Die Begrüßung des Ardbeg-Whiskys gleicht einem Zungenbrecher: Wie spricht man den Uigeadail richtig aus? Die korrekte Aussprache von Uigeadail ist in etwa “Ou-ge-dahl”, wobei das Ou zu Beginn ein so dunkler Laut ist, dass ihn wohl nur echte Gälen richtig über die Lippen bekommen. Der Name bedeutet im Übrigen soviel wie “mystischer Ort” und stammt von einer der Wasserquellen von Ardbeg, dem Loch Uigeadail oberhalb der Destillerie.

Was steckt drin, wo Ardbeg Uigeadail draufsteht?
Die Altersangabe: Als der Ardbeg Uigeadail im Jahr 2003 herausgebracht wurde, war er einer der ersten Single Malts ohne Altersangabe auf dem Etikett. Die Islay-Destillerie verrät also nicht, wie viele Jahre die Whiskys für den Uigeadail gereift wurden. Es ist jedoch davon auszugehen, dass er ingesamt etwas jünger als der bekannte Klassiker Ardbeg 10 Jahre ist.
Die Fässer: Der Ardbeg Uigeadail reift in einer Mischung aus 90 % amerikanischen Ex-Bourbon-Barrels und 10 % spanischen Sherry-Fässern. Zur Sorte des Sherrys gibt es keine Angaben. Häufig hört man die Vermutung, dass es sich um Oloroso-Casks handeln soll – rein vom Geschmacksprofil des Whiskys würde jedoch auch der üppig-süße Pedro Ximénez-Sherry in Frage kommen.
Die Abfüllung: Andere Fakten können als gesichert gelten: Der Ardbeg Uigeadail wird nicht kühlgefiltert und kommt ohne Zusatz von Farbstoffen mit sehr starken 54,2 % Alkohol in die typische dunkelgrüne Ardbeg-Flasche. Der Alkoholgehalt entspricht fast einem Cask-Strength-Whisky. Wer möchte kann also bei der Verkostung ruhig mit ein paar Tropfen Wasser hantieren.
Wir probieren den Uigeadail jetzt aber erst einmal pur. Wird er uns in Nase und Mund überzeugen?

Unser Tasting des Ardbeg Uigeadail
Wie riecht er?
Robuste Rauch- und Torfschwaden strömen uns aus dem Nosing-Glas entgegen. Wir riechen Räucherspeck, dazu Rosmarin und eine Spur Kiefernharz. Erdige und mineralische Noten erinnern immer wieder an den Torf, welcher den Malt durchgehend prägt. Eine salzige Brise Meerluft gepaart mit frisch gesägtem Eichenholz und etwas verbrannter Zimtzucker markieren den Abgang des Ardbeg Uigeadail.
Wie schmeckt er?
Das Mundgefühl des Ardbeg Uigeadail ist für den hohen Alkoholgehalt überraschend weich. Die intensiven Rauch- und Torfnoten sind sofort voll da, werden aber durch eine deutlich wahrnehmbare Süße und Würzigkeit ausgeglichen. Flüssige Grillkohle trifft auf Toblerone, röstiger Kaffee auf eine Spur Cointreau. Teilweise wirkt der Islay-Malt sehr rund, dann wieder entstehen ungewohnte, fast chemische Noten im Mund. Dieses strenge Wechselspiel macht den Reiz der Abfüllung aus.
Aktualisiert am 21.09.2023 um 22:20 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
3 Kommentare
Im Gegensatz zum “Ten”, welcher wie sturmgepeitschter Nordatlantik schmeckt, mundet der “Uigeadail” wie eine Reise auf die Iberische Halbinsel. Klasse!
Ich komme mit dem Whisky nicht klar, für mich schmeckt er nur nach flüssiger Grillkohle, extrem strenger als er duftet ?! Und ganz unerfahren bin ich was Single malt angeht ganz sicher nicht ;-). Schmeckt für mich wie eine Fehlabfüllung, von Genuss keine Spur. Schade !
Kann ich alles so bestätigen. Ist einer meiner absoluten Lieblinge. Neben dem für mich recht ähnlichen (aus der Erinnerung heraus 😉 ) Kilchoman Machir Bay und dem “The Ileach Cask Strength”, der nicht die Komplexität hat, aber dessen Destillerie ja ein großes Geheimnis ist und der Whisky durchaus auch von einer der beiden o.g. stammen könnte.
Wie dem auch sei, drei große Single Malts für Rauchliebhaber, wobei der Uigeadail schon noch etwas heraussticht und der für mich bisher beste Scotch ist, den ich jemals im Nosing-Glas hatte.