey Rare Breed ist ein außergewöhnlicher American Whiskey, der aus sechs, acht und zwölf Jahre alten Bourbons komponiert wird. Die lange Reifezeit in Alligator Char Barrels (Ausbrenn-Stufe #4) verleiht dem Rare Breed nicht nur seine kupferrote Farbe, sondern vor allem viele würzige und röstige Aromen.
Die Fassstärke: Beim Wild Turkey Rare Breed dürfen sich Bourbon-Fans auf eine kräftige Abfüllstärke von 58,4 % freuen, welche die tiefen Aromen dieses Ausnahme-Bourbons unterstützt!
So schmeckt er: Robuste und würzige Aromen rocken den intensiven Geschmack des Wild Turkey Rare Breed. Der Auftakt ist dezent süß mit Aromen von Vanillecreme und Popcorn mit Puderzucker. Dazu kräuteriger Waldhonig und etwas Salbeibutter. Ab dem Mittelteil geben röstige, dunkle Eichenholznoten den Ton an. Der Abgang ist trocken und wärmend, eine prägnante Holznote im Mund erinnert noch längere Zeit an den Genuss des Rare Breed.
Aktualisiert am 6.12.2023 um 12:47 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API

Unser Ratgeber zu Cask Strength Whiskys
Die wichtigsten Abfüllstärken im Überblick
Abfüllstärke | Intensität | Besonders geeignet für |
---|---|---|
40 % | ◼️◼️◼️◻️◻️◻️ | Einsteiger und preisbewusste Genießer |
43-46 % | ◼️◼️◼️◼️◻️◻️ | Ambitionierte Einsteiger und Fortgeschrittene |
ab 50 % | ◼️◼️◼️◼️◼️◻️ | Fortgeschrittene bis Kenner |
55-60 % (Cask Strength) | ◼️◼️◼️◼️◼️◼️ | Kenner und Liebhaber |
Was ist ein Cask Strength Whisky?
- Die meisten Whiskys werden vor der Abfüllung in Flaschen mit Wasser auf Trinkstärke verdünnt.
- Bei Cask Strength Whiskys entfällt dieser Schritt, sie werden also ohne Zugabe von Wasser vom Fass in die Flasche gebracht.
- Whiskys in Fassstärke zeichnen sich also durch eine besonders hohe Alkoholstärke aus, die häufig über 55 % liegt.
Welche Vorteile bietet ein Whisky in Fassstärke?
Alkohol ist ein hervorragender Geschmacksträger und so gelten Cask Strength Whiskys als die volleren, intensiveren und komplexeren Abfüllungen. Zwar wird ein Single Malt beim sonst üblichen Verdünnen auf Trinkstärke oft etwas weicher und milder, zugleich gehen dabei aber auch Aromen verloren.
Mit einem fassstarken Whisky kann man die Aromen einer Brennerei unverfälscht und in kompletter Stärke genießen – gerade für fortgeschrittene Genießer und Kenner macht dies einen großen Reiz aus.
Für wen sind Cask Strength Whiskys geeignet?
Cask Strength Whiskys sind am besten für fortgeschrittene Genießer und Kenner geeignet. Sie können mit der zusätzlichen Alkoholstärke umgehen und können die tiefgründigeren Aromen dieser Abfüllungen häufig besser wahrnehmen und entschlüsseln.
Um einen Whisky in Fassstärke wirklich genießen zu können, sollte man schon einige Erfahrungen mit regulären Abfüllungen gesammelt haben. Gerade für Einsteiger sind Cask Strength Whiskys fast immer viel zu heftig in ihrer Stärke. Statt Aromen schmeckt man dann nur den Alkohol, der hinten scharf aufbrennt.
Mit zunehmender Erfahrung kann man sich über die Prozentstufen langsam an fassstarke Single Malts herantasten und wird häufig feststellen, dass sie mit ihrer aromatischen Tiefe eine spannende Erweiterung des eigenen Genusshorizonts bieten.
Kann der Master Blender die Fassstärke beeinflussen?
Wer einige beliebte Cask Strength Whiskys wie den Glenfarclas 105 oder den Ardbeg Uigeadail beobachtet, wird feststellen, dass sie über Jahre hinweg immer die gleiche Abfüllstärke haben.
Bei diesen Single Malts wird die Stärke vom Master Blender also eingestellt – bei der Vermählung wird mit alkoholstärkeren und schwächeren Fässern eine bestimmte Zielstärke herbeigeführt. Auch die Zugabe von Wasser ist möglich, um eine ganz leichte Verdünnung durchzuführen.
