Die Basics zu Worm Tubs
- Worm Tubs sind eine traditionelle Methode zum Kühlen des frisch gebrannten Whiskys nach der Destillation
- Nach dem Brennen ist das Destillat zunächst gasförmig: Erst beim Kühlen kondensieren die alkoholischen Dämpfe und werden zum flüssigen New Make, der dann in Fässer gefüllt werden kann.
- Die eigentlichen Worm Tubs sind schlangenförmige Rohre, die durch ein großes Wasserbecken führen. Durch sie wird der Dampf geleitet und schnell heruntergekühlt.
- Durch den geringen Kupferkontakt entsteht häufig ein Whisky mit schwerem Charakter. Auch fleischige, schweflige und kohlige Aromen bleiben erhalten.
- Als Faustregel gilt: Je langsamer gekühlt wird, umso leichter wird der finale Whisky.
- Das Kühlen in Worm Tubs wird von den Brennmeistern also bewusst eingesetzt, um schwerere und komplexere Whiskys zu erschaffen.
Beliebte Worm Tub Whiskys im Vergleich
Aktualisiert am 28.03.2023 um 16:25 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
Inhaltsverzeichnis
- Die Basics zu Worm Tubs
- Beliebte Worm Tub Whiskys im Vergleich
- Worm Tub Whiskys – unsere Empfehlungen:
- Craigellachie 13 Jahre Armagnac – Worm Tub trifft französischen Weinbrand
- Royal Lochnagar 12 Jahre – königlicher Worm-Tub-Whisky
- Oban 14 Jahre – mild-maritimer Küsten-Whisky
- Edradour 10 Jahre – vollmundiger Highland-Klassiker
- Talisker Port Ruighe – dunkel-fruchtiges Port-Cask-Highlight
- Benrinnes 15 Jahre – gusseiserne Worm Tubs & Sherry-Casks
- Mortlach 16 Jahre – der fleischige Speysider
- Unser Ratgeber zu Worm Tubs
Worm Tub Whiskys – unsere Empfehlungen:

Mild & fruchtig
Craigellachie 13 Jahre Armagnac – Worm Tub trifft französischen Weinbrand
Der Whisky: Der Craigellachie Armagnac Cask ist ein grandioser Worm-Tub-Whisky zum Geheimtipp-Preis! Der reife Speyside-Malt durchläuft kupferne Worm Tubs, welche ihm einen üppigen und schweren Charakter verleihen. Ein Highlight ist das 12-monatige Finish in französischen Armagnac-Casks aus der Gascogne. Ein vielschichtiges Highlight, welches jede Sammlung bereichert!
So schmeckt er: Im Tasting trifft ein schwerer Körper auf ein seidiges Mundgefühl. Milde und würzige Aromen halten sich die Waage. Wir schmecken Crème Brûlée und Birnenconfit, dazu Noten von Walnüssen und Honigmelone. Mineralische Nuancen lassen deutlich den Einfluss des feinen Weinbrands erkennen. Der Abgang ist dezent prickelnd mit Aromen von buntem Pfeffer.
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Mild & fruchtig
Royal Lochnagar 12 Jahre – königlicher Worm-Tub-Whisky
Der Whisky: Die Whiskys der Lochnagar-Destillerie werden auch von Mitgliedern der königlichen Familie gerne genossen, weshalb sich die Marke mit dem königlichen Wappen schmücken darf. Der Royal Lochnagar 12 Jahre wird langsam destilliert und durchläuft nach dem Brennen kupferne Worm Tubs, welche warm betrieben werden – dies sorgt für mehr Kupferkontakt und einen leichteren Whisky.
So schmeckt er: Das Mundgefühl des Royal Lochnagar 12 Jahre ist angenehm cremig und vollmundig. Eine Mischung aus süßen und würzigen Aromen sorgt für Abwechslung beim Tasting. Wir schmecken Karamell mit Meersalz und Brioche mit Orangeat. Dazu getrocknete Aprikosen. Der Abgang ist trocken mit einer Spuren von mineralischem Weißwein und würzigem Eichenholz. Ein leicht kohliger Nachhall rundet den Worm-Tub-Whisky ab.
Aktualisiert am 28.03.2023 um 10:02 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API

