Das Geheimnis von GlenAllachie steckt in rund 40.000 Fässern, welche zum Inventar der Destillerie gehören. Darunter befinden sich Casks, die seit den 1970er Jahren dort lagern – aber auch allerlei Fässer, deren Inhalt ursprünglich für den Clan Campbell-Blend des vorherigen Eigentümers Pernod Ricard vorgesehen war.
Master Distiller Billy Walker und sein Team haben sich durch diese Sammlung probiert: Gute Malts kommen direkt zur Abfüllung, andere werden noch einmal in neue Fässer umgefüllt, um den letzten Schliff zu erhalten.

Was steckt drin, wo GlenAllachie 15 Jahre draufsteht?
Die Gerste: GlenAllachie stellt grundsätzlich einen fruchtbetonten Whisky-Stil her. Für den GlenAllachie 15 Jahre wird ungetorfte gemälzte Gerste verwendet. Rund 20 % der hier verarbeiteten Gerste sind getorft und werden zum Beispiel für den GlenAllachie Peated verwendet.
Die Fermentation: Auf der Rückseite des GlenAllachie-Kartons wird die “langsame Fermentation” von rund 100 Stunden unter der wachsamen Führung von Master Distiller Billy Walker gepriesen. Das ist schon deshalb bemerkenswert, weil Walker (und zwei weitere Investoren) die Brennerei erst im Jahr 2017 übernommen haben.
Die Destillation: Für das doppelte Brennen des Whiskys stehen bei GlenAllachie insgesamt vier kupferne Brennblasen zur Verfügung. Die Brennblasen sind vergleichsweise groß und erreichen eine jährliche Kapazität von knapp 4 Millionen Liter New Make.
Die Fässer: Entscheidender sind daher die für die Reifung verwendeten Fässer: Die Grundlage für den GlenAllachie 15 Jahre bilden hier First-fill Ex-Bourbon-Barrels aus den USA. Zum Finish kam der Whisky dann in spanische Oloroso- und Pedro Ximénez-Fässer. Dabei wurden sowohl große Puncheons mit 600 Litern, als auch zurückgebaute Hogsheads (225-250 Liter) verwendet.
Man kann natürlich nur spekulieren, warum diese Mischung bei den Fassgrößen zum Einsatz kam. Klar ist aber, dass kleinere Fässer stärker in Interaktion mit dem Whisky treten und ihre Aromen schneller an diesen abgeben. Das Ziel von Billy Walker und seinem Team könnte es also gewesen sein, dem schon reifen Whisky in verhältnismäßig kurzer Zeit noch ein Sherry-Finish mit auf den Weg zu geben.
Die Abfüllung: Der GlenAllachie 15 Jahre kommt ungefiltert, ungefärbt und mit etwas stärkeren 46 % in die mit royalblauem Etikett verzierte Flasche. Kann der Speyside-Malt in der Verkostung mit interessanten Aromen überzeugen?

Unser Tasting des GlenAllachie 15 Jahre
Wie riecht er?
Reif, voll und weich eröffnet der GlenAllachie 15 Jahre das Nosing. Beerige Noten (Johannisbeeren, Himbeeren, Brombeeren) treffen auf Trockenfrüchte wie Rosinen und Cranberries. Dazu riechen wir Sherrynoten und Weinaromen, gepaart mit grüner Banane und Crème brûlée. Hinten ist der Malt ausgeprägt würzig mit verbranntem Holz und einer Spur röstigem Espresso.
Wie schmeckt er?
Das Mundgefühl des GlenAllachie 15 Jahre ist zunächst weich und cremig. Darauf drapiert der Single Malt vor allem würzige und holzige Noten: Wir schmecken geröstete Haselnüsse, eine getreidig-säuerliche Nuance erinnert uns an Roggenbrot. Der Sherry ist vor allem als trockene Note präsent. Nur einige gefriergetrocknete Erdbeeren erinnern an die Waldfrüchte aus dem Nosing. Und immer wieder ist da das Eichenholz: Es begleitet uns durch den ganzen Mund, mal als feines Prickeln auf der Zunge, dann mit strenger Wucht oder als dezent verbrannte Note im würzig-trockenen Abgang.
Aktualisiert am 11.12.2023 um 09:21 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
1 Kommentar
Hallo,
von dem den GlenAllachie 15 Jahre hatte ich ein 5cl Fläschen. Von dem, was auf der Flasche steht erfährt man leider nicht, ob er die ganze Zeit in den Sherryfässern gelagert wurde oder es sich “nur” um ein Finish handelt. Von der Farbe ausgehend, bei der nicht nachgeholfen wurde, hätte es durchaus ein vollständig in Sherryfässern gereifter Whisky sein können. Warum schreibt man das nicht klar auf das Etikett? Es gibt ja keinen Grund hier etwas zu “verheimlichen”.
Ich fand ihn jedenfalls sehr gut, also absolut empfehlenswert.
Beim Geruch hatte ich vor allem die Süße von Sherry, Rosinen, Schokolade, Orangen und Karamell wahrgenommen. Zusätzlich eine ganz leicht würzige Note und geröstete Nüsse.
Beim Geschmack war er erst süß-würzig, dann etwas Pfeffer, dem wieder Sherry, Rosinen und Banane folgten.
Im mittellangen Abgang waren dunkle Schokolade und Kaffee. Dann trocken und würzig.