Inhaltsverzeichnis
- Die beliebtesten Bowmore-Whiskys im Vergleich
- Die besten Bowmore-Whiskys (80 bis 87 Punkte):
- Unser Ratgeber zu Bowmore und seinen Whiskys
- Unsere Whiskyreise zu Bowmore auf Islay
- Eine kurze Geschichte der Bowmore Distillery
- Bowmore mälzt seine Gerste teilweise noch selbst
- Die Bowmore-Whiskys sind rauchig – aber nicht zu sehr
- Die Single Malts reifen in Bourbon- und Sherryfässern
- Das Lagerhaus am Meer: Die Bowmore No. 1 Vaults
- Exkurs: Die experimentellen Whiskys von Bowmore
Die beliebtesten Bowmore-Whiskys im Vergleich
Wir stellen die gefragtesten Single Malts von Bowmore mit ihren Eigenschaften im Überblick vor. Die Klassiker der Brennerei erfreuen sich dabei besonderer Beliebtheit.
Aktualisiert am 4.10.2023 um 01:43 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
Die besten Bowmore-Whiskys (80 bis 87 Punkte):

Bowmore 12 Jahre
Wer einen vergleichsweise milden Einstieg in die Welt der Islay-Malts bevorzugt, fährt mit dem Bowmore 12 Jahre genau richtig. Bowmore-Whiskys sind mit 25-30 ppm eher mild getorft. Das merkt man auch dem in Bourbon- und Sherry-Casks gereiften Bowmore 12 Jahre an. Der Anteil des in Sherryfässerngereiften Whiskys soll hierbei überwiegen.
Der Bowmore 12 Jahre ist ein angenehmer Islay-Whisky, der mit seinen maritimen, torfigen und fruchtigen Noten einen guten Einblick in die Welt dieser Whiskys bietet. Auch die Preis-Leistung ist sehr fair.
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Bowmore 15 Jahre
Auch der Bowmore 15 Jahre wird zum Teil in Sherryfässern gereift. Doch im Vergleich zum Bowmore 12 Jahre ist die Herangehensweise eine andere. Der Islay-Malt wird zunächst für 12 Jahre in Bourbon-Casks gereift und erhält anschließend ein Finish von 3 Jahren in Oloroso-Sherry-Casks.
Der Bowmore 15 Jahre ist ein gelungener Islay-Whisky, der mit seinen fruchtigen, würzigen und maritimen Noten sowie einer ansprechenden Komplexität überzeugt. Die Preis-Leistung für die 15-jährige Abfüllung ist ebenfalls ansprechend.
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Bowmore 18 Jahre
Je länger ein Islay-Whisky im Eichenholz reift, umso mehr bauen sich die torfigen Noten ab. Mit der Zeit übernehmen dann immer mehr die Aromen aus den Whiskyfässern das Ruder. So ist es auch beim Bowmore 18 Jahre, welcher sich für einen Malt von Islay im Tasting erstaunlich mild präsentiert. Rauchige und torfige Noten sind nur noch leicht vorhanden und machen Platz für Frucht- und Dessertnoten. Der Bowmore 18 Jahre ist ein großartiger Whisky zu einem sehr fairen Preis.
Aktualisiert am 3.10.2023 um 23:44 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API

Bowmore 25 Jahre
Islay-Whiskys mit einem Alter von 25 Jahren sind selten. Immerhin muss sich der Master Blender mindestens ein Vierteljahrhundert gedulden, bis er den reifen Whisky abfüllen darf. Dementsprechend exklusiv ist auch der Bowmore 25 Jahre, welcher in Bourbon- und Sherryfässern gereift wird.
Aktualisiert am 3.10.2023 um 20:40 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API

