Der Ardbeg Corryvreckan gehört zu den ständig verfügbaren Klassikern von Ardbeg. Er bildet mit dem Ardbeg Uigeadail ein Zweigespann, welches sich nur durch die Fasslagerung unterscheidet: Der Uigeadail reift in einer Mischung aus 90 % Bourbon-Barrels und 10 % Sherryfässern, während der Corryvreckan in amerikanischen Bourbon-Fässern und neuen französischen Eichenholzfässern gelagert wird. Beide Single Malts bieten sich als Upgrade zum klassischen Ardbeg 10 Jahre an, der zwar mit der Altersangabe punkten kann, aber dafür weniger stark abgefüllt wird.

Was steckt drin, wo Ardbeg Corryvreckan draufsteht?
Der Ardbeg Corryvreckyan bereichert die Range der Destillerie seit dem Jahr 2009. Über das Alter der enthaltenen Whiskys lassen sich dadurch aber keine Rückschlüsse ziehen, schließlich werden die Malts für den Corryvreckan immer wieder nachproduziert. Der Single Malt erscheint ohne Altersangabe auf dem Etikett.
Typisch für Ardbeg ist die Verwendung von intensiv getorftem Gerstenmalz, welches mit 55 ppm zu den stärksten auf Islay gehört. Nur die extrem torfigen Octomore-Whiskys haben noch mehr Peat in der Gerste. Der Corryvreckan wird dann wie alle Ardbeg-Malts in vier Brennblasen doppelt destilliert.
Ein wichtiger Unterschied zu anderen Abfüllungen der Destillerie ist die Lagerung: Der Ardbeg Corryvreckan reift in einer Mischung aus amerikanischen Ex-Bourbon-Barrels und neuen französischen Eichenholzfässern (so genannte Virgin Oak Casks). Letztere geben einen besonders intensiven Holzcharakter an den Whisky weiter. Deshalb sollte die Reifung in ihnen auch nicht zu lange erfolgen – der Malt kann dann schnell holzig-scharf werden.
Der Ardbeg Corryvreckan wird mit sehr starken 57,1 % Alkoholgehalt und somit defakto in Cask Strength abgefüllt. Es wird aber eine ganze Reihe von Fässern miteinander vermählt und der Alkoholgehalt dann einheitlich eingestellt.
Interessant ist die Optik: Die Tröpfchen des Ardbeg Corryvreckan stehen förmlich am Glasrand, man kann ihnen in Zeitlupe beim Herunterlaufen zuschauen. Ein schöner Effekt, der uns Lust macht auf das Tasting des Islay-Malts.

Unsere Verkostung des Ardbeg Corryvreckan
Wie riecht er?
Trocken, würzig und herb schlägt uns der Duft des Ardbeg Corryvreckan entgegen. Dezente Fruchtnoten lassen uns an Cassis, Datteln und getrocknete Aprikosen denken, auch etwas Brausepulver mit Orangengeschmack und geriebene Orangenschale schwingen mit. Diese Aromen machen rasch Platz für dunkle Eichenholznoten. Der Abgang ist mineralisch mit Rauch und Torf, aber auch Meersalz.
Wie schmeckt er?
Das Mundgefühl des Ardbeg Corryvreckan ist ölig und schwer. Die Aromen sind dunkel, herb und streng. Extrem viel Torf, aber auch Teer, Asche und Grillkohle prägen den Whisky. Hin und wieder scheinen andere Noten durch diese Torfwand: Eine Spur konzentrierte Trockenfrüchte, einige Mandelsplitter und etwas trockenes Kakaopulver sind zu schmecken. Auch etwas Zitrusschale ist dabei. Der Abgang ist erneut dunkel und herb mit viel Eichenholz. Der Geschmack des Corryvreckan bleibt noch lange im Mund zurück.
Aktualisiert am 1.04.2023 um 07:02 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
2 Kommentare
Der Ardbeg Corryvreckan ist einer meiner Lieblingswhiskys. Ich habe seit Jahren immer eine Flache im Schrank stehen. Leider hat er sich mit den Jahren sehr verändert. Früher war er ein ausgesprochenes Torfmonster.
Wenn ich mir den Corryvreckan ausschenkte und ich mich bis auf drei Metern meiner Frau näherte, hat sie mich gefragt, was ich denn jetzt schon wieder im Glas hätte.
Ein Bekannter, (normalerweise Bourbon Whiskey Trinker) hat eine Flasche Corryvreckan geschenkt bekommen. Dieser war ihm aber zu torfig und er hat sein eingeschenktes Glas auf dem Tisch stehen gelassen als er zu Bett ging. Er hat mir erzählt, dass er mehrere Tage gebraucht hatte um den Geruch aus dem Zimmer zu bekommen.
Das schaffte kein Octomore, trotz höheren PPM-Werten.
Heute finde ich den Corryvreckan viel zahmer. Ich denke das ist von Ardbeg auch so beabsichtigt um eine größere Käuferschicht anzusprechen. Früher musste man sich erst über andere torfige Whiskys an den Corryvreckan heranarbeiten um sich an den Torf zu gewöhnen und diesen richtig genießen zu können. Beim Öffnen der neuen Abfüllungen wird der Raum nicht mehr mit Torfrauch geflutet wies es einmal war.
Der Corryvreckan ist immer noch ein sehr guter Whisky, aber leider wurden meinem ultimativen Torfmonster die großen Zähne gezogen…
Wunderschön beschrieben, würde auch gern eine Hommage an den Corry beisteuern, aber mein Empfinden deckt sich erschreckend mit dem hier Gelesenen.
„Nichts für Anfänger“ – das ist wohl wahr, aber wer einmal den Islay-Duft in der Nase hatte und Blut geleckt hat, wird an ihm nicht vorbeikommen…