Ganz ehrlich: Ich hĂ€tte auch nicht gedacht, dass es schon so lange her ist. Aber tatsĂ€chlich gibt den Balvenie Double Wood schon seit ĂŒber 26 Jahren. Im Jahr 1993 kam er heraus und hat sich seitdem zu einem der beliebtesten Einsteiger-Whiskys entwickelt.
Die Idee hinter dem Double Wood ist sogar noch Ă€lter: Schon 1982 startete Balvenies Master Distiller David Stewart verschiedene Experimente mit Single Malt Whiskys, die er in zwei verschiedenen FĂ€ssern hintereinander reifen lieĂ â eine Methode die spĂ€ter als “wood finishing” bekannt werden sollte.
Dass sich Stewart damals noch gar nicht bewusst war, was er da eigentlich entdeckt hatte, darauf deutet der unspektakulĂ€re Name der ersten doppelt gereiften AbfĂŒllung hin: The Balvenie Classic hieĂ der 1983 erschienene Single Malt nĂ€mlich ganz schlicht.

Single Malts mit Finish sind hÀufig komplexer
Heute hat sich das geĂ€ndert und Balvenie macht ziemlich viel Wirbel um sein Double Wood-Verfahren, dessen Name sogar als eingetragene Marke geschĂŒtzt ist. Zugleich haben aber auch viele andere Brennereien nachgezogen und reifen ihre Single Malts nun ebenfalls in zwei oder mehr verschiedenen Fassarten. Whiskys mit Finish sind mittlerweile Bestandteil jeder vernĂŒnftigen Whisky-Sammlung. Denn durch die Nachreifung â so sie denn gut gemacht ist â kommen viele zusĂ€tzliche Aromen in den Malt, der Whisky wird komplexer, vielschichtiger und abwechslungsreicher.
Auch Balvenie hat sein Portfolio ausgebaut und so gibt es neben dem hier vorgestellten Double Wood 12 Jahre mittlerweile den Àlteren Balvenie Double Wood 17 Jahre. Zum JubilÀum letztes Jahr gönnte man sich sogar einen Double Wood 25 Jahre, der mittlerweile aber weitgehend ausverkauft ist.
In diesem kleinen 360°-Video könnt ihr Balvenie und die Herstellung des Double Wood verfolgen. Mit dem Mauszeiger könnt ihr die Perspektive steuern:
Was steckt drin, wo Balvenie Double Wood draufsteht?
Die Lagerung des Balvenie Double Wood wird auf der schick gestalteten Verpackung schon recht gut erklÀrt. Sie erfolgt in zwei Phasen:
- ZunĂ€chst reift der Balvenie fĂŒr gut 12 Jahre in First- oder Second-fill Bourbon-Barrels. Hier nimmt er vor allem milde und sĂŒĂe Noten etwa von Vanille auf, scharfe Kanten werden abgeschliffen.
- AnschlieĂend folgt ein etwa 9-monatiges Finish in First-fill Oloroso sherry casks, in welchem der Malt wĂŒrzige und holzige Noten ausprĂ€gen kann und an Tiefe gewinnt.
Das Ergebnis wird gefiltert, gefĂ€rbt und mit 40 % Alkoholgehalt abgefĂŒllt â hier zeigt sich am deutlichsten, dass Balvenie mit dem 12-jĂ€hrigen Double Wood vor allem Einsteiger im Blick hat. Ein paar Prozente mehr wĂ€ren schön gewesen, um mehr Spielraum fĂŒr das AufschlieĂen mit Wasser zu haben. Doch wir verkosten den Balvenie Double Wood ohnehin erst einmal pur aus dem Nosing-Glas.
Unser Tasting des Balvenie Double Wood 12 Jahre
Wie riecht er?
Der warme Duft eines Sommertages steigt uns in die Nase: Wir riechen Honig, gelbe FrĂŒchte wie Aprikosen, aber auch reife Johannisbeeren. Sie sind auf einem Kuchenteig dekoriert und mit Baiser (Meringue) bedeckt. Noten von Zuckerguss, Zitronenschalen und Rosinen blitzen auf. Hinten eine Spur Eichenholz. Vom Charakter insgesamt sĂŒĂ-fruchtig und ĂŒberraschend reif â in einem Blind Tasting wĂŒrde der Double Wood wohl auch fĂŒr 15 Jahre durchgehen.
Wie schmeckt er?
Angenehm weich und sĂŒĂ gestaltet der Balvenie Double Wood 12 Jahre seinen Auftritt im Mund. Die Aromen sind konzentriert auf einen Punkt: Wir schmecken gelbe FrĂŒchte als Kompott, Aprikosenmarmelade und hellen Honig. Zum Abgang hin dann viel Holz und Trockenheit. Es sind diese vielschichtigen und ausbalancierten Holznoten, die den Malt prĂ€gen und von anderen abheben. Sie bleiben auch nach dem Abgang fĂŒr lĂ€ngere Zeit im Mund zurĂŒck. Das Eichenholz sorgt zugleich fĂŒr ein leicht prickelndes GefĂŒhl auf der Zunge, ohne dass der Whisky dadurch seinen milden Charakter aufgeben wĂŒrde.
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Letzte Aktualisierung am 26.01.2021 um 16:46 Uhr / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API