Welche grundsätzlichen Unterschiede bei Cocktails gibt es?
Die Kategorisierung der Vielzahl an unterschiedlichen Cocktails hat eine lange Tradition und wurde schon seit den Anfängen der Cocktail-Kultur im späten 19. Jahrhundert versucht. Die Zuordnung von Drink zu ihrer Basisspirituose (z. B. Rum-Cocktail, Gin Cocktail) ist eine häufig verwendete Zuordnung. Viele Cocktail-Rezepte können jedoch mit unterschiedlichen Spirituosen gemixt werden, weshalb der Drink nicht eindeutig zugeordnet werden kann.
Als wichtige Kategorisierung hat sich daher die Einteilung von Cocktails nach ihrer Größe (Volumen) etabliert. Die wichtigsten Begriffe sind hierzu:
- Shooter: kleine Shots mit meist maximal 4 cl
- Shortdrinks: kleine Cocktails mit bis zu 10 cl
- Longdrinks: große Cocktails mit meist 20 bis 25 cl (häufig wird der Begriff Longdrink synonym für Spirituose mit Filler verwendet)
Die wichtigsten Cocktail-Sorten im Überblick

Bucks & Mules
Ein Buck wird mit einer Basisspirituose, wie Gin, Bourbon oder Rum sowie Zitronensaft und Gingerale gemixt. Beim Mule wird im Gegensatz zum Buck auf Ginger Beer und Limettensaft gesetzt. Beliebte Varianten von Bucks und Mules werden traditionell in Kupferbechern serviert.
Coladas
Bei einer Colada handelt es sich um einen fruchtigen und cremigen Drink, welcher mit Kokosnussmilch oder Creme of Coconut gemixt wird. Zusätzlich werden weitere Fruchtsäfte sowie Rum für diese Cocktails verwendet, welches ihnen einen tropischen Geschmack verleiht. Der wohl berühmteste Cocktail dieser Kategorie ist die Piña Colada.
Crustas
Die Crustas zählen ebenfalls zu den klassischen Cocktailarten. Ihr Rezept basiert auf dem Sour, welches häufig mit einem Likör (z. B. Maraschino) sowie Cocktailbitters abgerundet wird. Namensgebend für die Drinks ist der breite Zuckerrand am Glas.
Cobbler
Beim sogenannten Cobbler kommt viel Obst ins Glas. Beliebt zum Mixen eines Cobblers ist zum Beispiel Sherry als Basis. Die Wein-Spirituose wird mit Zuckersirup und Früchten, wie Weintrauben, Erdbeeren und Ananas sowie Eis gemischt.
Daisys
Die Daisy-Cocktails basieren ebenfalls auf dem klassischen Sour. Beim Daisy ist der Geschmack des Drinks jedoch in der Regel milder und süßer. Dies wird durch die zusätzliche Verwendung von Grenadine-Sirup erreicht. Eine beliebte Variante des Cocktails ist die der Gin Daisy.
Eggnogs
Die Eggnogs haben ihren Ursprung in den USA, sie erfreuen sich jedoch weltweit großer Beliebtheit. Gemixt wird ein Eggnog häufig mit Eiern, Milch und Sahne. Für süße und würzige Aromen sorgen Zucker und Gewürze, wie Zimt, Piment oder Vanille. Grundsätzlich kann ein Eggnog ohne Alkohol gemixt werden. Wer mag kann natürlich einen Schuss Rum oder Whisky in sein Glas geben.
Fizzes
Der Fizz ist eine der wichtigsten Cocktail-Kategorien. Seine klingenden Namen haben diese Drinks von dem Umstand erhalten, dass sie mit leicht sprudelndem Sodawasser gemixt werden. Außerdem kommen bei den Fizzes Zitronen- oder Limettensaft sowie Zuckersirup ins Glas. Bei den Spirituosen hat man aus Gin, Bourbon, Rum, Tequila und vielem mehr die Auswahl. Berühmte Fizzes sind der Gin Fizz sowie der komplexere Ramos Gin Fizz.
