
Unser Tasting des Lagavulin 16 Jahre
Wie riecht er?
Tschu, tschuu! Mit intensivem Rauch, Teer und regenfeuchtem Torf rollt der Lagavulin 16 Jahre ein. Sein dunkler und schwerer Duft ist geprägt von mineralischen Noten, die an Felsen und Vulkangestein erinnern. Im Speisewagen mit seinem gebohnerten Parkett wird derweil Birne Helene mit dunklem Schokopudding serviert, dazu ein Kirschwasser. Der Abgang ist geprägt von verbranntem Holz und Lagerfeueraromen.
Wie schmeckt er?
Der Lagavulin 16 Jahre ist ein Islay-Whisky, wie er im Kursbuch steht: Rauch, Asche, Torf und Grillkohle prägen den markanten Geschmack. Das Mundgefühl ist dabei weich und trocken. Hinten trifft Orangenschale auf die fruchtige Schärfe von buntem Pfeffer und würzigem Eichenholz. Eine ordentliche Prise Meersalz rundet den Geschmack ab.
Aktualisiert am 1.06.2023 um 10:40 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API

Was steckt drin, wo Lagavulin 16 Jahre draufsteht?
Die Gerste: Vorbei sind die Zeiten, als Lagavulin sich durch einen besonders starken Torfgehalt von den anderen Islay-Destillerien absetzte: Seit Mitte der 1990er Jahre liegt der Phenolwert in der Gerste bei rund 35 ppm, welches auf Islay nicht zu den höchsten Werten zählt.
Die Destillation: Die Beliebtheit des Lagavulin 16 Jahre bringt es mit sich, dass die Brennblasen in der Destillerie am südlichen Ende von Islay mittlerweile praktisch nie mehr abkühlen: In vier gedrungenen Stills wird 7 Tage pro Woche rund um die Uhr der Whisky gebrannt.
Die Fässer: Der Lagavulin 16 Jahre reift hauptsächlich in Bourbon-Barrels aus amerikanischer Eiche. Hier finden sich Parallelen zur jährlich erscheinenden Lagavulin Distillers Edition: Sie reift ebenfalls für mindestens 16 Jahre in den Bourbonfässern, erhält anschließend jedoch ein mehrmonatiges Finish in Oloroso-Sherrycasks. Eine interessante Variante zum hier vorgestellten Klassiker!
Die Abfüllung: Kühlgefiltert, mit Farbstoff versehen und auf 43 % Alkoholgehalt eingestellt wird der Lagavulin 16 Jahre dann in die bräunlich-grün getönte Flasche abgefüllt. Wie wird sich der legendäre Islay-Klassiker in der Verkostung schlagen?

Welche Lagavulin-Whiskys gibt es noch?
Der Lagavulin 16 Jahre war viele Jahre lang ein Kuriosum: Welche andere schottische Destillerie schickt schon einen 16-jährigen Single Malt als praktisch einzige Standardabfüllung ins Rennen? Doch auch nach der Einführung des Lagavulin 8 Jahre hat sich an der Bedeutung des älteren Bruders nichts geändert. Der Lagavulin 16 Jahre ist die meistverkaufte Abfüllung der Islay-Brennerei und gilt als einer der besten Islay-Whiskys.
3 Kommentare
Einer meiner Favoriten, seit Jahren. Aber Entschuldigung, er riecht nicht nach Torf, sondern eben nach Torfrauch. Torf an sich riecht völlig anders. Mir fehlt in der Beschreibung die Süße, sowohl in der Nase wie am Gaumen entfaltet sich hinter dem Rauch eine malzige Süße.
Die Tastingbeschreibung ist göttlich, weiter so! Und sie trifft es wahrlich genau auf den Punkt. Diesen Eindruck von Aromen, Geschmack und Nachklang habe ich auch genau so.
Ob der Lagavulin 16 früher besser war, wird ja immer wieder diskutiert. Mir egal, ich weiss nur, dass er mir durchaus gefällt und einen Stammplatz im Barfach hat.
War früher besser, wurde im Laufe der Jahre etwas abgeschwächt und massenkompatibler gemacht.
Schade auch, dass er trotz brauner Flasche gefärbt ist.