GlenDronach aus den östlichen Highlands ist seit Jahren eine Bank für richtig gute Sherry-Cask-Whiskys. Mit dem GlenDronach 18 Jahre verkosten wir heute eine der beliebtesten Abfüllungen der Brennerei. Wird der Single Malt seinem hervorragenden Ruf gerecht?
Die GlenDronach-Destillerie liegt etwas abseits der typischen Whiskyreise-Routen in Forgue by Huntly, einem kleinen Kaff nordöstlich der Cairngorms, die mit ihren schroffen Gipfeln das Bild der Highlands so beeindruckend prägen. Wer nicht gezielt hinfährt, der wird wohl kaum zufällig an den denkmalgeschützten Steingebäuden der Brennerei vorbeikommen. Seit 1826 werden hier – mit einigen Unterbrechungen – klassische Highland-Whiskys wie der GlenDronach 18 Jahre gebrannt.

Die Range ist klassisch und reicht vom GlenDronach 12 Jahre über den GlenDronach 15 Jahre und den hier vorgestellten GlenDronach 18 Jahre bis hin zum GlenDronach 21 Jahre. Daneben gibt es einige experimentellere Qualitäten wie den GlenDronach Peated oder den GlenDronach 8 Jahre Hielan. Bei einem bleibt sich GlenDronach eben treu: Ohne Lagerung im Sherryfass geht hier fast nichts.
Tatsächlich lagern fast alle Whiskys der Destillerie nicht nur in Ex-Bourbon-Casks, sondern erhalten ein Finish in Oloroso- oder Pedro Ximenez-Fässern. Das gilt auch für den GlenDronach 18 Jahre, der seine Reifezeit komplett in Oloroso-Sherryfässern verbringt. Geht das gut oder ist dieser Whisky “oversherried”? Wir werden es in unserem Tasting herausfinden!

Unser Tasting des GlenDronach 18 Jahre
Wie riecht er?
Frucht und Sherry geben beim GlenDronach 18 Jahre gleich zu Beginn den Ton an. Reife Früchte, Feigen, Rosinen und Dörrobst sind zu erkennen. Eine dunkle, holzige Note schiebt sich in die Nase. Sie erinnert an den Geruch von alten Büchern mit Ledereinbänden auf einem staubigen Dachboden. Mit zunehmender Dauer im Glas kommt ein pikant-würziges Aroma hinzu, welches uns an geräucherten Schwarzwälder Schinken erinnert. Über all dem liegt der konzentrierte Duft von lange gelagertem und somit reifem Sherry.
Wie schmeckt er?
Im Mund verbreitet sich sofort der starke, intensive Geschmack nach Sherry. Der fortifizierte Wein aus Jerez in Spanien ist noch intensiver als im Nosing wiederzufinden. Er macht den Whisky trocken und adstringierend (regt Speichel im Mund an), auch die Aromen nach Weintrauben und Rosinen gehen vermutlich auf sein Konto. Ein tiefes, dunkles Timbre durchzieht den Malt, welches sich in würzigen Holznoten manifestiert. Obwohl der Sherry groß aufspielt, dominiert er den GlenDronach 18 Jahre dennoch nicht völlig, sondern lässt Raum für die ursprünglichen Aromen.
Aktualisiert am 11.12.2023 um 08:07 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
5 Kommentare
Himmel, ich liebe Glendronach Allardice und Parliament. Zusammen mit ein paar rauchigen Insel-Malts sind beide für mich persönlich das Whisky-Evangelium!
Wahre Worte. Wird niemals besser zu umschreiben sein.
Der Glendronach 18 Jahre ist viel älter als die 18 Jahre. Abgefüllt 2018 minus 18 macht das Jahr 2000. Da die Brennerei aber von 1996 bis 2002 geschlossen war, kann der Whisky gar nicht 2000 gebrannt worden sein, sondern vor 1997. Das ist auch der Grund warum es seit 4 Jahren keinen 15-jährigen mehr gibt. Weil er einfach aufgebraucht ist.
Ich kann nur den 21-jährigen empfehlen, dieser ist sehr lecker.
Den GlenDronach 21 Jahre hatten wir leider noch nicht im Glas. Da uns der 18-Jährige sehr gut gefallen hat, ist die Verkostung des 21-Jährigen wohl nur eine Frage der Zeit… 😉
Viele Grüße
Samuel