Glenfiddich ist nicht unbedingt für torfige Whiskys bekannt: Die Destillerie bringt getreu dem vorherrschenden Stil in der Speyside eher fruchtige, florale und elegante Malts in die Flasche. Die Frage ist also berechtigt: Kann Glenfiddich überhaupt Torf? Mit dem Fire & Cane gibt Malt Master Brian Kinsman jetzt seine Antwort. Und soviel können wir verraten: Der Glenfiddich Fire & Cane meistert die Feuertaufe mit Bravour. Im Januar 2019 erscheint der neue Single Malt in Deutschland – wir konnten ihn für Malt Whisky exklusiv vorab verkosten.
Der Fire & Cane gehört zur Experimental Series von Glenfiddich
Der Glenfiddich Fire & Cane erscheint in der “Experimental Series” – dabei handelt es sich ein bisschen um die Spielwiese der Glenfiddich-Brennerei. Bisher gab es bereits den Glenfiddich IPA Cask aus Craft-Bier-Fässern, den Glenfiddich Project XX (komponiert von 20 Markenbotschaftern) und als letzten Spross den Glenfiddich Winter Storm, der mit einem Finish in ehemaligen Eiswein-Fässern punkten konnte. Auch wenn nicht jeder experimentelle Single Malt uns überzeugt hat, so muss man doch festhalten, dass Glenfiddich mit Bedacht an die Sache herangeht und nicht einfach dutzende Sonderabfüllungen gleichzeitig in den Handel pustet.

So erscheint der Fire & Cane in Deutschland offiziell im Januar 2019, vielleicht sogar noch später. Das erstaunt schon etwas, denn richtig clever wäre es natürlich gewesen, mit dem neuen Single Malt zum verkaufsstarken Weihnachtsgeschäft zu starten. Vielleicht war der Whisky einfach noch nicht in ausreichender Stückzahl fertig – und einen guten Malt kann man schließlich auch nicht hetzen während er so im Holzfass gemütlich vor sich hin reift…
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Getorfte Gerste und ehemalige Rum-Fässer sorgen für Süße und Rauch
Gleich zwei Besonderheiten bringt der Glenfiddich Smoke & Cane mit: Erstens wird getorfte Gerste zum Brennen verwendet, zweitens lagert der Whisky eine Zeit lang in ehemaligen Rum-Fässern. Beides kombiniert soll einen Single Malt ergeben, der Süße und Rauch gekonnt ausbalanciert. In den Marketing-Materialien wird damit geworben, dass einige Genießer eher die süßen Aromen schmecken, andere eher den rauchigen Charakter. “Welcher Typ bist du?”, lautet die dahinterstehende Frage. Ganz so schwarz-weiß muss man es natürlich nicht sehen, denn rauchig-süße Whiskys gibt es natürlich bereits von anderen Destillerien. Man denke nur an den Ardbeg Uigeadail – ein zugegeben extrem torfiges Beispiel.

Rätselraten um das Alter des Glenfiddich Fire & Cane
Wie schon die anderen Single Malts der Experimental Series verpasst Glenfiddich auch dem Fire & Cane kein Alterssiegel. Der Geschmack soll im Mittelpunkt stehen, heißt es offiziell. Und so kann man davon ausgehen, dass die verwendeten Malt Whiskys wohl eher im Altersbereich zwischen 7 und 9 Jahren liegen dürften. Eine 10 hätte man schließlich schon wieder stolz aufs Etikett schreiben können.
Kein Rätselraten gibt es um die verwendeten Fässer: Der Fire & Cane reift zunächst in amerikanischen Bourbon-Barrels und erhält dann ein Finish in Rum-Casks. Mit Rum-Finishes hat man bei der Familie Grant durchaus Erfahrung: Der Balvenie Caribbean Cask 14 Jahre, nur wenige Schritte von Glenfiddich entfernt hergestellt, ist ein hervorragendes Beispiel für ein exotisch-fruchtiges und sehr gelungenes Rum-Finish. Und auch der feine Glenfiddich 21 Jahre kombiniert eine lange Fasslagerung mit einem Finish in Rum Casks.

Unser Tasting des Glenfiddich Fire & Cane
Wie riecht er?
Der Fire & Cane begrüßt uns mit süßlich-würzigen Noten und serviert uns Mandarinen auf dem Silbertablett. Dazu salziges Karamell, Orangeat und Lebkuchen garniert mit zuckersüßen Cocktailkirschen. Hinten eine feine Spur Holzrauch.
Wie schmeckt er?
Feiner Rauch und fruchtige Süße sind auch im Geschmack sehr ausgewogen kombiniert. Wir schmecken das Fruchtfleisch von Orangen und erneut Mandarinen. Auch das Karamell hat den Weg in den Mund gefunden, diesmal gepaart mit Butterspekulatius. Zum Abgang hin wird der Glenfiddich Fire & Cane leicht mineralisch, bleibt aber mild und zugänglich. Der Malt ist insgesamt fein-rauchig und nicht so sehr torfig. Sollte der enthaltene Whisky jünger sein, so merkt man es ihm zumindest nicht an.
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Aktualisiert am 3.10.2023 um 23:44 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API