Pommes und Ketchup. Brot und Wurst. Ying und Yang, Single und Malt. Im Leben gibt es Dinge, die sehr gut zusammen passen und für einander bestimmt zu sein scheinen. Schon länger, genauer seit dem Tasting des Laphroaig 18 Jahre, habe ich mich gefragt, ob ein Sherry-Finish nicht auch sehr gut zu den Laphroaig-Whiskys passen würde. Und ganz unverhofft, ok vielleicht doch nicht ganz unverhofft, schließlich habe ich den Whisky selbst an der Bar bestellt, bekam ich den Laphroaig Triple Wood in Glas.
Triple Maturation mit Sherry und Bourbon
Dieser Whisky hat zwar keine 18 Jahre auf dem Buckel, dafür durfte der No-Ager von Islay aber Aromen aus gleich drei Fass-Arten mitnehmen: Ex-Bourbonfässer aus amerikanischer Eiche, Oloroso-Sherryfässer aus europäischer Eiche und Quarter Casks. Zusammen mit der stark getorften Gerste (wie bei Laphroaig üblich ca. 40 ppm) verspricht das ein Geschmacksfeuerwerk zu werden. Doch wie schlägt sich der Triple Cask im Vergleich zu den anderen Laphroaig-Whiskys? Erleben wir hier eine legendäre Verbindung oder ein Vermählungs-Desaster?
Es gibt nicht allzu viele Scotch Whiskys, die versuchen mit einer Triple Maturation zu punkten. Ein gelungenes Beispiel für eine Reifung in drei verschiedenen Fässern ist übrigens der Auchentoshan Three Wood aus den Lowlands. Für ihn kommen ebenfalls Ex-Bourbon-Casks und ehemalige Oloroso-Sherryfässer, zusammen mit Pedro-Ximenez-Casks, zum Einsatz.

Unser Tasting des Laphroaig Triple Wood
Wie riecht er?
Fruchtig nach Aprikose, aber auch würzig mit Rauch und Torf eröffnet der No-Age-Whisky den Geruchsreigen, ehe uns ein Duft wie von Tomatensauce mit Fleischeinlage in die Nase kommt. Verwundert schaue ich mich um, wird hier gekocht? Nein, tatsächlich ein warmer, weicher Geruch nach einer mit Gewürzen verfeinerten Sauce verbleibt in der Nase. Kardamon und Zimt, aber auch Vanille lassen sich erkennen. Interessant ist, dass die typische medizinische Laphroaig-Note fehlt und der Whisky milder als die zehnjährige Abfüllung ist. Dafür verstecken sich die Bourbon-Holzfässer mit ihrer Vanillenote nicht, Tabak ist ebenso zu schmecken. Dieser Whisky hat eine intensive Nase mit vielen interessanten Nuancen.
Wie schmeckt er?
Der Triple Wood startet gemächlich in den Geschmacks-Test: Weich und mild rollt er in den Mund und entfaltet dann sein intensives, süßlich-würziges Geschmacksspektrum. Mit viel Holz und einer gewissen Üppigkeit in der Mitte zeigt er hier Struktur. Auch der Geschmack der von uns schon oft bemühten S-Bahnbremse (treue Leser werden den Begriff kennen) ist wieder dabei. Dazu gesellen sich Grillkolle, Erde und Datteln. Der Geschmack lässt sich gut als Kampf zwischen Sherry-Fruchtigkeit auf der einen Seite und Torfrauch auf der anderen beschreiben. Am Ende gibt es keinen klaren Sieger, obschon der Sherry sich nicht recht durchsetzen kann. Im Abgang tendiert der Whisky ins Herbe und verliert etwas an Tiefe.
Aktualisiert am 9.12.2023 um 21:52 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
2 Kommentare
Momentan einer meiner Lieblings-Whiskys! Für mich der beste Laphroaig, den ich bisher probiert habe. Schade für meinen Geldbeutel, dass der Preis momentan so angestiegen ist.
Ich würde ja gern wissen, wem es noch so geht und was andere Fans dieses Scotchs so gern trinken.
Moin Schleonese,
der Laphroaig Triple Wood ist schon ganz nett. Ich finde ihn auch stärker als den Quarter Cask, da er dieselbe Basis besitzt; nur eben um ein zusätzliches Fass erweitert.
Falls du dem Brennereicharakter von Laphroaig nicht abgeneigt bist, kann ich dir den Laphroaig 10 Cask Strength Batch 14 wärmstens empfehlen. Nicht von den 10 Jahren abschrecken lassen, denn dieser schlägt m.E. den 10er, 10 Sherry Oak, Quarter Cask, Triple Wood, 16er und PX Cask in der Reihenfolge (Ja, aufgrund der Süße, mag ich den PX eine Spur lieber als den 16er 😉 ).
Bzgl. anderen Islays bzw. Scotchs:
Da gibt es soo viele Unterschiede (teilweise nur nuanciert), dass eine Empfehlung je nach Vorliebe stark variieren kann. Hier am besten mal in den klasse Beiträgen von MaltWhisky.de stöbern – auch ich habe so den ein oder anderen Whisky entdeckt 🙂
Liebe Grüße aus Hamburg