Mild & Maritim
Oban 14 Jahre – mild-maritimer Küsten-Whisky
Der Whisky: Der Oban 14 Jahre ist ein außergewöhnlicher Highland-Whisky, welcher maritime Nuancen und mild-fruchtige Aromen kombiniert. Die 1794 gegründete Oban-Destillerie hat eine lange Tradition und ein außergewöhnliches Feature: Zwei Worm Tubs auf dem Dach filtern den Whisky und sorgen für einen besonders vollen Charakter.
So schmeckt er: Der Geschmack des Oban 14 Jahre ist von milden und süßen Noten durchzogen. Weiße Schokolade, Datteln, getrocknete Aprikosen sowie Marillen sind zu schmecken. Seine maritime Herkunft verrät der Single Malt durch eine ganz leichte Meersalz-Nuance im Abgang.
Aktualisiert am 28.03.2023 um 15:12 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API

Fruchtig & Sherry
Edradour 10 Jahre – vollmundiger Highland-Klassiker
Der Whisky: Edradour ist eine der kleinsten Destillerien Schottlands. In einem Cottage mitten in den Highlands brennt die Destillerie ihre typisch fruchtigen Single Malts. Sie reifen in einer Mischung aus Bourbon-Barrels und spanischen Oloroso-Sherry-Casks. Sehr angenehm: Der Edradour 10 Jahre wird mit natürlicher Farbe abgefüllt.
So schmeckt er: Ein breites, trockenes Mundgefühl zeichnet den Edradour 10 Jahre aus. Die fruchtigen Aromen tendieren dezent ins Säuerliche: Wir schmecken grünen Apfel und Birne ebenso wie Kiwi und Stachelbeere. Es folgen getreidige Noten, die an Haferflocken erinnern. Im Abgang wird der Edradour 10 Jahre durch Zitronenschale und eine ganz leicht kohlige Note abgerundet. Großartig!
Aktualisiert am 28.03.2023 um 10:32 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API

Früchte & Rauch (18 ppm)
Talisker Port Ruighe – dunkel-fruchtiges Port-Cask-Highlight
Der Whisky: In den Anfangsjahren von Talisker wurden die Whiskys der Brennerei zu einem großen Teil in Portwein-Fässern gereift. Mit dem Talisker Port Ruighe wagt die Hebriden-Destillerie einen Blick in diese Vergangenheit. Der Talisker Port Ruighe wird doppelt in Eichenholzfässern gereift. Auf eine erste Lagerung in Ex-Bourbon-Barrels folgt ein Finish in Port-Casks. Die portugiesischen Portweinfässer fügen dem Talisker-Whisky fruchtige und würzige Noten hinzu.
So schmeckt er: Im Tasting des Talisker Port Ruighe schmecken wir Aromen von Vanillepudding, Brombeeren, weißer Schokolade und Grapefruit. Der Malt von der Isle of Skye verrät seine maritime Herkunft durch fein-rauchige und salzige Noten. Wer die Kombination aus Portwein und leichtem Rauch probieren möchte, findet hier einen runden Starter zum erschwinglichen Preis!
Aktualisiert am 28.03.2023 um 15:12 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API

