Die Basics zu Port-Cask-Whiskys
- Portwein ist ein fortifizierter Süßwein, welcher traditionell im portugiesischen Douoro-Tal hergestellt und in Eichenholzfässern gelagert wird.
- Der wichtigste fassgereifte Portwein ist Tawny-Port. Er reift in gedrungenen Port-Pipes mit einem Volumen von etwa 500 Litern.
- Über den Seeweg gelangen die vorbefüllten Portweinfässer nach Schottland. Hier werden sie gerne für die Nachreifung von Single Malts verwendet.
- Port-Cask-Whiskys sind eine Herausforderung für jeden Master Blender: Denn die intensiven, dunklen und würzigen Aromen des Ports überlagern die feineren Noten eines Single Malts schnell.
Die beliebtesten Port-Cask-Whiskys im Vergleich
Aktualisiert am 22.09.2023 um 00:57 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
Die besten Whiskys mit Portwein-Finish:

Portwein & Trockenfrüchte
Dalmore Port Wood Reserve – unser Testsieger
Der Whisky: Der Dalmore Port Wood Reserve ergänzt das Portfolio der Highland-Destillerie seit dem Jahr 2018. Nach einer Reifung von 14 Jahre in amerikanischen Bourbon-Barrels erhält ein Teil des Whiskys ein mehrjähriges Finish in Portwein-Casks. Die höhere Abfüllstärke stellen den besonderen Status des ungefilterten Single Malts heraus.
So schmeckt er: Im Tasting gelingt dem Dalmore Port Wood das Kunststück dunkle und würzige Aromen harmonisch zu verbinden. Wir schmecken Trockenpflaumen, Feigen und Roggenknäckebrot mit Brombeergelee. Dazu kommen Haselnüsse und Orangenschalen, bevor der Single Malt zu seinem schönen, von Eichenholznoten geprägten Finish ansetzt. Ein echter Geheimtipp für Kenner und Liebhaber von Porwein-Cask-Whiskys.
Aktualisiert am 22.09.2023 um 00:57 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API

Eichenholz & Portwein
GlenDronach Port Wood – unser Geheimtipp aus den Highlands
Der Whisky: Der Port Wood entsteht in der berühmten GlenDronach-Brennerei in den östlichen Highlands. Obwohl keine Altersangabe das Etikett ziert, reift er laut offiziellen Angaben für rund 10 Jahre in Eichenholzfässern, davon die letzten drei Jahre in Portwein-Pipes aus dem portugiesischen Duoro-Tal. Die stärkere Abfüllung mit 46 % untermauert die kraftvollen Aromen dieser spannenden Abfüllung!
So schmeckt er: Der GlenDronach Port Wood ist ein Single Malt mit viel Charakter. Dunkle Aromen von Trockenpflaumen und Brombeeren treffen auf herbe Anklänge von Blutorangen. Ab dem Mittelteil zunehmend würziger mit wunderbar breiten Eichenholzaromen und intensiven Portwein-Noten. Ein grandioses Geheimtipp-Dram für die Heimbar!
Aktualisiert am 22.09.2023 um 04:33 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API

Dessert & Portwein
Bushmills 16 Jahre – der Elegante
Der Whiskey: Gut gefüllte Warehouses mit einer großen Auswahl an alten Whiskyfässern bilden den Grundstock jeder Brennerei. Bushmills ist an dieser Stelle hervorragend ausgestattet, sodass die nordirische Destillerie auch alte Single Malts wie den Bushmills 16 Jahre regelmäßig abfüllen kann. Wie bei anderen Bushmills-Whiskeys üblich kommen auch beim Bushmills 16 Jahre unterschiedliche Eichenholzfässer zum Einsatz: Der irische Single Malt reift zunächst in Bourbon-Barrels und Oloroso-Sherry-Casks und erhält anschließend ein Finish in Portwein-Fässern.
So schmeckt er: Elegant, mild und weich zeigt sich der Bushmills 16 Jahre im Tasting. Noten von Vanillepudding, Mandarinen und Kirschwasser werden von Aromen dunkler Schokolade und gerösteten Nüssen ergänzt. Eine schöne Eichenholznote rundet das Genusserlebnis ab.
Aktualisiert am 21.09.2023 um 21:27 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API