Flips
Die Flips sind sehr alte und traditionelle Cocktails, die ihren Ursprung vermutlich bereits im 18. Jahrhundert, damals allerdings noch mit anderer Rezeptur. Ein Flip enthält heutzutage in der Regel ein ganzes Ei sowie Zuckersirup, weshalb er größere Ähnlichkeit mit den Eggnogs hat. Es gibt viele verschiedene Varianten der Flips zum Beispiel mit Weinbrand, Rum, Gin oder auch Whiskey.
Frappés
Bei den Frappés handelt es sich um Cocktails, welche mit viel fein zerstoßenem Eis serviert werden, welches ihnen eine besondere Konsistenz verleiht. Bekannte Frappé Cocktails sind der Crème de Menthe Frappé oder der Pernod Frappé.

Frozen Drinks
Im Unterschied zum Frappè werden die sogenannten Frozen Cocktails mit mehr zerstoßenem Eis gemixt. Üblicherweise wird für das Mixen dieser Drinks ein Blender (Standmixer) verwendet, welches das Eis zuverlässig zerstößt. Bekannte Drinks sind der Frozen Daiquiri, die Frozen Margarita und die Frozen Strawberry Margarita.
Heiße Drinks
Heiße Cocktails sind eine sehr vielseitige Cocktail-Kategorie, welche sich naturgemäß überwiegend im Winter großer Beliebtheit erfreut. Für ein wärmendes Gefühl sorgt bei diesen Rezepten häufig heißes Wasser oder Kaffee, welcher mit den Spirituosen, Likör sowie verschiedenen Gewürzen vermischt wird. Klassiker unter den heißen Cocktails sind die heiße Caipirinha, der Irish Coffee oder der Hot Buttered Rum.
Juleps
Der berühmteste Julep ist ohne Frage der beliebte Mint Julep, welcher traditionell beim Kentucky Derby getrunken wird. In der Rezeptur des Mint Julep werden Bourbon, Zuckersirup sowie viel Minze verwendet. Letztere Zutat ist prägend für diese Drink-Kategorie. Etwas weniger bekannt sind andere Varianten des Minz-Cocktails, wie Brandy Julep, Champagne Julep oder Irish Julep.
Manhattans
Der Manhattan ist einer der Meilensteine in der Geschichte der Cocktails, so dass er eine eigene Kategorie geprägt hat. Bei einem guten Manhattan ist die Balance zwischen Bourbon und rotem Vermouth von entscheidender Bedeutung. Andere Varianten des Drinks sind der Manhattan Dry (mit trockenem Vermouth) sowie der Manhattan Perfect mit Vermouth Dry, Vermouth Rosso und Angostura Bitter.
Margaritas
Die Margarita ist wahrscheinlich der berühmteste Cocktail mit der Agaven-Spirituose Tequila. Der Drink mit weißem Tequila, Orangenlikör und Limettensaft entstand vermutlich in der Zeit der Prohibition und ist bis heute zu einem zeitlosen Klassiker avanciert. Teilweise wird der Cocktail auch als Frozen-Drink (z. B. Frozen Margarita und Frozen Strawberry Margarita) gemixt.
Martinis
Wohl kaum ein Cocktail hat die Bars dieser Welt so geprägt wie der Martini. Klassischerweise wird ein Martini-Cocktail mit Gin, trockenem Vermouth sowie einer grünen Olive im charakteristischen Martini-Glas serviert. Das Mischverhältnis zwischen Gin und Vermouth hat sich in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder gewandelt. Außerdem haben sich zahlreiche Varianten des Drinks herausgebildet. Die wichtigsten sind:
- Extra Dry Martini
- Dry Martini
- Medium Martini
- Sweet Martini
- Espresso Martini
- Dirty Martini
- Gibson Martini
- Vesper Martini
An der Stelle von Gin werden in einigen Martini-Varianten auch Vodka oder Tequila verwendet.
