Es ist ein später Freitagnachmittag auf der Hebrideninsel Islay, strahlend blauer Himmel, ein paar verstreute Wolken ziehen vorbei. Wir nehmen Platz in den gemütlichen Sesseln des Tasting Rooms bei Bowmore, der Blick fällt auf die Loch Indaal-Bucht. Von hier aus können wir sogar Bruichladdich am anderen Ufer zuwinken. So müsste unser Feierabend immer aussehen!
Ins Nosing-Glas kommen neben dem Einsteiger-Malt Bowmore 12 Jahre auch der schön ausgereifte Bowmore 18 Jahre – und natürlich der hier vorgestellte Bowmore 15 Jahre. Früher wurde er auch als Bowmore Darkest bezeichnet, was auf die dunkle Farbgebung des Whiskys verweisen sollte. Mittlerweile ist der Schriftzug verschwunden und der Islay-Malt trägt das gut sichtbare Age-Statement.

Was steckt drin, wo Bowmore 15 Jahre draufsteht?
Die Gerste: Rund 30 % der Gerste für die Bowmore-Whiskys werden auf den eigenen Malting Floors vor Ort gemälzt, der Rest von der Großmälzerei Simpsons vom Festland zugeliefert.
Der Torfgehalt: Bowmore gilt als einer der einsteigerfreundlicheren Islay-Whiskys, was auch am geringeren Torfgehalt liegt: 25 ppm sind es in der Gerste, das ist deutlich weniger als bei Rauchbomben wie Laphroaig (über 40 ppm) oder Ardbeg (55 ppm) und ähnlich viel wie bei Talisker (18-20 ppm). Der ppm-Gehalt des finalen Whiskys liegt nach Mälzen, Brennen und Reifung des Malts natürlich niedriger.
Die Fässer: Auch wenn die Vermutung nahe liegt: Der Bowmore 15 Jahre ist nicht einfach ein Bowmore 12 Jahre, der noch drei Jahre länger im Fass war. Der Bowmore 15 Jahre schnuppert zuerst 12 Jahre an amerikanischen Ex-Bourbon-Barrels und erhält dann ein 3-jähriges Finish in spanischen Oloroso-Sherry-Casks.
Die Abfüllung: Der Bowmore 15 Jahre wird kühlgefiltert, mit Farbstoff getönt und kommt mit einem leicht erhöhten Alkoholgehalt von 43 % in die hübsch gestaltete Flasche. Wir sind gespannt wie die Balance zwischen Bourbon, Sherry und Torf bei diesem Islay-Malt gelungen ist.

Unser Tasting des Bowmore 15 Jahre
Wie riecht er?
Für einen Islay-Whisky eröffnet der Bowmore 15 Jahre das Nosing mit einem erstaunlich weichen und milden Duft. Wir denken an Trockenfrüchte wie Rosinen, aber auch an Orangeat, Brombeeren und Milchschokolade. Auch der Sherry ist mit einer weinartigen Note präsent. Im Mittelteil wird der Single Malt würziger mit dunklem Holz, etwas Meersalz und lehmigem Boden. Der Abgang ist geprägt von leichtem Torf und dezentem Holzrauch, etwas Zitronenschale kitzelt in der Nase.
Wie schmeckt er?
Das Mundgefühl des Bowmore 15 Jahre ist weich und fast anschmiegsam. Die Aromen sind dennoch kraftvoll: Süße Trockenfrüchte (Rosinen, Datteln) und dunkler Kakao machen schnell Platz für würzige Noten. Der Oloroso-Sherry ist mit von der Partie, dazu viel Eichenholz und fein-bittere Zitronenschale. Der Abgang ist trocken und mineralisch mit zurückhaltendem Torf und etwas Rauch.
Aktualisiert am 21.09.2023 um 14:57 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API