Beim Begriff Côte Rôtie holen die meisten von uns wohl erst mal den Diercke-Weltatlas aus dem Schrank: Die Côte Rôtie ist ein kleines französisches Weinbaugebiet in der Region Rhône. Die Lagen sind hier klein und haben häufig nur wenige Hektar – also Klasse statt Masse. Rotweine der Côte Rôtie genießen bei Liebhabern ein hohes Ansehen und sind für ihre kraftvollen und vielschichtigen Aromen bekannt. Typisch für die angebauten Shiraz-Weine sind reichhaltige Bouquets mit roten Früchten, Gewürzen und Veilchen, die sich nach mehreren Jahren Kellerreife optimal entfalten.
Mit seinen milden und süßen Aromen gehören die Whiskys von Aberfeldy zu den beliebtesten schottischen Single Malts. Den klassischen Einstieg bildet der Aberfeldy 12 Jahre, welcher durch den weicheren Aberfeldy 16 Jahre ergänzt wird und sein Finale im reifen Aberfeldy 21 Jahre erfährt.
Master Blenderin Stephanie MacLeod experimentiert schon seit längerem mit französischen Rotweinfässern. Leser von MALT WHISKY werden sich an den Aberfeldy 18 Jahre Pauillac von 2020 erinnern, welcher in Bordeaux-Casks zu einem kraftvoll-fruchtigen Whisky heranreifen durfte. Es wird spannend zu sehen sein, wie sich der Côte Rôtie hier unterscheidet und welche Aromen er ins Glas bringt.

Was steckt drin, wo Aberfeldy 18 Jahre Côte Rôtie draufsteht?
Die Gerste: Die Aberfeldy-Brennerei betreibt keine eigenen Malting Floors, die gemälzte Gerste stammt wohl von Simpsons Maltings. Die Großmälzerei stellt ungetorftes Malz nach den gewünschten Spezifikationen her, welches dann in die Highland-Destillerie geliefert wird.
Die Destillation: Der Whisky für den Aberfeldy 18 Jahre Côte Rôtie wird in insgesamt vier kupfernen Brennblasen destilliert, welche im Still House in zwei Paaren (je eine Wash- und eine Spirit-Still) angeordnet sind. Bei einem Besuch der Destillerie südlich des Cairngorms National Park kann man durch die großen Fenster wunderbar die glänzenden Brennblasen bewundern.
Die Fässer: Bei der Reifung dieses limitierten Aberfeldy-Whiskys vertraut Master Blenderin Stephanie MacLeod zunächst auf eine mehrjährige Reifung in amerikanischen Refill-Bourbon-Barrels. Erst zum Abschluss der Lagerung wird der Whisky für mehrere Monate in die Côte-Rôtie-Rotweinfässer umgefüllt, in denen er sein Finish erhält.
Die Abfüllung: Nach der Reifung wird der Aberfeldy Côte Rôtie mit Quellwasser auf eine Trinkstärke von 43 % verdünnt. Vor der Abfüllung wird er kühlfiltriert und mit Farbstoff getönt – seine rötliche Tönung deutet den Weineinfluss bereits an. Der Aberfeldy 18 Jahre Côte Rôtie ist limitiert und ist somit nicht dauerhaft erhältlich.

Unser Tasting des Aberfeldy 18 Jahre Côte Rôtie
Wie riecht er?
Der Duft des Aberfeldy Côte Rôtie ist weich und voll. Süße & würzige Aromen geben den Ton an. Wir denken an Johannisbeeren, Zwetschgenkuchen und Rotwein. Dazu viel Waldhonig und geriebene Zitronenschale. Im Mittelteil blitzen kräuterige Nuancen auf, die entfernt an Salbeibutter erinnern. Der Abgang hält vielschichtige Eichenholznoten bereit, die reif und röstig wirken, zugleich aber weich eingebunden sind.
Wie schmeckt er?
Der Aberfeldy Côte Rôtie ist ein kraftvoller Single Malt mit robustem Körper. Auf ein prickelndes Mundgefühl folgen fruchtig-würzige Aromen, die an trockenen Rotwein erinnern. Wir schmecken getrocknete Brombeeren und Kirschen, dazu erneut Waldhonig mit kräuterigen Anklängen. Im Mittelteil wird der Whisky zunehmend herber mit Zitronenschale und weißem Pfeffer. Viel würziges Eichenholz und Zimt prägen den langen, trockenen Abgang.
Aktualisiert am 21.09.2023 um 23:13 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API