
Whisky verkosten – immer ohne Eis
Einen schottischen Single Malt Whisky verkostet man am besten ohne Eis. Dafür gibt es gute Gründe: Bei einer puren Verkostung möchte man möglichst viele Aromen erkennen, die sich im Nosing-Glas entfalten. Ist ein Whisky auf Zimmertemperatur, entfalten sich die Aromen schneller und besser. Auch die Hände am Glas beim Tasting sorgen für eine wärmende Wirkung, welche sich auf das Destillat überträgt. Hier sind unsere Tipps zur optimalen Whisky-Temperatur.
Kälte ist dagegen ein Killer für jedes Whisky-Tasting: Die Aromen bleiben kompakt zusammen, sie klammern sich förmlich aneinander. Bei einem zu kalten Whisky schmeckt man viel weniger Aromen. Einige florale, pikante und zestige Geschmacksnoten werden zwar betont – doch das ist nichts im Vergleich zu der Vielzahl an Aromen, die man nicht mehr so gut erkennen kann.
Hinzu kommt das Problem des Schmelzwassers: Sobald die Eiswürfel im Whiskyglas schmelzen, verwässern sie den kostbaren Single Malt von Minute zu Minute immer stärker. Zwar schwören viele Kenner auf die Zugabe von etwas Wasser zum Aufschließen eines Whiskys, doch damit ist ein kleiner Spritzer gemeint und keine große Eisschmelze.

Whisky genießen – gerne mit Eis
Anders sieht es aus, wenn es um den entspannten Genuss eines Whiskys zum Feierabend geht. Während viele Genießer bei Single Malts auch hier weiterhin den puren und ungekühlten Genuss bevorzugen, sieht es bei verschiedenen weiteren Whisky-Sorten ganz anders aus:
- Scotch Blends lassen sich hervorragend auf Eis genießen. Mit ihren harmonisch komponierten Aromen und dem häufig leichteren Charakter schmecken sie gekühlt häufig sogar noch besser. Der Scotch on the rocks ist nicht ohne Grund einer der beliebtesten Whisky-Drinks.
- Bourbon Whiskeys werden traditionell immer mit Eis serviert. Häufig wird hierzu ein großer Eiswürfel in ein Tumbler-Glas gegeben und mit dem Whiskey übergossen. Da die meisten Bourbons stärker abgefüllt sind, funktionieren sie auch mit Eis sehr gut. Viele amerikanische Whisky-Macher optimieren ihre Abfüllungen zudem von den Aromen her auf den Serve mit Eis. Gleiches gilt übrigens auch für roggenbetonte Rye Whiskeys.
- Irish Whiskeys sind für ihre überaus weichen und milden Aromen bekannt. Durch ihr sanftes Geschmacksprofil sind sie für die Zugabe von Eis prädestiniert und schmecken gekühlt häufig noch besser.
- Japanische Whiskys werden klassischerweise mit Eis serviert. Zumindest ist dies die häufigste Servierform im fernöstlichen Land. Hierbei werden häufig japanische Blends mit Eiswürfeln (und häufig zusätzlich mit Sodawasser) serviert. Hochkarätige japanische Single Malts sollte man dagegen ohne Eis verkosten.
Wo Eis im Glas auf keinen Fall fehlen darf, sind natürlich Whisky-Cocktails. Hier ist die Kühlwirkung absolut erwünscht und trägt zum erfrischenden Genuss der Drinks bei.

On the rocks: Das bekannteste Rezept für Whiskey mit Eis
Beim Whiskey on the rocks wird die Spirituose über einen oder mehrere Eiswürfel gegossen. Es handelt sich dabei um die einfachste Methode einen Whisky gekühlt zu genießen.
Gerade amerikanische Bourbon oder Rye Whiskeys mit höherer Alkoholstärke (ab 45 % aufwärts) werden besonders gerne ‘on-the-rocks’ serviert. Die “Felsen” sind dabei große Eiswürfel, welche langsam schmelzen und für einen angenehmeren Genuss der starken Whiskeys sorgen.
Vor allem an warmen Tagen kann der Whiskey on the rocks eine willkommene Erfrischung und schöne Variante zum puren, ungekühlten Genuss sein.