Süße Früchte & Portwein
Tomatin 14 Jahre Port Casks
Der Whisky: Die Tomatin Brennerei in der Nähe von Inverness hat eine lange Geschichte und zählte zeitweilig zu den größten Herstellern von schottischen Malt Whiskys. Der beliebte Tomatin 14 Jahre reift initial in amerikanischen Bourbon-Barrels und erhält anschließend ein Finish in Port-Casks. Angenehm ist, dass der Highland-Whisky mit höherer Abfüllstärke von 46 % sowie ungefärbt und ungefiltert in die Flasche kommt.
So schmeckt er: Der Tomatin 14 Jahre Port Casks ist trocken, würzig und holzbetont. Aromen von Orangen und Rosinen verbinden sich angenehm mit Vanille und Mandarinen sowie deutlichem Portwein-Einfluss. Im Abgang kommt würziges Eichenholz mit trockenen, leicht prickelnden und pfeffrigen Noten zum Tragen.
Aktualisiert am 22.09.2023 um 05:24 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API

Früchte & Portwein
Glenmorangie Quinta Ruban 14 Jahre – der Bewährte
Der Whisky: Die Glenmorangie-Brennerei in den schottischen Highlands ist eigentlich bekannt für ihre überaus milden Single Malts. Der Quinta Ruban kommt mit seinem 4-jährigen Finish in portugiesischen Ruby-Port-Pipes etwas robuster daher. Stärkere 46 % unterstreichen den würzigen Charakter des Whiskys.
So schmeckt er: Zunächst ist der Glenmorangie Quinta Ruban 14 Jahre weich im Mund und breitet dann seine schweren Aromen aus. Noten von dunkler Schokolade, Kaffee, Orangen sowie Brombeeren sind zu schmecken. Der Abgang ist von markanten, fassbetonten Eichenholznoten geprägt.
Aktualisiert am 21.09.2023 um 23:45 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
Die besten rauchigen Whiskys mit Port-Cask-Finish:

Portwein & Rauch (12 ppm)
Ardmore Port Wood 12 Jahre – der Kraftvolle
Der Whisky: Mitten in den schottischen Highlands brennt Ardmore seit 1898 seine Whiskys. Die Destillerie hat sich mit leicht getorften Single Malts einen Namen unter Liebhabern gemacht. Sie schätzen das unaufgeregte Flair der Brennerei und die ungefilterte Qualität von Abfüllungen wie dem Ardmore Port Wood 12 Jahre, der ein Finish in den namensgebenden Portweinfässern erhält.
So schmeckt er: Der Ardmore Port Wood ist ein üppiger und kraftvoller Whisky. Wir schmecken dunkles Brot mit Waldhonig und Brombeermarmelade. Dazu ein Mix aus Feigen, Cranberries und dunkler Schokolade. Der Mittelteil ist würzig und hält mineralische Anklänge bereit. Der Abgang ist dunkel mit tiefen Portweinnoten und gut erkennbarem Torfrauch.
Aktualisiert am 22.09.2023 um 06:34 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API

Früchte & Rauch (18 ppm)
Talisker Port Ruighe – unser Einsteiger-Tipp
Der Whisky: In den Anfangsjahren von Talisker wurden die Whiskys der Brennerei zu einem großen Teil in Portwein-Fässern gereift. Mit dem Talisker Port Ruighe wagt die Hebriden-Destillerie einen Blick in diese Vergangenheit. Der Talisker Port Ruighe wird doppelt in Eichenholzfässern gereift. Auf eine erste Lagerung in Ex-Bourbon-Barrels folgt ein Finish in Port-Casks. Die portugiesischen Portweinfässer fügen dem Talisker-Whisky fruchtige und würzige Noten hinzu.
So schmeckt er: Im Tasting des Talisker Port Ruighe schmecken wir Aromen von Vanillepudding, Brombeeren, weißer Schokolade und Grapefruit. Der Malt von der Isle of Skye verrät seine maritime Herkunft durch fein-rauchige und salzige Noten. Wer die Kombination aus Portwein und leichtem Rauch probieren möchte, findet hier einen runden Starter zum erschwinglichen Preis!
Aktualisiert am 22.09.2023 um 06:34 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
Die wichtigsten Fragen zu Port-Cask-Whiskys