Würzig & holzig
Benrinnes 15 Jahre – gusseiserne Worm Tubs & Sherry-Casks
Der Whisky: Mit dem Benrinnes 15 Jahre bekommen Genießer den zum aktuellen Zeitpunkt einzigen regulären Single Malt der gleichnamigen Destillerie in ihr Nosing-Glas. Nach der Destillation und dem Durchlaufen der gusseisernen Worm Tubs reift dieser Single Malt vollständig in Sherry-Casks, welche ihm fruchtig-würzige Aromen verleihen.
So schmeckt er: Der Benrinnes 15 Jahre ist im Mund vollmundig und von fruchtig-würzigen Aromen geprägt. Im Tasting sind Noten von säuerlichen roten Beeren, süßen Birnen sowie herber Grapefruit zu schmecken. Zum Abgang hin wird dieser Whisky robuster mit Aromen von Baumrinde, Teer und Leder. Der Abgang ist prickelnd mit markantem Eichenholz, Zimt und etwas Holzkohle.
Aktualisiert am 28.03.2023 um 18:22 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API

Würzig & holzig
Mortlach 16 Jahre – der fleischige Speysider
Der Whisky: Die Mortlach-Brennerei ist bekannt für ihre robusten Sherry-Cask-Whiskys. In den kupfernen Brennblasen wird ein Teil des Whiskys dreifach destilliert, welches zum markanten Charakter des Speyside-Malts beiträgt. Das Ergebnis ist ein würziger Single Malt mit weichem Grundcharakter und reifen Sherry-Aromen. Der Mortlach 16 Jahre reift vollständig in Oloroso-Sherry-Casks.
So schmeckt er: Bei der Verkostung des Mortlach 16 Jahre schmecken wir Rosinen, Grießflan sowie Zimt und Weintrauben. Der Mittelteil ist von getreidigen Noten geprägt. Ab diesem Punkt wird der Whisky würziger mit ernsten Aromen von Leder, schwarzem Pfeffer sowie viel würzigem Eichenholz. Der Abgang des 16-jährigen Mortlach ist trocken.
Aktualisiert am 28.03.2023 um 14:22 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API

Unser Ratgeber zu Worm Tubs
Wie funktionieren Worm Tubs?
Worm Tubs bestehen aus langen Rohren, die durch ein Wasserbecken führen und durch die der New Make nach dem Brennvorgang geleitet wird. Es kann sich dabei um ein großes Becken handeln, durch welches die Rohre wurmartig hindurchführen. Eine Alternative besteht aus Holzbottichen, in welchem die Rohre spiralförmig im Wasser liegen. Die meisten Worm Tubs bestehen aus Kupfer, es gibt aber auch Varianten aus Gusseisen. Das sich erwärmende Wasser im Becken muss dabei kontinuierlich durch neues kaltes Wasser ausgetauscht werden – nur so können die Worm Tubs den neuen Whisky zuverlässig und schnell herunterkühlen und verflüssigen.

