Wer den schmalen Landstraßen bis hinter die Cairngorms-Berge folgt, steht irgendwann inmitten von Schafweiden und reifen Gerstenfeldern vor den historischen Steingebäuden der GlenDronach-Destillerie. In den 4.768-Seelen-Ort Forgue by Huntly verirren sich wenige Touristen, die Uhren laufen erkennbar etwas langsamer. Dazu passt der romantische Name von GlenDronach – der bedeutet nämlich so viel wie “Tal der Brombeeren”.
Wer über Glendronach spricht, muss über Sherry reden: Denn praktisch alle Whiskys der Highland-Destillerie reifen komplett oder für eine gewisse Zeit in spanischen Sherryfässern. Die Range ist traditionell aufgebaut mit dem hier vorgestellten 12-jährige Single Malt als Einstieg. Aufbauend folgen der große Bruder GlenDronach 15 Jahre, der reife GlenDronach 18 Jahre und der sehr alte GlenDronach 21 Jahre. Der Glendronach Peated aus getorfter Gerste sorgt für Vielfalt bei den Abfüllungen.

Was steckt drin, wo GlenDronach 12 Jahre draufsteht?
Wenn im Stillhouse gebrannt wird, ist die Hitze der kupfernen Stills deutlich zu spüren. Gleich vier Stück hat GlenDronach, die in zwei Paaren angeordnet sind. Der frische New Make wird anschließend durch einen schmucken Spirit Safe geleitet.
Später geht es in die Fässer: Der Glendronach 12 Jahre reift zu 100 Prozent in Pedro Ximénez- und Oloroso-Fässern und hat somit mehr als ausreichend Zeit sowohl die süßen, als auch die würzig-holzigen Noten des fortifizierten spanischen Weins in sich aufzunehmen.
Der Glendronach 12 Jahre kommt mit 43 % in die Flasche, eine erfreuliche Abwechslung zu den vielen Einsteiger-Malts mit nur 40 %. Als weitere Besonderheit kommt der Whisky ungefiltert und ungefärbt in die Flasche. Ein ganz natürlicher Malt also, was ihm erste Sympathiepunkte einbringt.

Unser Tasting des Glendronach 12 Jahre
Wie riecht er?
Fruchtig, süß und voll – der Glendronach 12 Jahre macht sich sofort breit und versucht mit jedem ins Gespräch zu kommen. Wir riechen reife Birnen und Himbeeren. Auch der Sherry ist deutlich dabei mit Noten von Wein, Waldfruchtmarmelade und Rosinen.
Wie schmeckt er?
Ein prickelndes Mundgefühl ist der erste Eindruck, den der Glendronach 12 Jahre hinterlässt. Ansonsten eher leicht und süß, dabei aber mit der nötigen Ernsthaftigkeit. Wir schmecken Rosinen, dunkle Schokolade, Orangenmarmelade und Trockenfrüchte (Kirschen). Über allem liegt deutlich erkennbar der Sherry, der den Whisky-Aromen dennoch genug Raum gibt und sie nicht völlig überlagert. Der Abgang ist leicht pfeffrig-scharf und trocken. Die Erinnerung an Rosinen verbleibt noch kurze Zeit im Mund.
Aktualisiert am 22.09.2023 um 05:24 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
Wir haben den GlenDronach 12 Jahre im Rahmen unserer Tasting-Kooperation mit Expert24 zur Verfügung gestellt bekommen. Dies hatte keinen Einfluss auf unseren Test oder die Bewertung.
2 Kommentare
Ein 12-jähriger Standard-Malt, wenn auch ein wirklich leckerer, erhält 94 % (also sehr nahe am Optimum) in der Preis-Leistungskategorie bei 45 EUR Kaufpreis? Etwas übertrieben finde ich.
Hallo Bernd,
die Preis-Leistung bewerten wir immer innerhalb der Altersklasse. Und für rund 40 Euro bekommt man mit dem GlenDronach 12 Jahre wirklich einen hervorragenden Sherry-Cask-Whisky ins Glas, der besser ist als viele andere in dieser Alters und Preislage!
Viele Grüße
Lukas vom MALT WHISKY Magazin