Der Vorteil für die Whisky-Marken liegt in der Konstanz: Es müssen nicht für jedes Batch neue Etiketten gedruckt werden und auch der Geschmack verhält sich ähnlicher.
Bei Single Cask Whiskys von unabhängigen Abfüllern erhält man fast immer eine originale Fassstärke, die nicht innerhalb eines Batches optimiert wurde.

Mit welchem Alkoholgehalt kommen Whiskys ins Eichenholzfass?
Schottische Single Malts werden in kupfernen Brennblasen in der Regel zweifach destilliert (seltener auch dreifach). Nach der doppelten Destillation erreicht der New Make einen Alkoholgehalt zwischen 68 und 71 %.
Teilweise werden Whiskys mit dieser hohen oder einer nur leicht reduzierten Alkoholstärke in das Eichenholz gegeben. Das ermöglicht auch höhere Abfüllstärken bei Cask-Strength-Whiskys und ist effizienter, da weniger Fässer für die Lagerung benötigt werden. Die höhere Stärke beeinflusst jedoch auch die Reifung und den späteren Geschmack des Whiskys, da der Alkohol die Eichenholzfässer stärker angreift. Bevor der New Make in die Casks kommt, wird er also üblicherweise mit Wasser leicht verdünnt. Der übliche Alkoholgehalt beim Einfüllen ins Fass vor der Reifung liegt bei 63,5 % Alkohol.
Wie verändert sich der Whisky während der Reifung?
Während der Lagerung im Eichenholz in den Lagerhäusern der Brennerei interagiert der Whisky mit dem Holz und der Umgebung. Abhängig von Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftdruck gehen während der Lagerung jährlich ca. 1-2 % des Whiskys verloren. Der sogenannte Angels’ Share verdunstet durch die Fasswände.
Der Alkohol wird während der jahrelangen Reifung im Warehouse also abgebaut und so verliert ein Whisky jedes Jahr etwa 0,5 bis 1 % seiner Alkoholstärke. Falls bei einem Cask-Strength-Whiskys keine Altersangabe vorhanden ist, kann der Alkoholgehalt somit Rückschlüsse auf das Alter der Abfüllung geben.
Als Anhaltspunkt: Nach einer Reifezeit von 10 bis 12 Jahren liegt der Alkoholgehalt eines Whiskys im Holzfass bei ungefähr 60 Prozent.

Ab welchem Alkoholgehalt spricht man von einem Cask Strength Whisky?
Tatsächlich ist der Begriff der Fassstärke nicht an den Alkoholgehalt gekoppelt. Lagert man einen Whisky zum Beispiel für 30 oder 35 Jahre im Holzfass, dann hat er nach den vielen Jahren der Reifung häufig nur noch etwas über 40 % Alkoholgehalt. In diesem Fall ist die Fassstärke genau dieser geringere Wert – es ist dennoch ein Cask Strength Whisky.
Einen Grenzwert gibt es allerdings: Mit einem Alkoholgehalt von unter 40 % dürfte dieser Whisky nicht mehr als Scotch verkauft werden. Es gibt also ein theoretisches Höchstalter für jeden Whisky, da man ihn der Master Blender vor Erreichen dieses kritischen Wertes in jedem Fall abfüllen würde.
Sind alle Cask Strength Whiskys naturbelassen?
Da sich die meisten fassstarken Whiskys an fortgeschrittene Genießer und Kenner richten, sind sie zugleich häufig naturbelassen abgefüllt: Es handelt sich also um ungefilterte und ungefärbte Abfüllungen. Cask strength, Non-chill-filtered, Natural colour ist also stehende Wendung häufig auf Whiskyflaschen zu finden.
Streng genommen gibt es hierfür aber keine Vorschrift und so gibt es vereinzelt auch Single Malts in Fassstärke, die doch kühlfiltriert werden oder mit Zuckerkulör farblich optimiert werden.

Wie genießt man einen Cask Strength Whisky richtig?
Die eigentliche Freude an fassstarken Single Malts entsteht beim Experimentieren: Durch die hohe Abfüllstärke ist die Zugabe von etwas Wasser mit einer Pipette bei der Verkostung üblich. So kann man den Whisky beim Tasting auf seine persönlich bevorzugte Trinkstärke verdünnen.
Faustregel: Ein Teil Wasser auf drei Teile Single Malt verringern den Alkoholgehalt von rund 60 % auf 45 %.