Was ist Portwein?
Portwein ist ein typischerweise roter Süßwein, der traditionell im Duoro-Tal im Norden Portugals hergestellt wird. Der Geschmack von Port ist typischerweise süß und von vielschichtigen Noten von Früchten und Beeren geprägt. Sein Name leitet sich von der Hafenstadt Porto ab, welche besonders historisch betrachtet eine entscheidende Rolle beim Export des portugiesischen Süßweins gespielt hat.
Wie wird Portwein hergestellt?
- Nach der Lese der Trauben werden diese zunächst wie bei der gewöhnlichen Weinherstellung gepresst und vergoren.
- Anschließend wird der Wein fortifiziert, wie es auch beim spanischen Sherry aus der Gegend um Jerez de la Frontera üblich ist: Durch den Zusatz von zusätzlichem Alkohol (hier Weinbrand) wird die Gärung gestoppt, wodurch nicht vergorener Zucker im Wein verbleibt.
- Anschließend lagert der Portwein für mindestens zwei bis maximal sechs Jahre in großen Eichenholzfässern oder Edelstahltanks.
- Je nach Qualität und gewünschter Sorte erfolgt abschließend eine weitere Reifung in kleineren Port-Pipes oder in der Flasche, ähnlich wie bei anderen Weinen.

Welche Portwein-Sorten werden für die Reifung von Whisky verwendet?
Bei Port gibt es diverse Sorten und Stile, die sich in ihren Herstellungsmethoden unterscheiden. Die wichtigsten beiden Sorten sind Ruby- und Tawny-Port:
- Ruby-Port wird hauptsächlich in der Flasche gereift
- Tawny-Port wird hauptsächlich in Eichenholzfässern gereift
Bei der Fasslagerung von Portwein kommen die typischen gedrungenen Port-Pipes mit einem Volumen von etwa 500 Litern zum Einsatz. Die Lagerung im Eichenholz wird hauptsächlich bei der Sorte “Tawny” angewendet. Whiskys mit Reifung in Portweinfässern lagern daher üblicherweise in Tawny-Port-Casks und nur sehr selten in Ruby-Casks.
Wie lange dauert ein Whisky-Finish im Portwein-Cask?
Die für die Reifung des Portweins verwendeten Eichenholzfässer (Port-Pipes) werden von einigen Brennereien nach Schottland importiert und für die Lagerung von Whisky verwendet. Die Reifung von Whisky in Portweinfässern erfolgt dabei üblicherweise als Finish.
Auf eine erste Reifung etwa in amerikanischen Bourbon-Barrels für viele Jahre folgt eine zweite Reifung in den Port-Casks. Diese dauert von einigen Monaten bis hin zu mehreren Jahren, ist aber kürzer als die erste Reifung.
Komplett in Port-Cask gereifte Whiskys gibt es praktisch nicht. Das ist ein Unterschied zu Sherry-Casks-Whiskys, die häufiger eine reine Reifung, zum Beispiel in Oloroso-Casks erhalten. Der Grund liegt darin, dass die Portwein-Aromen sehr intensiv sind und die feineren Aromen des Single Malts komplett überlagern würden.
6 Kommentare
Wie schon in einem Kommentar erwähnt würde ich den Arran Port Cask mal ernsthaft ins Auge fassen. Der kommt mir fast wie ein stiefmütterlicher Geheimtipp vor. Bei einer Verkostung hier bei mir unter (zugegebenermaßen) Whisky-Amateuren erreichte er das Prädikat „Haupt-Most“, was in Österreich eine landläufige Bezeichnung für ein außergewöhnlich gutes Getränk einer Gattung ist.
Liebe Grüße
Christian
Hallo zusammem, ja Single Malts aus dem Port Cask sind eine empfehlenswerte Spezialität.
