Der Balvenie Caribbean Cask lockt Whisky-Genießer mit einer spannenden Kombination: Die Speyside-Malts reifen zunächst ganz klassisch in Ex-Bourbon-Barrels und dürfen dann zum Finish an karibischen Rum-Fässern schnuppern. Welche zusätzlichen Aromen entwickeln sich hierbei? Und kann der Balvenie 14 Jahre Caribbean Cask im Tasting überzeugen?
Die Balvenie-Destillerie aus der schottischen Speyside ist bekannt für Whiskys mit einem ausgefeilten Finish. Schon in den 1980er Jahren experimentierte Master Blender David Steward mit verschiedenen Fass-Lagerungen.
Die bekanntesten Ergebnisse sind die beiden großen Klassiker Balvenie Double Wood 12 Jahre und Balvenie Double Wood 17 Jahre, die jeweils in einer Mischung aus amerikanischen Bourbon-Barrels und spanischen Sherry-Casks gereift werden.
Die Verwendung von Rum-Fässern für die Reifung von schottischem Whisky ist hingegen eher selten – was den Balvenie Caribbean Cask natürlich umso interessanter macht.

Was steckt drin, wo Balvenie Caribbean Cask 14 Jahre draufsteht?
Die erste Reifung: Der Balvenie Caribbean Cask reift zunächst für 14 Jahre in amerikanischen Bourbon-Barrels und erhält anschließend ein mehrmonatiges Finish in karibischen Rum-Casks.
Die Rumfässer: Bei den Rum-Fässern wollte Balvenie nichts dem Zufall überlassen und so werden die Barrels speziell für den Caribbean Cask angefertigt und mit einem Blend aus verschiedenen karibischen Rums vorbefüllt. Balvenie gibt an, dass die Rums von den West Indies stammen. Hierzu zählen unter anderem Jamaica, Kuba und Puerto Rico, also sehr bekannte und zugleich produktive Rum-Inseln.
Das Finish: Wie lange die Rum-Mischung in den Fässern bleibt, ist nicht bekannt. Bei Sherryfässern sind zwischen einigen Monaten und rund anderthalb Jahren verschiedene Zeitspannen üblich. Während dieser Zeit nimmt das Eichenholz der Fässer einen Teil der Aromen des Rums auf und kann diese später an den Whisky weitergeben.
Die Abfüllung: Der Balvenie Caribbean Cask 14 Jahre wird kühlfiltriert, mit Zuckerkulör getönt und wird mit einer leicht erhöhten Alkoholstärke von 43 % abgefüllt.
Unser Tasting des Balvenie Caribbean Cask 14 Jahre
Wie riecht er?
Weiche, milde und fruchtige Noten prägen den ersten Eindruck des Balvenie Caribbean Cask. Den Auftakt gestaltet der Speyside-Malt mit Vanille und Zuckerrohr. Dann serviert er uns einen tropischen Obstsalat mit Pfirsich, Ananas und Banane, dazu ein paar Kokosraspeln. Es folgt ein Grießpudding mit Rosinen, bevor er sich dezent trocken aus der Nase verabschiedet.
Wie schmeckt er?
Der Balvenie Caribbean Cask ist ein sehr weicher und milder Whisky mit einem cremigen Mundgefühl. Die tropischen Früchte sind in getrockneter Form präsent: Wir schmecken getrocknete Mango und Ananas, sowie Bananenchips. Dazu ein ordentlicher Schwung Vanille. Der Abgang ist von würzigem Eichenholz geprägt und recht trocken. Das Ergebnis ist leicht adstringierend und sorgt dafür, dass dieser Malt unwillkürlich Lust auf ein zweites Dram macht…
Aktualisiert am 11.12.2023 um 12:08 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
3 Kommentare
Hallo,
der Balvenie Caribbean Cask ist jetzt der zweite nach dem Glenfiddich 21 Rum Cask den ich gekostet habe und bin auch wieder enttäuscht worden. Ich hab jetzt auch noch einen Glenlivet Rum Cask den ich noch nicht verkostet habe.
Da ich auch gerne Rum trinke, kommt mir die Rumnote bei den Rum Cask Whiskys zu wenig durch.
Hallo Ihr Zwei, auch von mir großes Lob für die originellen Sommer-Tipp-Vorschläge. Eure Listen und Zusammenstellungen sind immer hoch verführerisch, Neugier machend und Kauf anregend.
Es ist immer wieder spannend auf die erste Verkostung zu warten und sich überrascht zu erinnern. Normalerweise trinke ich meinen Abend-Whisky nach Lust und Laune und einer jeweiligen Geschmacks-und Aromen-Erinnerung, aber durch euren Beitrag habe ich mich erinnert, dass ich eigentlich unreflektiert zur Zeit milde, würzige, süße Speyside-Whiskys, Irische und Bourbons den kräftigen Islays vorziehe. Die letztgenannten Amerikanischen und Irishen Whiskeys trinken sich auf Eis erfrischend anregend.
Meine bevorzugten Whiskys sind zur Sommerzeit solche Nicht-Sherry-gefinishte Whiskys wie Aberfeldy (15 Jahre im französischen Rotweinfass), der irische Single Malt Lambay (o. Jahresangabe im Cognac-Fass gereift) er wäre gut für Einsteiger geeignet, und natürlich den Balvenie Caribbean (14 Jahre, ein Rumliebhaber aus meinem Freundeskreis glaubte einen interessanten unbekannten hochwertigen Rum zu kosten), den Balvenie biete ich im Freundeskreis zusammen mit dem 12-jährigen Double Wood und dem 21-jährigen Balvenie Port Cask.
Als Geschmacks-und Erinnerungs-Übung biete ich manchmal bei meinen kleinen Freundeskreis-Tastings getrennt von verschiedenen verkosteten Whiskys zunächst die Finish-Alkoholika (Sherry/Port/Rotwein/Cognac/Stout/Rum/Eichenwaldhonig) an und lasse sie dann per Riech- und Geschmackswahrnehmung erinnernd wiederfinden.
Ich trinke nicht um zu vergessen – ich trinke, um mich zu erinnern!
Alles Gute und kommt gut durch den Sommer!
Dieter Goergen
Hallo zusammen,
erst mal ein großes Lob an eure Seite, sehr informativ und spannend zu lesen 🙂
Ich konnte im Winter, die Slyrs Destillerie besuchen und einiges verkosten…
Schöne Führung und sehr sympathisch das Ganze…
Hier fand ich auch den “SLYRS Single Malt Whisky gefinished im Rum-Fass” sehr lecker, ist auf jeden Fall einen Schluck wert.
Danke und macht weiter so!
Gruß Lars