Wir wissen nicht, was der gute Robert Burns im Glas hatte, als er 1787 sein heiteres Lied “The Birks of Aberfeldy” schrieb, aber es war ganz sicher kein Aberfeldy 12 Jahre. Denn die bekannte Destillerie wurde erst rund 100 Jahre später am Ufer des Flusses Tay gegründet. Doch wenn man sich die wunderschönen Wälder der Highlands rund um den Ort anschaut, dann kann man sich schon gut das Inspirierende dieser Umgebung vorstellen – und ein guter Malt wie der Aberfeldy 12 Jahre im Glas ist dabei natürlich nur zuträglich…
Let Fortune’s gifts at randoe flee,
They ne’er shall draw a wish frae me;
Supremely blest wi’ love and thee,
In the birks of Aberfeldy – Robert Burns
Was Du über Aberfeldy und seine Whiskys wissen solltest
Die Aberfeldy-Destillerie wurde 1896 von John Dewar gegründet, der aus dem Ort stammte. Mit Quellwasser aus dem nahegelegenen Fluss und Gerste aus der Umgebung begann er seinen eigenen Whisky zu brennen. Der hergestellte Scotch Blend trug seinen Namen: Dewar’s – heute eine weltbekannte Marke.
Es dauerte allerdings gut hundert Jahre bis es Aberfeldy auch als Single Malt gab: Erst 1999 erschien der Aberfeldy 12 Jahre als erste Abfüllung. Parallel dazu errichtete man ein Besucherzentrum, welches sich auch aufgrund der zentralen Lage der Destillerie in den südlichen Highlands, bald großer Beliebtheit erfreute.
Die Größe der Aberfeldy-Destillerie wirkt bei einem Besuch vor Ort ausgesprochen überschaubar – dennoch werden hier immerhin rund 3,4 Mio. Liter New Make pro Jahr gebrannt.
Das Portfolio von Aberfeldy ist angenehm überschaubar: Wer nach dem Genuss des Aberfeldy 12 Jahre auf der Suche nach einem Upgrade ist, wird mit dem reiferen Aberfeldy 16 Jahre fündig. Eine spannende Alternative ist der Aberfeldy 18 Jahre Pauillac, der ein exquisites Finish in französischen Bordeaux-Weinfässern erhielt. Kenner schätzen auch den Aberfeldy 21 Jahre für seine tiefgründigen Aromen.

Was steckt drin, wo Aberfeldy 12 Jahre draufsteht?
Der milde Charakter des Aberfeldy 12 Jahre ist kein Zufall: Für das Brennen des Single Malts wird ausschließlich ungetorfte Gerste verwendet.
Interessant ist ein weiterer Fakt der Herstellung: So ist die Fermentationszeit mit 70 Stunden etwas länger als gewöhnlich, was den fruchtigen Charakter des Whiskys unterstützen soll. Der Brennvorgang selbst erfolgt in vier kupfernen Brennblasen, die paarweise aufgestellt sind. Bei warmem Wetter lassen sich die raumhohen Fenster des Still Rooms öffnen – eine natürliche Form der Kühlung.
Die Reifung des Aberfeldy 12 Jahre erfolgt in nicht näher genannten Eichenholzfässern – vermutlich vor allem Ex-Bourbon-Barrels. Nur ein kleiner Teil der Casks reift noch vor Ort, die meisten Fässer lagern in zentral gelegenen Warehouses in Schottland. Das ist bei anderen Destillerien aber nicht anders.
Der Aberfeldy 12 Jahre wird anschließend aus einer Auswahl von besonders gelungenen Fässern komponiert. Er wird kühlgefiltert, mit Farbstoff nachgetönt und mit standardmäßigen 40 % Alkohol abgefüllt.
Eine Batch-Nummer (in unserem Fall No. 2905) deutet eine Limitiertheit an, die es in der Realität nicht gibt: Der Aberfeldy 12 Jahre ist einer der beliebtesten Highland-Whiskys und immer gut verfügbar. Zum Glück, sonst könnte man sich nicht an den folgenden Aromen erfreuen!

Unser Tasting des Aberfeldy 12 Jahre
Wie riecht er?