Bowmore 26 Jahre Vintners Trilogy
Mit dem Bowmore 26 Jahre aus der Vintner’s Trilogy hat die Destillerie eine ganz besondere Abfüllung herausgebracht. Im Duft fanden wir außerordentlich reife, tiefe und dunkle Noten nach altem Holz. Dazu Kirschen, dunkle Schokolade und Rotwein, kombiniert mit Erde und harzigen Tannennadeln.
Im Geschmack so dunkel und intensiv wie ein kräftiger Bordeauxwein. Fruchtige Noten suchen wir in diesem Whisky vergeblich. Stattdessen: Salzig trocken, röstig nach Krustenbrot, mit markanten Holznoten und dunkler Herrenschokolade. Dazu eine kräftige Rotweinnote. Ein großartiger maskuliner und ernster Single Malt für ganz besondere Anlässe und einer der komplexesten Bowmore-Whiskys.
Aktualisiert am 4.10.2023 um 03:54 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
Unser Ratgeber zu Bowmore und seinen Whiskys
Bowmore ist für uns bis heute eine der spannendsten Destillerien auf der Isle of Islay: In unserem Guide stellen wir euch die Bowmore-Destillerie, ihre Geschichte und die Besonderheiten der Herstellung ausführlich vor.

Unsere Whiskyreise zu Bowmore auf Islay
Ich erinnere mich noch gut an den Tag, als wir die kurvenreiche A83 an der Westküste Schottlands entlang jagten, die über Tarber nach Kennacraig führt. Von hier legt die Fähre nach Islay ab – und wir waren spät dran… In der letzten Minute fuhren wir im Hafen ein und direkt in den Bauch des riesigen Metallungetüms von Caledonian MacBrayne Ferries, welches die Einheimischen einfach nur CalMac nennen.
Es war ein windiger und regnerischer Tag und das Schiff schlingerte während der Fahrt heftig hin und her. Mein Bruder bestellte sich einen großen Burger mit Pommes, ich hingegen klammerte mich auf dem Außendeck an die Reling und hoffte einfach nur, dass die Überfahrt bald vorbei sein würde. Fähre fahren zählt bis heute nicht zu meinen liebsten Aktivitäten und ich bin immer wieder froh, wenn ich festen Boden unter den Füßen habe.
Aber alle Strapazen der Anreise waren vergessen, als wir kurz darauf bei Bowmore auf dem zum Tasting Room gehörenden Balkon standen, mit unseren Händen ein Nosing-Glas mit dem Bowmore 18 Jahre wärmend und über die wunderschöne Bucht des Loch Indaal blickten. Die Wolkendecke brach auf, ließ die Lichtfacetten des reifen Whiskys im Glas tanzen. Der kostbare Single Malt schmeckte an diesem Tag unvergleichlich gut. Rauchig, süß und komplex zugleich. Auch wenn es kitschig klingt: Er schien uns wie perfekt gemacht für diesen Moment.

Eine kurze Geschichte der Bowmore Distillery
Am Anfang der Geschichte von Bowmore steht nicht das Jahr 1779, sondern eigentlich 1766: In diesem Jahr erwarb nämlich der Kaufmann David Simson den Grund und Boden, auf dem bis heute die Destillerie steht. Im Jahr 1779 wird die Brennerei Bowmore dann erstmals schriftlich erwähnt.
David Simson war ein kleiner Tausendsassa: Er hatte sein Glück als Farmer, als Händler und als Teilzeit-Postmeister versucht, war zur See gefahren und begann schließlich mit dem Brennen von Whisky. Im Jahr 1766 zog Simson in das neue Dorf Bowmore, welches nur zwei Jahre später zur Hauptstadt der Insel Islay erklärt wurde. Das klingt größer als es ist, denn bis heute ist der Ort überschaubar geblieben.