Wer sein Nosing-Glas zum Verdünnen des Whiskys unter den Wasserhahn hält, der verwässert sich schnell seinen kostbaren Single Malt. Besser und präziser gelingt das tropfenweise Verdünnen mit einer Whisky-Pipette. Einfache Exemplare sind aus Kunststoff, etwas hochwertigere aus Glas geformt. Wer häufiger mit Freunden verkostet, sollte sich 1-2 Pipetten zulegen und beim Tasting in einem Glas separat bereitstellen.
Aktualisiert am 6.12.2023 um 09:43 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
9 Kommentare
Mein aktueller Favorit ist der neue Inder Indri Dru in Fassstärke.
Ich hatte am Samstag bei einem Tasting zwei Dram, weil er mich total begeistert hatte.
Süße und Holz, gepaart mit Vanille und einer unglaublichen Mandarinenschalennote.
Für 65 Euro derzeit echt günstig, Tendenz steigend.
Probiert mal die Indri Whiskys aus.
Slainte Christoph
Wenn Ihr den Ardbeg Uigeadail erwähnt, dann muss zwangsläufig auch der Ardbeg Corryvreckan mit auf die Liste. Ersterer war immer einer meiner Lieblinge, aber letzteren habe ich während meiner kürzlichen Schottland-Reise entdecken dürfen, der ist schon phänomenal.
Zudem bin ich auch ein Fan des The Ileach Cask Strength aus unbekannter Destillerie-Herkunft. Der ist ein Torfmonster seinesgleichen und trotzdem im Vergleich zu genannten hier äußerst günstig. Hatte ich Euch in der Vergangenheit schonmal nahegelegt. Scheinbar ohne Wirkung. Der ist jedenfalls echt gut und vor allem erschwinglich. Kann ich nur empfehlen. Und ich stehe auf die hochprozentigen.
Hallo Bernd,
vielen Dank für die Empfehlung des Ardbeg Corryvreckan – auch ein großartiger Cask-Strength-Malt mit torfig-holzbetontem Profil!
Den Ileach Cask Strength haben wir hier bereits verkostet:
https://www.maltwhisky.de/ileach-cask-strength/
Viele Grüße
Lukas vom MALT WHISKY Magazin
Der fassstarke 12-jährige Bunnahabhain ist für mich der beste Single Malt den ich bisher getrunken habe. Dunkle Früchte (Pflaumen) Schokolade, nussig mit Noten von Karamell und zugleich eine kräftige Holznote in Verbindung mit den 55,1 % Alkohol machen ihn zu meinem absoluten Favorit unter den schottischen Whiskys.
Nicht vergessen: Vor dem Genuss den Whisky mit ein paar Tropfen Wasser aufschließen!
Slainte mhath
Peter
Dass hier einer der günstigsten Fassstarken, der zudem noch ein Bourbon ist, die höchste Bewertung bekommt, neben einem einzigen Schotten, macht mich neugierig.
Wieder ein Whiskey, den ich ohne Eure hervorragende Vorarbeit wohl nie auf meine Liste genommen hätte.
Glenfarclas 105 ist günstig, aber zu spritig. Die Flasche im meinem Besitz zu haben ist als Vergleich aber ganz nützlich.
Der Aberlour A’bunadh ist schon was besonderes und ist bis heute einer der ganz großen Favoriten in meinem Regal, aber preislich schon zu hoch.
Der Cask Strength von Port Askaig ist mir zu rauchig und kann eventuell zum Ende des Testens getrunken werden.
Aber der hier nicht genannte Old Perth Cask Strength Blended Whisky mit knapp über 58 % ist das Sahnehäubchen bei den Whiskys über 50 % und mit 40 Euro preisgünstig dazu.
Vielen Dank für diesen aufschlussreichen Artikel.
Ich habe ihn mit Freude und die Tastings auch mit einem Schmunzeln gelesen.
Hat mir sehr gut gefallen, Danke!
Glenfarclas 105 Fassstärke?
Warum dann immer 60 %?
Hallo,
soweit wir wissen werden Cask Strength Whiskys, wie der Glenfarclas 105 stets aus verschiedenen Fässern geblendet. Die Fässer sowie die Anteile werden in diesem Fall so gewählt, dass die Stärke des abgefüllten Whiskys 60 % beträgt.
Bei Single Cask Whiskys, die in Fassstärke abgefüllt werden, unterscheidet sich der Alkoholgehalt hingegen aufgrund der natürlichen Reifung von Abfüllung zu Abfüllung.
LG
Samuel