Die Woodford Reserve Distillery gilt als eine der ältesten Brennereien von Kentucky. Den Whiskey unter diesem Namen gibt es allerdings erst seit wenigen Jahren. Kann die Abfüllung an die glorreichen Zeiten anknüpfen? Wir haben den Woodford Reserve Distiller’s Select probiert.
Am Standort der Woodford Reserve Distillers gab es bereits seit dem Jahr 1812 eine Whiskey-Destillerie. Aber erst zum Anfang der Neunziger-Jahre kaufte der große Getränkekonzern Brown-Forman (zu dem auch Jack Daniel´s gehört) die damalige Labrot & Graham Destillerie, restaurierte sie und begann 1996 mit der Produktion von Whiskey.

Neben dem beliebten Woodford Reserve Distiller’s Select Straight Bourbon werden einige weitere Abfüllungen der Marke produziert. Zu den wichtigsten zählen der Woodford Reserve Rye Whiskey, der Woodford Reserve Double Oaked sowie die regelmäßig erscheinende exklusive Woodford Reserve Master’s Collection.

Was steckt drin, wo Woodford Reserve Distiller’s Reserve draufsteht?
Das Getreide: Die Mash-Bill von Woodford Reserve Bourbon setzt sich zu 72 % aus Mais, 18 % Roggen und 10 % gemälzter Gerste zusammen. Im Vergleich zu anderen Bourbon-Whiskeys ist der Roggenanteil bei Woodford Reserve leicht erhöht. Ein höherer Roggenanteil sorgt im Bourbon für einen kräftigeren und würzigeren Geschmack. Mehr allgemeine Informationen über den Einfluss der Mash Bill auf den Bourbon-Geschmack findet ihr im verlinkten Artikel.
Die Fermentation: Nach eigenen Angaben wird die Maische bei Woodford Reserve besonders lange durch Hefekulturen fermentiert. Bei einem Besuch der Brennerei können die hölzernen Gärbottiche in Augenschein genommen werden. Eine genaue Zeitangabe und die verwendeten Hefen sind jedoch leider nicht bekannt.

Die Destillation: Der Woodford Reserve Bourbon besteht auf einer Mischung von in kupfernen Pot Stills und in großen Column Stills gebrannten Whiskeys. Die genaue Zusammensetzung des Distiller’s Select ist nicht bekannt. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass der Column Still Whiskey den weitaus größeren Anteil ausmacht. Dieser Whiskey wird in einer weiteren Destillerie, wahrscheinlich der Early Times Distillery in Shively gebrannt.
Die Fässer: Wie bei der Bourbon-Reifung üblich, wird der Woodford Reserve Whiskey in neuen frisch ausgebrannten Eichenholzfässern gelagert, welche in der eigenen Böttcherei hergestellt und bis zum Barrel Char Level 4 ausgebrannt (charred) werden. Für den Distiller’s Select werden Whiskeys verwendet, die für eine Dauer von sechs bis sieben Jahren im Eichenholz reifen durften. Die Lagerhäuser sind beheizbar, welches die Reifung des Bourbons beschleunigt:
- Normalerweise zieht der lagernde Whiskey im Sommer durch die wärmeren Temperaturen in das Holz des Fasses wobei er Aromen aufnimmt.
- Im Winter sinkt der Druck im Fass und der Whiskey zieht sich aus dem Fassholz zurück, wobei er die Aromen aus dem Holz zieht.
- Durch das Beheizen der Warhouses im Winter kann dieser natürlichen Reifezyklus simuliert und auf diese Weise beschleunigt werden.
Pro Warehouse werden in dieser Art etwa 50.000 American Standard Barrels, mit je 200 Litern Bourbon-Whiskey gelagert.
Die Abfüllung: Pro Batch werden für den Woodford Reserve Distiller’s Select 139 Barrels miteinander vermählt und anschließend mit einem Alkoholgehalt von 43,2 % abgefüllt. Er wird vermutlich kühlfiltriert ist jedoch als klassischer Kentucky Straight Bourbon nicht gefärbt.

Unser Tasting des Woodford Reserve Distiller’s Select Bourbon
Wie riecht er?
Der Woodford Reserve begrüßt uns mit einem üppigen und lebendigen Duft. Die Aromen sind ausgeprägt süß: Wir denken an Karamell und Bananenbrot, an Zuckerrübensirup und Marzipan. Fein gewürzte Spekulatius treffen auf gesalzene Erdnüsse. Der Mittelteil erinnert uns an einen feuchten Nadelwald mit dezent harzigen Anklängen. Auch hinten ist der Woodford Reserve Bourbon angenehm mild mit gut eingebundenen Eichenholznoten.
Wie schmeckt er?
Im Mund präsentiert sich der Woodford Reserve Bourbon angenehm weich. Reife Bananen, Karamell und Rohrzucker sind erneut mit von der Partie. Auch gesalzene Erdnüsse sind zu schmecken. Dezent kräuterige Noten kommen im Mittelteil hinzu, erinnern entfernt an Melisse und Salbei. Der Abgang ist geprägt von würzigem Eichenholz und herber Orangenschale. Eine Spur Zimt bleibt auf der Zunge zurück.
Aktualisiert am 21.09.2023 um 14:00 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API