Zum Whisky on the rocks Rezept

Alternative zu Eis: Whisky-Steine kühlen sanfter
Einen Ausweg aus dem Eiswürfel-Dilemma (Temperaturschock! Schmelzwasser!) ermöglichen so genannte Whisky-Kühlsteine. Die kleinen Würfel bestehen aus Edelstahl oder echtem Stein (z.B. Granit) und werden im Tiefkühlfach aufbewahrt.
Gibt man sie ins Whiskyglas sorgen sie für eine sanfte Kühlung des Whiskys um mehrere Grad. Der Kühleffekt lässt sich dadurch viel besser kontrollieren. Anders als Eiswürfel schmelzen die Whisky-Steine natürlich auch nicht und man kann das Dram unverwässert genießen.
Die kleinen Helfer sind beliebt: Viele Liebhaber wollen ihre Single Malts nicht immer warm trinken. Mit Whisky-Steinen lassen sich die kostbaren Destillate behutsam kühlen – der Geschmack bleibt vollständig erhalten, der Genuss wird angenehmer.
Whisky mit oder ohne Eis – unser Fazit
Für die Frage, ob man Whisky mit oder ohne Eis servieren sollte, gilt wie so häufig: Erlaubt ist was schmeckt! Wer nicht experimentiert findet auch nicht heraus, welche Variante ihm mehr zusagt.
Auf der anderen Seite gibt es natürlich erprobte Kombinationen: Beim Tasting eines Single Malts wird man mit Eiswürfeln im Glas keine Vorteile erlangen. Im handwarmen Zustand lassen sich einfach am meisten Aromen erschmecken.
Wer einfach ein entspanntes Feierabend-Dram trinken möchte, darf natürlich auch zum Eiskübel greifen. Ebenso wenn Bourbons, Irish Whiskeys oder Blends etwa aus Schottland oder Japan im Tumbler-Glas landen. Dann geht es einfach darum, die Zeit mit einem guten Tropfen zu genießen. Und das geht mit Eis oft eben am angenehmsten!
22 Kommentare
Hallo Leute 🙂 Ich habe dieses Jahr mal in Whiskey investiert, zwar nicht in Flaschen sondern in Fässer!
Habe in Irland und Schottland eingekauft bei Port Dundas, Dailuaine und Laphroig.
Was haltet ihr von diesen Marken?
Bis auf Port Dundas die 23 Jahre alt sind ist der Rest 10 Jahre gereift.
Freue mich auf Resonanz.
Grüße aus Bayern!
Ich schliesse mich auch den Geniessern an die Whisky nicht kühlen und Wasser nur bei Wassstarken mit nur mit einigen Tropfen beigeben.
Aber! Tip an alle die Eis zum Voraus verabscheuen, wer hat es denn ehrlicherweise schon mal probiert. Gibt vielleicht tatsächlich Überraschungen 🤔😏
Eis in einen Single Malt? Das sind die Leute, die auch Eis ins Bier kippen wenn es ihnen zu warm ist.
Au man, bin ich wohl ne Ausnahme. Trinke auch guten Whisky mal auf Eis…Banause, wa? Ich sollte das mit den Steinen mal probieren!
Prinzipiell ohne Eis, denn den Aromen in dem Whisky tut ein Übergießen auf Eis gar nicht gut. Das Eis kühlt den Whisky ab, aber wie wir alle wissen, die Komplexität und die Vielfalt an Aromen entfaltet sich bei Zimmertemperatur eigentlich erst richtig. Zudem verwässert das schmelzende Eis den Whisky. Wenn, dann nur Granitsteine. Oder auch Wasser, um hochprozentigen/fassstarken Whisky eventuell aufzuschlüsseln und weitere Aromen freizusetzen…
Ich habe mal von alten Brennmeistern in Tirol, Italien, Kroatien und in Montenegro gelernt, dass sauber und hochwertig gebrannte Schnäpse (vermutlich bis auf Malteser), in Zimmertemperatur am besten schmecken und sich da die Spreu vom Weizen trennt.
Gute Gebrannte haben da geschmacklich und geruchsmäßig eine sehr große Bandbreite. Im Übrigen geht das auch mit Wodka.
