Es war nicht leicht mit mir und dem Benromach 15 Jahre Normalerweise lĂ€uft ein Tasting wie folgt ab: Ich schenke mir den Whisky ein und lasse ihn kurz atmen. Dann beginnt das Kennenlernen: Ich rieche ich an ihm. Lasse die Aromen wirken. Mache mir Notizen auf einem Block. Dann nehme ich ihn in den Mund, trinke einen Schluck. Schreibe meine EindrĂŒcke auf und verkoste dabei parallel, um möglichst viele Noten zu erkennen und zu Papier zu bringen.
Es gibt bei diesem Prinzip der Verkostung nur eine HĂŒrde: Ich darf nach der Verkostung eines Whiskys nicht zu lange warten mit dem Schreiben des Artikels. Ein bis drei Tage ist noch in Ordnung, doch danach schwindet die Erinnerung an den genossenen Tropfen rapide. Nach ein paar Tagen bleibt nur die Erinnerung an die Worte, nicht aber an den tatsĂ€chlichen Geschmack. Geht euch das auch so? Oder habt ihr ein gutes GeschmacksgedĂ€chtnis, wenn es um Whisky geht?
Den Benromach 15 Jahre hatte ich schon lĂ€nger auf meiner “To-Drink-Liste”
So kam es jedenfalls, dass ich den Benromach 15 Jahre schon seit letztem Jahr auf der To-Drink-Liste habe, aber bisher nicht darĂŒber geschrieben habe. Ăber die Feiertage hat es jetzt doch geklappt: Ich, der Whisky und die Notizen vereint an einem Tisch. Ich tippe sie jetzt rasch in den Computer, ehe die Erinnerung an diesen groĂen Whisky schwindet. Versprochen!

Der Benromach 15 Jahre ist ein klassischer Speysider im Stil der 1960er Jahre
Denn am Benromach 15 Jahre liegt es nicht, dass ich mit dem Schreiben so lange gebraucht habe: Der Single Malt trĂ€gt die klassischen ZĂŒge eines Nachkriegs-Whiskys der 1960er Jahre. In dieser Zeit waren die Speyside-Whiskys noch nicht so blumig wie heute, sondern hatten einen guten Schuss Torfrauch mit im Bouquet. Es wird spannend zu sehen sein, ob auch diese neue AbfĂŒllung im Tasting so markant daherkommt!
Der Benromach 15 Jahre wurde in einer Mischung aus Ex-Bourbon und Ex-Sherry-FĂ€ssern gelagert, von denen einige krĂ€ftig ausgebrannt wurden. Im Vergleich zum Benromach 10 Jahre oder dem 100 Proof soll ein gröĂerer Anteil des Whiskys in Ex-Sherry-Casks gereift worden sein.
Unser Tasting des Benromach 15 Jahre
Wie riecht er?
Schon bei der ersten Nase ein volles, rundes Erlebnis. Reife FrĂŒchte alĂĄ Birne, Zwetschge, Aprikose, Kompott und Kompost. Dazu Rosinen, wĂŒrziger Waldhonig und eine gute Portion Walnussigkeit. Ein recht sĂŒĂer, aber dennoch komplexer Duft. Hinten zieht eine feine Rauchigkeit auf, erinnert an ein Grillfeuer im SpĂ€tsommer. Ja ich weiĂ, dass mit dem SpĂ€tsommer ist Quatsch, weil ein Grillfeuer im FrĂŒhsommer vermutlich ganz Ă€hnlich riecht. Die Assoziation ist trotzdem da, vielleicht wegen der Kombination mit den reifen und ĂŒberreifen FrĂŒchten. Ganz hinten dann der schweflige Duft von Feuerwerkskörpern. Ich kann mich daran einfach nicht satt riechen!
Wie schmeckt er?
Voll, reif und trocken. Das Holz spielt eine viel gröĂere Rolle als in der Nase. Der Benromach 15 fĂ€chert ein breites Repertoire an Holznoten vor mir auf. WĂŒrzig, dabei nicht sĂŒĂ (wie der Geruch vermuten lieĂ), sondern eher ernst. Verbranntes Karamell und die Aromen von gerösteten BrotwĂŒrfeln. Dann steinig und mineralisch. Im Abgang wieder ganz feiner Rauch und Asche. Kein Torf im Stil von Islay, aber doch deutlich wahrnehmbar. Alles in allem im Geschmack eher geradlinig als verzweigt und vielschichtig.
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Letzte Aktualisierung am 24.01.2021 um 21:46 Uhr / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API