Sowohl Port in Verbindung mit Rauch / Torf als auch ungetorfte wie z.B. Dalmore oder Annandale haben ihren Reiz – zumindest für alle, die es süß mögen. Zumal es in der letzten Zeit “auffällig” viele Whiskys aus dem Port Cask gibt…
Und ja, es gibt natürlich Unterschiede – von richtig süffig über “soweit ganz gut” bis zu (leider) bitter – da kommt es halt auch mal wieder auf die Qualität des jeweiligen Fasses an.
Die sehr wenigen Vollreifungen aus einem der drei Port Cask Arten sind zwar bisher sehr rar, aber meist auch richtig gut!
Wen dieses Thema im Bereich der Single Malts interessiert, der sollte (außer den im Artikel empfohlenen) u.a. mal folgende probieren:
Spey 12 Jahre Tawny Port – Edradour Port – Glen Scotia Tawny + Ruby Port (getorft und ungetorft) – Ballechin Port – Laphroaig Port – Bunnahabhain Staoisha aus dem Port Cask + weitere einige Single Cask Abfüllungen aus dem Port Cask (Ruby / Tawny oder White Port).
Laßt es Euch schmecken
Slainte, Marcel
Hallo, Portwein-Finishes sind meine Leidenschaft. Schade, dass ihr euch nicht für eine Top-10-Liste entschieden habt. Schließlich ist das Angebot ziemlich groß. Von eurer Auswahl habe ich alles außer dem Bushmills im Schrank. Den Glenmorangie habt ihr nach meinem Geschmack deutlich zu niedrig bewertet. Außerdem möchte ich euch auf jeden Fall noch folgende empfehlen: Teeling Brabazon Bottling Nr.2, Arran Port Cask Finish, Tomatin 14 Port Casks, Glenallachie 10 Port Wood und Laphroaig Port Wood, die auf meiner Liste noch zu den Top 10 zählen. Slàinte
Hallo Tilo,
unsere Liste der besten Port-Cask-Whiskys soll in jedem Fall noch weiter wachsen. Vielen Dank für Deine zusätzlichen Empfehlungen – wir werden in jedem Fall mal Ausschau nach diesen Drams mit Port halten!
Viele Grüße
Lukas vom MALT WHISKY Magazin
Interessanter Artikel und interessantes Ranking, danke dafür. Bis auf den Talisker habe ich alle da.
Obwohl Glenmorangie (zumindest der 10er) oft als Einsteigerwhisky gehandelt wird, ist der Quinta Ruban wirklich sehr intensiv.
Könnt ihr ggf. etwas über den Glendronach Port Wood sagen?
Irgendwie mag ich ihn, aber er enthält auch sehr bittere Aromen, die sich in den Vordergrund drängen und die ich geschmacklich nicht genau benennen kann. Würde gerne wissen, was es ist.
Der Penderyn Portwood steht nun ganz oben auf meiner Wunschliste. Habt ihr den zufällig schon getastet?
Ich hoffe, dass er eher wie der Dalmore ist und weniger wie der Glendronach Port Wood. (Die meisten anderen Glendronachs finde ich allerdings sehr gut, nur damit hier kein falscher Eindruck entsteht.)
Würde mich über eine Antwort freuen.
Viele Grüße
Hallo Ben,
vielen Dank für deinen Kommentar! Den GlenDronach Port Wood haben wir noch nicht verkostet.
Bei Penderyn bin ich persönlich etwas vorsichtig, da wir vor einiger Zeit den Penderyn Myth und den Red Flag Madeira verkostet hatten, die beide sehr jung wirkten. Das kann sich aber natürlich mittlerweile geändert haben.
Falls Du ihn demnächst ins Glas bekommst, freue ich mich zu hören wie er Dir gefallen hat!
Viele Grüße
Lukas vom MALT WHISKY Magazin