Was Bourbon betrifft muss ich mich raushalten, damit komme ich überhaupt nicht klar. Schmeckt mir nicht.
Jeder wie er mag, aber für mich kommt keine Kühlung in Frage. Eis schon gar nicht. Whisky genießen fängt schon beim Riechen an, was bei der “On the Rocks” Variante verblassen würde, genau wie der Geschmack.
Einen Hibiki gerne mit einem Tropfen Wasser, das ergibt eine Geschmacksexplosion.
Sonst genießen wir die doch sehr hochwertigen Single Malts pur, sonst würde der Geschmack verloren gehen.
Schade, wenn durch Eis die doch unterschiedlichen Aromen eines Whiskys verdünnt werden.
LG
Wenn die Brennmeister sich beim Scotch schon so viel Mühe geben um verschiedene Aromen in ihren New Make zu bekommen, dann muss man das auch belohnen indem man das Ergebnis pur genießt. Beim Bourbon ist das was anderes. Den kann man nur mit Cola trinken, und dann sollten da auch Eiswürfel dabei sein.
Ich liebe es im Original, unverdünnt, alles was den Originalgeschmack verfälscht ist mir in “Allem” unangenehm.
Gruß Gerhard Stuhlsatz
Bei einem guten Malt kann man, wenn er doch mal zu warm geworden ist, was im Sommer passieren kann, die Temperatur mit Kühlsteinen (Granit, Speckstein oder Stahl) angleichen. Mit einigen Tropfen Wasser (stilles Quellwasser, KEIN sprudelndes Mineralwasser) je nach Sorte und Geschmack, kann man ihn sich entfalten lassen.
SLAINTE
Ich schließe mich an: Kälte betäubt meine Geschmacksnerven!
Pfui Deiwel, einen guten Whisky verwässern. Igitt! Mit Fusel kann man es vielleicht machen. Schade um den Whisky.
Hallo!
Meinen Whisky kühle und trinke ich nur mit Granitwürfeln und -steinen.
heinost
Wenn der Single Malt unchillfiltered ist, kommt zum Eis noch das Problem des Splittings. Sprich die öligen Substanzen trennen sich vom Destillat und fällen aus bzw. schwimmen als trüber Film auf dem Getränk. Nicht unbedingt geschmacksverändernd aber definitiv unästhetisch.
Steine ja. Wassertropfen je nach Whisky auch. Aber Eis im Malt? Lieber nicht.
Wenn unbedingt gekühlt (am besten nicht, es sei denn es ist 30 Grad im Schatten) dann besser gekühlte Granitsteinchen oder andere Kühlelemente die nicht verdünnen.
Dann kann immer noch ein “wee splash” kalkarmes Wasser dazu gegeben werden.
Sehr speziell ist die in Japan beliebte Trinkweise des Highball, bei dem der Whisky in mit Eiswürfeln gefüllte Gläser gegossen und mit Soda aufgefüllt wird.
Obwohl dies im ersten Moment bei jedem Whisky Liebhaber Entsetzen auslösen mag, sollten man dem eine Chance geben, denn es sorgt für eine gute Drinkability aufgrund der geringen Alkoholstärke und dehnt zudem die Genussdauer der Aromen sehr aus. Man hat länger etwas davon.
Stets ungekühlt, auch wenn es mal ein Bourbon oder Rye mit hohem Alkoholgehalt ist.
Wenn auf der Flasche nicht explizit steht “Nach dem Öffnen kühl und dunkel lagern”, gibt es auch keinen Grund sie vor dem Verzehr zu kühlen…
Letztendlich kann es ja jeder genießen, wie er möchte. Ich für meinen Teil rieche gerne daran und deshalb ist das für mich nicht praktikabel.
Die Aromen kommen stärker zur Geltung, wenn die Öle nicht gekühlt werden.
Es gibt zwei Dinge auf der Welt, die die Schotten nackt lieben.
Eine davon ist Whisky.
Hallo zusammen, ich genieße die Whiskys immer ungekühlt, wenn wirklich zu warm, kommen Whisky-Edelstahlsteine zum Einsatz.