Laphroaig hat ein Problem: Praktisch jede neue Abfüllung muss sich mit dem großen Islay-Klassiker Laphroaig 10 Jahre messen lassen, welcher nicht nur ordentlich Rauch und Torf, sondern auch eine gute Preis-Leistung bietet. Dementsprechend skeptisch sind Whisky-Genießer gegenüber neuen Single Malts – vor allem wenn sie wie der Laphroaig Four Oak ohne Altersangabe daherkommen. Für die Abfüllung werden Whiskys aus vier verschiedenen Fässern miteinander geblendet. Eine gute Mischung oder zu viel des Guten?
Was steckt drin, wo Laphroaig Four Oak draufsteht?
Für den Laphroaig Four Oak fährt die Islay-Destillerie praktisch alles auf, was in den Warehouses so reift. So werden Single Malts aus vier Fassarten verwendet:
- Amerikanische Ex-Bourbon-Barrels
- Frische Virgin Oak Fässer aus amerikanischer Eiche
- Quarter Casks mit 125 Litern (ebenfalls amerikanische Eiche)
- Europäische Hogsheads
Ein liebevoller Querschnitt durch die Welt der Fässer also, deren Inhalt seinen Weg in den Laphroaig Four Oak findet. Eine Altersangabe hat man dem für den Travel Retail vorgesehenen Islay Single Malt hingegen nicht spendiert.
Das muss kein Nachteil sein, schließlich hat Laphroaig mit dem Quarter Cask bereits bewiesen, dass die kraftvollen Aromen auch im jungen Alter vorzüglich funktionieren.
Allerdings kann der Laphroaig Four Oak anders als Quarter Cask, Triple Wood oder PX Cask nicht von einer erhöhten Alkoholstärke profitieren: Abgefüllt wird er mit schmalen 40 %. Die Formel „Junges Alter, dafür stärker abgefüllt“, sie gilt für den Four Oak nicht.
Doch vielleicht braucht der Laphroaig Four Oak diese extra PS aufgrund seiner vier Fässer gar nicht. Nur eine Verkostung kann hier Klarheit schaffen. Schnell die Glencairns gezückt und los geht’s!
Unser Tasting des Laphroaig Four Oak
Wie riecht er?
Ein undefiniert süßlicher, muffiger Geruch steigt aus dem Nosing-Glas entgegen. Wir denken an Zimtkaugummi und Borke, die von einem Baum abblättert und auf den feuchten Waldboden fällt. Muskatnuss und eine Spur staubiges Lakritz. Der Duft ist sehr unrund und geprägt von Fehlnoten. Wirklich nicht angenehm!
Wie schmeckt er?
Der Laphroaig Four Oak schmeckt süßlich, salzig, pfeffrig und trotzdem eher dünn. Die Aromen finden einfach nicht zueinander. Wir schmecken den Zimtkaugummi, diesmal kombiniert mit schwarzem Tee. Doch wo sind die vier Hölzer? Erstaunlich körperlos rauscht der Four Oak durch den Mund. Im Nachgeschmack bleibt etwas kalter Zigarettenrauch zurück.
Aktualisiert: 26.04.2024 um 16:46 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API