Hinter dem Balvenie Double Wood 12 Jahre steckt eine kleine Pionierleistung: Der Single Malt aus der Speyside war einer der ersten schottischen Whiskys, die doppelt in zwei unterschiedlichen Fässern gereift wurden. Amerikanische Bourbon-Barrels und spanische Sherry-Casks prägen die Aromen des Double Wood 12 Jahre, der zu den beliebtesten Einsteiger-Whiskys gehört. Wie gut ist der Klassiker wirklich?
Die Balvenie-Brennerei in der schottischen Speyside experimentiert schon länger mit dem Finish von Whiskys: Bereits im Jahr 1982 startete Balvenies Master Distiller David Stewart verschiedene Experimente mit Whiskys, die er in zwei verschiedenen Fässern hintereinander reifen ließ. Im Jahr 1993 erschien schließlich nach zehn Jahren Reifezeit der Balvenie Double Wood 12 Jahre – einer der ersten schottischen Single Malts mit Finish.
Balvenie bietet neben dem hier vorgestellten Double Wood 12 Jahre noch weitere mehrfach gereifte Single Malts an, die einen Blick wert sind: Der Balvenie Caribbean Cask 14 Jahre bringt dank seines Finishs in karibischen Rumfässern zum Beispiel exotischen Fruchtaromen ins Glas. Mit dem Balvenie Double Wood 17 Jahre gibt es auch noch eine würzigere, holzbetontere Variante des hier vorgestellten Whiskys – die allerdings leider sehr hochpreisig ist.

Die Vorteile einer doppelten Reifung von Single Malts
Durch die doppelte Reifung profitiert ein Whisky gleich von zwei unterschiedlichen Fässern: Bei einem typischen Whisky mit Finish folgt auf eine viele Jahre dauernde Reifung in ehemaligen Bourbon-Barrels ein Finish von mehreren Monaten bis Jahren in spanischen Sherry-Casks. Auch Nachreifungen in portugiesischen Portwein-Fässern erfreuen sich einer gewissen Beliebtheit.
Was steckt drin, wo Balvenie Double Wood 12 Jahre draufsteht?
Die Gerste: Balvenie ist eine der wenigen schottischen Brennereien, die zumindest einen Teil der benötigten Gerste selber mälzt. Rund 15 % des Bedarfs stammen von den hauseigenen Malting Floors. Der weitaus größere Anteil von 85 % wird jedoch von verschiedenen Großmälzereien zugeliefert. Auch wenn die selbst gemälzte Gerste zum Trocknen über Torfballen gedarrt wird und somit 5 ppm Torfrauch enthält, ist der Balvenie Double Wood 12 Jahre ein durchgängig milder Whisky ohne jegliche Raucharomen.
Die Destillation: Das handwerkliche Marketing lässt kaum erahnen, dass es sich bei Balvenie um eine der zehn größten Whisky-Brennereien Schottlands handelt. Im Still House stehen fünf Wash Stills und sechs Spirit Stills mit kurzem Hals für die Destillation bereit. Pro Jahr können hier bis zu 7 Mio. Liter des milden New Makes gebrannt werden. Die Whiskys für den Balvenie Double Wood 12 Jahre werden traditionell zweifach gebrannt.
Die Reifung: Die Lagerung des Balvenie Double Wood erfolgt in zwei Phasen. Diese sind:
- Erste Reifung für rund 12 Jahre in First- oder Second-fill Bourbon-Barrels
Hier nimmt der Whisky vor allem milde und süße Noten etwa von Vanille auf, scharfe Kanten werden abgeschliffen. - Zweite Reifung (Finish) für 9 Monate in First-fill Oloroso-Sherry-Casks
Hier entwickelt der Whisky würzige und holzbetonte Aromen und gewinnt nochmal an Tiefe.
Die Abfüllung: Der Balvenie Double Wood 12 Jahre wird gefiltert, mit Farbstoff nachgetönt und mit 40 % Alkoholgehalt abgefüllt. Hier zeigt sich am deutlichsten, dass Balvenie mit dem 12-jährigen Double Wood vor allem Einsteiger im Blick hat.

Unser Tasting des Balvenie Double Wood 12 Jahre
Wie riecht er?
Ein weicher, süßer und milder Duft steigt uns in die Nase. Der Balvenie Double Wood 12 Jahre duftet nach Honig, nach reifen Aprikosen und Birnen. Aber auch nach Sandkuchen mit Zitronenschale und Zuckerguss. Ein paar Rosinen sind auch mit von der Partie. Der Abgang ist sanft mit dezenten Eichenholznoten. Sie lassen den Double Wood reifer wirken als er ist – in einem Blind Tasting würde der Single Malt wohl auch für 15 Jahre durchgehen.
Wie schmeckt er?
Der Charakter des Balvenie Double Wood 12 Jahre ist weich, süß und fruchtig. Wir schmecken Birnen und Aprikosen auf einem Biskuitboden, dazu Marzipan und cremiger Blütenhonig. Etwas Zitronenschale blitzt als fein-herbe Spitze auf. Der trockene Abgang wird begleitet von dezent würzigem Eichenholznoten, welche ein schönes Gegengewicht zu den süßen Aromen bilden. Das Eichenholz sorgt für ein leicht prickelndes Gefühl auf der Zunge, ohne dass der Whisky dadurch seinen milden Charakter aufgeben würde. Der Geschmack des Holzes bleibt noch längere Zeit im Mund zurück.
Aktualisiert am 21.09.2023 um 20:30 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
1 Kommentar
Hey cooler Whisky! Ich habe auch ne Whisky-Bar und bin dabei alles zu probieren!