Wer öfter Sherry oder guten Rum genießt, kennt das Solera-Verfahren vermutlich schon: Es wurde von spanischen Sherry-Bodegas entwickelt, welche ihre Fässer in mehreren übereinander liegenden Lagen reifen lassen. Der jüngste Sherry wird in die oberste Fassreihe gefüllt und wandert dann über die Jahre nach unten. Hierbei werden die Fässer jeweils nur teilweise entleert, sodass die Sherrys bzw. auch Solera-Rums am Ende eine Mischung aus jüngeren und älteren Destillaten enthalten. Jahresangaben bei Solera-Lagerung sind daher mit Vorsicht zu genießen, da nur ein Teil der Spirituose wirklich die angegebenen Jahre gereift ist.
Beim Glenfiddich 15 Jahre muss man sich diese Sorgen allerdings nicht machen: Der Single Malt trägt zwar den Beinamen “Our Solera Fifteen”, reift ansonsten aber ganz regulär für 15 Jahre in Eichenholzfässern. Auch die anderen Whiskys von Glenfiddich tragen überwiegend eine Altersangabe.
Was steckt drin, wo Glenfiddich 15 Jahre draufsteht?
Drei Fassarten sollen dem Glenfiddich 15 Jahre ihren aromatischen Stempel aufdrücken:
- Ex-Bourbon-Barrels aus den USA
- Virgin Oak Casks (also neue Fässer)
- Spanische Sherryfässer
Alle drei Sorten werden nach ihrer Reifung dann in einem riesigen, so genannten Solera Vat miteinander vermählt. Das sieht schick aus, unterscheidet sich am Ende aber wohl hauptsächlich optisch von den weniger romantischen Edelstahlbottichen oder Vermählungs-Tanks anderer Brennereien.
Der Glenfiddich 15 Jahre wird kühlgefiltert, mit Farbstoff versehen und mit standardmäßigen 40 % Alkohol abgefüllt. Beim Tasting an einem sonnigen Spätsommertag im Wald haben wir Gelegenheit, die schicke neue Flaschengestaltung zu bewundern – der 15-jährige Glenfiddich sieht jetzt noch eleganter und wertiger aus.

Unser Tasting des Glenfiddich 15 Jahre
Wie riecht er?
Ein fruchtig-säuerlicher Charakter mit leicht würzigen Anklängen zeichnet den ansonsten milden Glenfiddich 15 Jahre aus. Weintrauben treffen auf Apfelmus und Birnenkompott, dazu serviert der Speyside-Malt uns einen Teller mit gemischtem Dörrobst, hellem Karamell, Zitronenschalen und einem Tannenzapfen. Der Sherry ist mit Weinnoten, Weingummi und Fruchtessig präsent. Mit einer Mischung aus Süße und Säure hält der Glenfiddich 15 Jahre die Balance – ein bodenständiger Duft wie aus einem heimischen Obstgarten bleibt als Erinnerung zurück.
Wie schmeckt er?
Ausgesprochen weich und mild fließt der Glenfiddich 15 Jahre durch den Mund. Ein leichter Whisky, der nur hinten mit einem Hauch Eichenholz etwas Würzigkeit andeutet. Dieser Single Malt lebt von seiner eleganten Struktur, er spielt keine besonders intensiven Aromen aus. Die Trockenfrüchte sind als Nuance so fein angelegt, als würde man den Teller ablecken, auf dem sie zuvor lagen. Röstige Noten erinnern entfernt an Krustenbrot, Weinnuancen deuten den Sherry an, holzige Aromen stützen die Struktur. Darüber hinaus kommt wenig konkretes, der Glenfiddich 15 Jahre könnte im Geschmack mehr Kante haben, auch mehr Reife und Tiefe mitbringen.
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Aktualisiert am 9.02.2023 um 05:32 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
1 Kommentar
Sali Lukas
Finde es amüsant, informativ und lehrreich wie Du die Whisky’s beschreibst, präsentierst und, so kann man es auch sagen, offenbarst.
Cool, lese ich sehr gerne!
Grüsse aus der Schweiz
Ralf