Wir stellen uns vor: Ein warmer Spätsommertag auf einer Wiese mit Obstbäumen. Der süße Duft von Honig, reifen Birnen und Äpfeln liegt in der Luft. Bienenwachs und Tannennadeln folgen. Dazu serviert der Aberfeldy 12 Jahre milde Aromen, die an Käsekuchen, Vanillecreme und Schlagsahne erinnern. Im Abgang nehmen wir eine Spur Zitronenschale und einen Hauch Salbei wahr.
Wie schmeckt er?
Zur Begrüßung überrascht uns der Aberfeldy 12 Jahre mit einem ausgesprochen weichen, fast cremigen Mundgefühl. Auf diesem breitet er seine milden und fruchtigen Aromen aus wie auf einer Picknickdecke. Wir schmecken reife Birnen und Äpfel, auch Quitten sind mit von der Landpartie. Im Mittelteil trifft helles Milchkaramell auf getreidige Noten. Ein Quarkkuchen mit geriebener Zitronenschale balanciert mit einem Hauch Säure die überwiegend süßen Noten aus. Das Ergebnis schmeckt angenehm mild und rund ohne beliebig zu wirken.
Aktualisiert am 26.05.2022 um 17:12 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
10 Kommentare
Wirklich eine unglaublich passendes Fazit von euch! Als „Einsteiger“ tat ich den Aberfeldy erst als „langweilig“ ab, erst dann wurde mir die Feinheit und der Nuancenreichtum bewusst, die inzwischen Vorfreude auf jeden Schluck bringen!
Eurer Empfehlung ist nichts hinzuzufügen!
Wir waren letztes Jahr im Oktober bei Aberfeldy u. haben dort auch den 12 jährigen probiert, gekauft u. auch schon nachgeordert.
Dieser phantastisch weiche Single Malt schmeckt auch meiner Frau.
Generell kann ich nur sagen, fahrt einmal nach Schottland!
Wunderbare Leute, Landschaft u. natürlich Whiskys!
Hallo Thomas,
wir freuen uns zu hören, dass dir der Aberfeldy 12 Jahre so gut gefällt. Wir machen regelmäßig Reisen nach Schottland, Irland und andere Länder, um neue Whiskys zu entdecken und spannende Destillerien kennen zu lernen.
In Aberfeldy lohnt sich nicht nur der Besuch der Brennerei, sondern auch landschaftlich hat die Gegend einiges zu bieten. Da können wir dir nur zustimmen!
Viele Grüße
Samuel
Ich bin erst seit 2 Jahren zum Whisky-Liebhaber geworden. Ich muss sagen, der Aberfeldy 12 ist ein sehr feines Tröpfen! Ich bin aktuell von den torfigen wieder zu den milden umgestiegen. Aber lt. den Kommentaren werde ich den Dalmore 12 auch mal bestellen. Ich hab den GlenDronach 18 zuhause, der mich nicht überzeugt und der kostet ungefähr das doppelte.
Vielen Dank für deinen Kommentar! In unserer Liste mit den besten milden Whiskys haben wir bestimmt noch weitere Empfehlungen, die dir gefallen könnten. Den GlenDronach 18 Jahre finden wir persönlich sehr gut – allerdings sollte man sherrygeprägte Whiskys schon mögen, denn diese Aromen prägen ihn sehr.
Aberfeldy 12
Vom Feinsten, hab ihn zum Geburtstag bekommen.
Balsam für Kehle und Seele.
Toller Sommerwhisky. Leicht und gefährlich süffig.
Aberfeldy 12
Für meinen Gaumen, ein sehr guter Whisky in dieser Preisklasse.
Zurücklehnen, relaxen und genießen.
Flüssiges Sonnenlicht für die Kehle und Aromen und Genuß vom Feinsten.
Sehr empfehlenswert.
Hallo Leute,
ich bin schon gut 20 Jahre ein Whisky Genießer und bis 50,-€ sind meine Lieblings Single Malt’s sind ganz klar der 12er Old Pulteney, der 12er The Dalmore und vor allem der 15er GlenDronach und der 12er Royal Lochnagar. Wirklich super lecker und alle mehr oder weniger wie Samt und Seide auf der Zunge. Viel Spaß beim testen.
Hallo Thorben, danke für deine Tipps für weitere gute und bezahlbare Whiskys. Den Dalmore 12 Jahre können wir definitiv aus eigener Erfahrung auch empfehlen. Die anderen werden wir sicher bei Gelegenheit ebenfalls mal verkosten!