War Bowmore ursprünglich eine Schwarzbrennerei?
In dieser Zeit wurde ein Großteil des Whiskys schwarz gebrannt und so wird vermutet, dass auch Simson schon bald nach seiner Ankunft auf Islay mit der Destillation begann und seine Geschäfte im Jahr 1779 quasi nachträglich legalisierte. Andere Forscher sehen die Quellenlage kritischer und vermuten mit Blick auf alte Steuerbelege, dass vielleicht erst im Jahr 1816 mit der Produktion von Whisky in Bowmore begonnen wurde. In jedem Fall lässt sich festhalten, dass die Anfänge klein waren und in der ersten Zeit nach der Gründung jährlich nur wenige tausend Liter aus den Brennblasen der Bowmore-Destillerie flossen.
Schwung nahm das Geschäft mit dem Einstieg der Zwillingsbrüder William und James Mutter aus Glasgow im Jahr 1837 auf. Im Jahr ihrer Übernahme brannte Bowmore noch lediglich 3640 Liter New Make. Eine Zahl, die in der Folgezeit rasch wachsen sollte. Die meisten Whiskys wurden in Fässer gefüllt und nach Glasgow verschifft, wo die Firma Mutter ein Lagerhaus unterhalb der Central Station unterhielt. Fast alle schottischen Whiskys wurden damals für Blends verwendet, der Verkauf als Single Malt war in dieser Zeit noch kein Thema.

Bowmore war seiner Zeit voraus
Die spannendste Phase in der jüngeren Geschichte von Bowmore begann mit der Übernahme der Destillerie durch Stanley P. Morrison im Jahr 1963. Die Brennerei wurde umfassend renoviert und mit einem neuartigen Wärmerückgewinnungssystem ausgestattet, welches die Kosten für die Befeuerung der Brennblasen drastisch reduzierte. Angenehmer Nebeneffekt der Anlage: Die Schwimmhalle des kleinen Ortes wird mitbeheizt. Die Bewohner von Islay können also dank Bowmore schön im warmen Wasser plantschen. Und auch bei den Whiskys selbst gab es einen Sprung nach vorne: Die Bowmore-Malts aus den 1960er Jahren gelten bis heute als legendär.
Im Jahr 1989 erwarb dann der japanische Suntory-Konzern zunächst Anteile an Bowmore und übernahm im Jahr 1994 schließlich komplett das Ruder. Seit 2014 gehören im Rahmen von Beam Suntory sowohl Laphroaig als auch Bowmore zum selben Unternehmen.

Bowmore mälzt seine Gerste teilweise noch selbst
Wer sehen will, wie die Gerste für den Whisky gemälzt wird, hat nicht mehr allzu viele Möglichkeiten dazu: Bowmore ist eine von sehr wenigen Destillerien in Schottland, die noch eigene Mälzböden betreiben. Auf diesen wird das keimende Getreide ausgebreitet und mehrmals täglich von Hand gewendet. Erst wenn die Keimlinge sichtbar werden, wird der Prozess durch Trocknen in einem Ofen über brennendem Torf unterbrochen. Bis zu 50 % seines Bedarfs an gemälzter Gerste deckt Bowmore damit nach eigenen Angaben noch selbst. Der übrige Teil wird von anderen Mälzereien zugeliefert.
Bei unserem Bowmore-Besuch durften wir selbst mit anpacken und die Gerste auf dem Malting Floor mit einem großen Schieber wenden. Eine schweißtreibende Arbeit in dem warmen Raum und wenn man es einmal gemacht hat, versteht man gut, warum andere Destillerien diesen Teil inzwischen an spezialisierte Dienstleister ausgelagert haben. Es ist nicht nur viel aufwendiger selbst zu mälzen, sondern auch riskanter: Wird die Gerste nicht regelmäßig und gründlich gewendet und auf diese Weise belüftet, kann sie schnell faulen und verderben.
Umso schöner, dass Bowmore diesen Teil der Tradition beibehält und die Malting Floors weiterhin betreibt. Und sei es nur, dass so neugierige Nasen wie wir mal sehen, wie das eigentlich gemacht wird mit dem Mälzen und welcher große Aufwand dahinter steckt!