Old Fashioneds
Der Old Fashioned hat wie der berühmte Manhattan eine eigene Cocktail-Kategorie geprägt. Der zeitlose Klassiker unter den Shortdrinks wurde ursprünglich schlicht Whiskey Cocktail genannt und wird mit Bourbon, Zuckersirup sowie Angostura Bitters gemixt – eine einfache und gleichzeitig überzeugende Mischung. Das Rezept ist stilprägend für die Cocktailkultur und kann auch mit vielen weiteren Spirituosen gemixt werden.
Punsche (Punch)
Die Punsch-Drinks werden im englischen Sprachraum als “Punch” bezeichnet. Es sind zahlreiche Punch-Rezept mit verschiedenen Spirituosen überliefert. Gemeinsam haben die meisten Varianten, dass in der Mischung viel Saft (z. B. von Orangen und Zitronen) verwendet wird. Es gibt allerdings auch Punch-Rezepte mit Milch oder Tee. Bekannte Cocktails der Kategorie sind:
- Artillery Punch (u.a. Whisky, Portwein, Tee, Orangen und Zitronensaft)
- Bourbon Milk Punch (u.a. Bourbon, Milch, Vanille, Zimt)
- Planters Punch (u.a. brauner Rum, Ananassaft, Limettensaft, Zuckersirup)
Slings
Die Slings sind eine traditionelle Art von Cocktails, die typischerweise mit einer Spirituose, Zitronensaft, Zuckersirup sowie Likör oder Sodawasser gemixt wurde. Der berühmteste Sling-Cocktail ist der Singapore Sling, welcher in der heutigen Variante aufgrund des meist hohen Saftanteils im Rezept eigentlich eher ein Punch ist.
Smashes
Typisch für einen Smash ist, dass er im Shaker oder im Glas zusammen mit Blättern von frischen Kräutern (z. B. Minze oder Basilikum) gemixt wird. Der Smash ist damit sehr ähnlich zum Julep. Die Blätter werden beim Shaken oder Mixen zerstoßen und geben ein schönes Aroma an den Drink ab. Wichtig ist es, dass man diese Drinks gründlich durch ein feines Barsieb abseiht. Bekannte Smash-Cocktails sind Bourbon Smash und Gin Basil Smash.
Sours
Die Sours sind eine große und sehr vielseitige Cocktail-Kategorie. Klassisch für einen Sour ist die Mischung aus Spirituose, Zitronensaft und Zuckersirup. Teilweise wird auch noch ein Eiweiß mit in den Cocktailshaker gegeben, welches dem Drink mehr Struktur verleiht. Zahlreiche bekannte Cocktails basieren in ihrer grundlegenden Rezeptur auf dem Sour. Berühmte Varianten sind der Whiskey Sour und der Gin Sour.
Swizzles
Ein Swizzle ist ursprünglich ein Cocktail mit Rum, welcher mit verschiedenen Fruchtsäften (Zitronen- Ananas- und Orangensaft) gemischt wird. Außerdem sorgen Falernum und Angostura-Bitters für einen besonderen Geschmack der Drinks. Der Ursprung der Drinks soll auf Bermuda liegen. Abweichend davon werden auch einige andere Cocktails als Swizzle bezeichnet. Die Cocktail-Kategorie ist also nicht vollständig eindeutig definiert.
Tiki-Cocktails
Die sogenannte Tiki-Cocktails sind ein Cocktail-Trend, der sich auf die Prohibition in den USA zurückführen lässt. Da der Alkoholkonsum untersagt war, musste auf andere Länder ausgewichen werden. Für trinkfreudige Amerikaner bot sich unter anderem die nahegelegene Karibik an. Tropische Rum-Cocktails mit häufig viel Saft sowie aufwändiger Garnitur hatten Hochkonjunktur. Typisch ist außerdem die Verwendung von besonderen Tiki-Bechern, die in der Gestaltung an die Kultur der Karibik angelehnt sind. Bekannte Cocktails, welche dem Tiki-Trend zugeordnet werden sind Hurricane, Bahama Mama und Mai Tai.