Wie funktioniert ein moderner Shell-and-Tube-Condenser?
Bei einem Shell and Tube-Kondensator wird der New Make durch mehrere hundert kleine Röhrchen gepumpt, die in einer größeren Metallröhre liegen. Der Kupferkontakt ist dabei viel größer als beim Worm Tub-Verfahren.
Ein großer Vorteil des Shell and Tube-Condensers ist seine kompaktere Größe – so kann er vertikal oder horizontal innerhalb des Still House installiert werden. Durch die höhere Raumtemperatur dauert das Kühlen des Destillats hier jedoch länger, was zu einem leichteren Whisky beiträgt.
Ein wichtiger Grund für den häufigen Einsatz des modernen Shell and Tube-Kondensators ist seine günstigere Anschaffung, die höhere Effizienz und die bessere Wartungsfähigkeit: So erhält man bei einem Leck oder einer Verstopfung viel leichteren Zugriff als bei den riesigen und langen Worm Tubs.
Wie wirken sich Worm Tubs auf den Geschmack des Whiskys aus?
Der Kupferkontakt bei der Kondensation wirkt sich stark auf den Charakter und späteren Geschmack des Whiskys aus. Denn Kupfer wirkt als Katalysator und interagiert bei der Kondensation mit dem frisch gebrannten Whisky. Als Faustregel kann man sich merken: Je länger der Kupferkontakt des New Makes ist, umso leichter wird der spätere Whisky sein.
Die Kondensation in Worm Tubs findet grundsätzlich schnell statt und erlaubt dem New Make nur wenig Kupferkontakt. Mit wenig Kupferkontakt kondensierter Whisky ist typischerweise schwerer und enthält häufig erwünschte schwefelige, herzhafte, gemüsige und fleischige Aromen.
Doch auch bei den Worm Tubs gibt es zu Brennerei zu Brennerei einige Unterschiede, welche sich auf den Charakter und Geschmack des Whiskys auswirken. Denn die Geschwindigkeit der Kondensation kann zum Beispiel durch die Fließgeschwindigkeit und damit einhergehend der Temperatur in den Worm Tubs beeinflusst werden. Einige Beispiele:
Schnelle Kondensation in Worm Tubs
- Mortlach erreicht eine sehr schnelle Kondensation, durch das zusätzliche Besprühen der Lyne Arms (Pot Still) mit kaltem Wasser.
- Craigellachie erreicht eine schnelle Kondensation durch den hohen Durchfluss mit kaltem Wasser im Worm Tub. Die Brennerei ist für ihren schweren, schwefeligen New Make bekannt.
Langsame Kondensation in Worm Tubs
- Oban verfügt über Worm Tubs, die mit einer höheren Temperatur von ca. 40 bis 50 Grad Celsius betrieben werden. Hierdurch entsteht ein geringfügig schwererer Whisky als aus Shell and Tube-Kondensatoren. Der Whisky ist jedoch leichter als der aus schneller betriebenen Worm Tubs.

Wer hat die Worm Tubs erfunden?
Das Prinzip der Worm Tubs, wie wir sie heute kennen, reicht mindestens bis ins 16. Jahrhundert zurück. Schon damals verwendete man eine Kühlschlange zur Kondensation des frisch gewonnen Alkohols. Bis in die 1880er Jahre setzten praktisch alle schottischen Brennereien auf Worm Tubs.
Erst dann wurden sie weitgehend von den pflegeleichteren Shell and Tube-Kondensern abgelöst. Sie gehen auf die Erfindung des Gegenstromkühlers durch Christian Ehrenfried Weigel im Jahr 1771 und die folgende Weiterentwicklung durch Justus Liebig zurück.

Sind Worm Tubs ein Auslaufmodell?
Einige der in den letzten Jahren neu gegründeten Brennereien setzen wieder auf den besonderen Einfluss der traditionellen Kondensation. So sind zuletzt neue Worm Tubs bei Balllindalloch (2014), Ardnahoe (2019) und Rosebank (2023) installiert worden, um ganz bewusst Whiskys in einem schwereren Stil gewinnen zu können. Und so sind Worm Tubs weiterhin ein wichtiger Bestandteil der schottischen Whisky-Industrie.
Welche schottischen Brennereien verwenden Worm Tubs?
Worm Tubs werden nur noch in knapp 20 schottischen Brennereien eingesetzt. Die meisten der traditionellen Worm Tubs wurden gegen moderne Shell and Tube Kondensatoren eingetauscht. Folgende, teilweise auch kürzlich neu gegründete Whisky-Brennereien haben Worm Tubs im Einsatz:
- Ardnahoe
- Ballindalloch
- Balmenach
- Benrinnes
- Glenkinchie
- Cragganmore
- Craigellachie
- Dalwhinnie
- Edradour
- Glen Elgin
- Mortlach
- Oban
- Old Pulteney
- Rosebank
- Royal Lochnagar
- Speyburn
- Springbank
- Talisker
2 Kommentare
Gut in Euren Test würde der “Dalwhinnie Winter’s Gold” passen, in dieser Kategorie gehört er für mich zu den Favoriten.
Old Pulteney 15 Jahre