Die Bowmore-Whiskys sind rauchig – aber nicht zu sehr
Der Torfgehalt in der Gerste beträgt bei Bowmore zwischen 25 und 30 ppm. 8-10 ppm davon kommen im frisch gebrannten New Make an. Weitere Torfteilchen werden während der jahrelangen Reifung im Holzfass abgebaut. Die Whiskys von Bowmore sind also weniger stark getorft, als die seiner Nachbarn bei Ardbeg, Laphroaig oder Lagavulin.
Die typischen Bowmore Single Malts sind zurückgenommener, tragen ihre Aromen mit einem gewissen Understatement vor. Rauchig und torfig sind auch sie, aber bevor es stürmisch wird im Glas, fragt ein Bowmore-Whisky noch mal nach, ob es dem werten Gast so auch genehm ist. Das gilt insbesondere für die älteren Abfüllungen wie Bowmore 18 Jahre oder Bowmore 25 Jahre, bei denen das Torf nach der langen Lagerung weiter abgebaut wurde und einem komplexen Geschmacksbild weicht.
Dieses Understatement macht die Bowmore-Whiskys zu einer sehr guten Wahl auch für Einsteiger, die sich langsam auf rauchiges Terrain der Islay Single Malts vorwagen möchten.
Die Single Malts reifen in Bourbon- und Sherryfässern
Die Whiskys von Bowmore reifen wie viele andere schottische Malts traditionell in Ex-Bourbon-Fässern aus den USA. Interessant ist der Einsatz von ehemaligen Sherry-Casks, welche den Whiskys fruchtige, würzige und bisweilen weinartige Aromen verleihen.
Bei Bowmore werden rund 80 % Bourbonfässer und 20 % Sherryfässer verwendet. Teilweise reifen die Whiskys in einer Mischung aus beiden Fassarten und werden dann kombiniert, auch Varianten mit Finish gibt es.

Das Lagerhaus am Meer: Die Bowmore No. 1 Vaults
Das vielzitierte Bowmore-Lagerhaus mit der No. 1 liegt direkt an der Küste: Die Gischt spritzt gegen die Felsen, die salzige Seeluft zieht ungehindert durch das uralte Gebäude aus der Gründerzeit der Destillerie. Ob das wirklich Einfluss auf den Whisky hat? Die Mitarbeiter von Bowmore sind zumindest überzeugt davon.
Allerdings muss man der Ehrlichkeit willen festhalten, dass nicht jeder Whisky die Ehre erhält, in den No. 1 Vaults reifen zu dürfen. Zu gering ist der Platz in diesem alten Dunnage-Warehouse für die heute produzierte Menge.
Und so ziehen viele Bowmore-Malts nach dem Brennen in andere Lagerhäuser in Schottland um, schnuppern die dortige Insel-Luft und reifen dennoch zu hervorragenden Whiskys heran. Ausgewählte Fässer für Sonderabfüllungen verbleiben hingegen in den No. 1 Vaults, die alleine wegen der dramatischen Lage schon einen Besuch wert sind.

Exkurs: Die experimentellen Whiskys von Bowmore
Wie andere schottische Destillerien hatte Bowmore vor einigen Jahren verstärkt Experimente mit Whiskys gestartet, bei denen das Alter der enthaltenen Malts nicht mehr auf dem Etikett steht. Einige Beispiele für die klangvollen Namen:
- Bowmore Black Rock
- Bowmore Small Batch
- Bowmore Surf
- Bowmore Gold Reef
- Bowmore Springtide
- Bowmore Legend
Manche dieser Abfüllungen kamen bei den Fans gut an, die meisten eher weniger. Aktuell gibt es noch den mild-rauchigen Bowmore No. 1 als Einstieg in die Welt der getorften Islay-Malts: Er ist ein jugendlicher, spritziger und zugleich eher geradliniger Islay-Whisky. Ansonsten konzentriert sich Bowmore wieder komplett auf klassische Age Statements und hat sich so mit einer durchgängig hohen Qualität und einem vorzüglichen Preis-Genuss-Verhältnis einen festen Platz im Herzen seiner Fans gesichert.
1 Kommentar
Spannender Bericht. Klasse. Und danke!